
Eine Bratwurst auf die Hand auf dem Weg in die Volkacher Altstadt, ein Schoppen im kleinen Biergarten direkt an der Volkach: Der "Weinstadl" hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Doch es gibt einen Streit um die kleine Kneipe, der mittlerweile weite Kreise zieht.
Deren Durchmesser ist mittlerweile so groß, dass eine Zusammenfassung schwierig ist. Im Kern geht es darum, dass der Lärm des Biergartens Nachbar Mathias Krönert und seine Familie stört. Weinstadl-Wirt Martin Burger kritisiert eine Ungleichbehandlung seitens der Stadt und vermutet, Krönerts Amt als Stadtratsmitglied (Fraktion FWG) verschaffe diesem mehr Gehör und Einfluss.
Die Fläche für den Mini-Biergarten hat Martin Burger von der Stadt gepachtet. 16 Quadratmeter sind im Vertrag festgehalten, zuletzt war der Außenbereich fast auf das Doppelte angewachsen. Doch vor einigen Tagen hatte der Wirt Besuch von Stadtverwaltung und Bauamt, die gemeinsam mit ihm die Fläche von 2,75 mal 5,82 Meter abgemessen haben. Konsequenz: Die zweite Sitzhütte muss weg.
Wirt Martin Burger kritisiert die Verkleinerung auf Facebook
Das ist die Folge der nichtöffentlichen Entscheidung des Stadtrats, der den Antrag Burgers auf Anpassung – also Vergrößerung – der Fläche abgelehnt hatte. Auf Facebook kritisiert der Wirt genau diese Ablehnung, vermisst eine Begründung und sieht sich ungleich behandelt: "Uns ist bis heute unverständlich, warum Flächen, die zum Parken in der Stadt geeignet wären, von der Stadt als Sondernutzung genehmigt werden können [...], aber eine Fläche, die von niemandem genutzt wird und keinen Parkplatz wegnimmt, nicht angepasst werden kann."
Noch dazu unterstellt Martin Burger, ohne seinen Nachbarn beim Namen zu nennen, dass Mathias Krönerts Stadtratsmandat sehr wohl etwas daran ändere, wie mit dessen Beschwerden umgegangen werde. "Sogenannte 'Anwohnerbeschwerden' gibt es überall, aber ob sie überall gleich behandelt werden, das wage ich zu bezweifeln", schreibt der Schwarzenauer auf seiner Facebook-Seite.

Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) hält dagegen: "Es ist keine Ungleichbehandlung. Er hat 16 Quadratmeter beantragt und die hat er bekommen." Die Erweiterung habe der Stadtrat intensivst diskutiert, aber abgelehnt. Bei Betrieben in der Altstadt sei das nichts anders: "Andere haben sich auch ausgebreitet, die haben wir auch eingedampft."
Volkachs Bürgermeister kritisiert die mangelnde Zuverlässigkeit
Diese Vertragsangelegenheit nichtöffentlich zu diskutieren, sei nicht nur üblich, sondern auch im Sinne Martin Burgers gewesen, erläutert der Bürgermeister. Denn dabei sei es auch "um Zuverlässigkeit" gegangen. Er deutet an, dass genau diese beim Weinstadl-Wirt nicht immer gegeben sei und nennt den Live-Auftritt einer Band mit Verstärker als Beispiel: "Wenn wir da nicht ständig Vorkommnisse hätten, gäbe es vielleicht noch mehr Fläche."

Zudem verweist Bäuerlein darauf, dass der Pachtvertrag mit Martin Burger ein privatrechtlicher sei, anders als bei den Sondernutzungsflächen der Betriebe in der Altstadt. Eine solche sei Am Bach nicht möglich, da es dort "zu eng" sei. Ursprünglich gedacht gewesen sei der Außenbereich zudem als Fahrrad-Abstellfläche mit Platz fürs Abholen der Bratwurst-to-go. "Daraus wurde ein Wirtsgarten von 35 Quadratmetern", moniert der Bürgermeister.
Martin Burger seinerseits betont, sich an die gesetzlichen Öffnungszeiten zu halten und auch im Sommer nur zwei- bis dreimal offen zu haben. Der Wirt des "Weinstadls" verspricht auf Facebook: "Wir hoffen, obwohl wir fast ein Drittel unserer Sitzfläche aufgeben müssen, dass Ihr Euch bei uns wohlfühlt. Wir werden auf jedenfalls unseren Beitrag dazu leisten."