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Kitzingen
Staatsarchiv-Bau: Hamburger und Berliner planen für Kitzingen
Der Planungswettbewerb für den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen ist entschieden. Architekten aus Hamburg und Landschaftsplaner aus Berlin haben gemeinsam gewonnen.
Der Planungswettbewerb für den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen ist entschieden. Das Siegerduo: GMP Architekten, Hamburg, und die Landschaftsarchitekten Capatti Staubach, Berlin.
Foto: Hans-Joachim Wuthenow/Berlin | Der Planungswettbewerb für den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen ist entschieden. Das Siegerduo: GMP Architekten, Hamburg, und die Landschaftsarchitekten Capatti Staubach, Berlin.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:42 Uhr

Der Planungswettbewerb für den Neubau des Würzburger Staatsarchivs in Kitzingen ist entschieden. Der 1. Preis geht an den Entwurf von GMP Architekten (Hamburg) und Capatti Staubach Landschaftsarchitekten (Berlin). Seine Entscheidung stellte das Preisgericht am Freitag im Kitzinger Rathaus vor und eröffnete eine Ausstellung mit den Wettbewerbsbeiträgen. Sie ist bis 29. Oktober im Rathaus-Foyer zu besichtigen.

Der umstrittene Umzug des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen war Anlass für einen gemeinsamen Wettbewerb, den das Staatliche Bauamt und die Stadt Kitzingen veranstalteten. Dabei ging es nicht nur um einen Gebäudeentwurf, sondern gleichzeitig um eine ansprechende Parkanlage  auf dem altstadtnahen, ehemaligen Deuster-Gelände. Die Planungsphase wird etwa zwei Jahre beanspruchen, die Bauzeit rund drei Jahre. Danach stehen Innenarbeiten und der Umzug an. Eine Eröffnung ist also erst in der Mitte des nächsten Jahrzehnts zu erwarten. Die Kosten schätzt das Bauamt derzeit auf über 50 Millionen Euro.

Staatsarchiv als "Leuchtturmprojekt"

Der gegliederte Entwurf der Büros GMP Architekten und Capatti Staubach Landschaftsarchitekten hat das Preisgericht am meisten überzeugt, sagten Vertreter des Bauamts, der Stadt und der Jury am Freitag. Teilnehmern zufolge fiel die Entscheidung nach zweitägigen Diskussionen weitgehend einvernehmlich.

Alexander Sieg, Projektverantwortlicher beim Bauamt, betonte, dass es nicht um eine "Insellösung" gegangen sei, sondern um ein ganzheitliches Konzept auf dem Gelände. Sowohl die Bedürfnisse des Archivs als auch die Nähe der Altstadt sollten im Entwurf berücksichtigt werden. Außerdem soll das Archiv, das zuvorderst wissenschaftliche Arbeit ermöglicht, auch für die Bürger transparent und offen sein.

80 Büros hatten sich beworben, erklärte Sieg. Am Ende gab es 25 Entwürfe, aus denen die 17-köpfige Jury vier Preisträger auswählte. Der 2. Preis ging an Brückner & Brückner, Würzburg. Zusätzlich vergab das Preisgericht zwei Anerkennungen, darunter an das Kitzinger Landschaftsplanungsbüro arc.grün.

Der Sieger aus Hamburg und Berlin hat nun die besten Chancen, in den folgenden Verhandlungen zum Zuge zu kommen. Professorin Anne Beer, stellvetretende Jury-Vorsitzende, bewertete die Zusammenarbeit von Freistaat und Stadt als "kongenial"; die eingereichten Arbeiten seien auf einem hohen Niveau gewesen. Auch sie betonte den Auftrag, neben dem Archiv einen innenstadtnahen Erholungsraum zu schaffen.

Die Leiterin der Staatlichen Archive Bayerns, Dr. Margit Ksoll-Marcon, betonte, dass das Haus viel Wert auf Zugänglichkeit und Präsentation lege, was im Siegerentwurf sichtbar werde. Deshalb werde es einen Ausstellungsbereich und einen Veranstaltungsraum geben, den zum Beispiel Schulen nutzen könnten. Ergänzt wird das durch ein "grünes Klassenzimmer" im Park, sagte Oberbürgermeister Siegfried Müller, der sich freute, dass das Archiv auf dem von der Stadt favorisierten Platz entstehe, verbunden mit viel Aufenthaltsqualität für die Bürger. Daneben werden auch Pendlerparkplätze mit Zufahrt von der Nordtangente gebaut, was den Innenstadtverkehr entlasten soll. 

Architekt Dirk Heller, Vertreter des Hamburger Sieger-Büros GMP, freute sich über das zu bebauende "Sahnestück" auf dem Deuster-Areal. Das Archiv solle wie eine Skulptur wirken, allerdings verteilt auf drei Gebäudeteile. Die Architekten wollten das weitgehend fensterlose Gebäude nicht als "klotzige Burg" bauen, sondern ein offenes, gegliedertes Ensemble. Er nannte es "einen schönen Tresor, aber nicht vergoldet". 

Bayerns Bauminister Hans Reichhart freute sich aus der Ferne über die Entscheidung. „Das neue Staatsarchiv ist ein Leuchtturmprojekt und ein großer Gewinn für Kitzingen“, ließ er mitteilen. Wissenschaftsminister Bernd Sibler ergänzte schriftlich: „Der Siegerentwurf verspricht eine Verbindung von Ästhetik und Funktionalität."

Den Entwurf für den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen stellte Architekt Dirk Heller, assoziierter Partner von GMP (Hamburg), am Modell vor.
Foto: Andreas Brachs | Den Entwurf für den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen stellte Architekt Dirk Heller, assoziierter Partner von GMP (Hamburg), am Modell vor.
 
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