zurück
Iphofen
Kuhstall, Küche, Metal-Band: Was Lucki Maurer als Rezept im Frühling empfiehlt und in seiner Küche nie fehlen darf
Freitagsfragen: Spitzenkoch Lucki Maurer spricht über niederbayerisches Fast-Food, Gourmetküche am "Arsch der Welt" – und er verrät das Rezept für sein Lieblingsgericht.
Ein Pionier der Wagyu-Rinderzucht in Europa: Lucki Maurer kocht am 17. Juni in Iphofen.
Foto: Thomas Pfeiffer (Pfeiffer Kreativ) | Ein Pionier der Wagyu-Rinderzucht in Europa: Lucki Maurer kocht am 17. Juni in Iphofen.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:04 Uhr

Roter Spitzbart, Piercings und immer eine Cap auf den Kopf – wer Lucki Maurer sieht, denkt nicht, dass es sich um einen Spitzenkoch aus dem Bayerischen Wald handelt. Der 42-Jährige stammt aus einer alteingesessenen Wirtsfamilie und lernte mit 15 Jahren als Koch. Lange hat er mit dem Astheimer Sternekoch Stefan Marquard zusammengearbeitet. Bekannt wurde Maurer unter anderem als einer der ersten Wagyu-Rinderzüchter Europas. Steht er nicht in der Küche, ist er mit seiner Metal-Band auf der Bühne zu finden. Im Interview verrät er, wo er sich am wohlsten fühlt und ob er sich ein veganes Leben vorstellen könnte. Am 17. Juni kocht Maurer in Iphofen.

Frage: Wenn man so will, haben Sie fränkische Wurzeln. Ihr kulinarischer Ziehvater war Stefan Marquard. Welche fränkische Zutat haben Sie übernommen?

Lucki Maurer: Was ich von Stefan übernommen habe, ist definitiv Meerrettich. Obwohl das auch sehr niederbayerisch ist, ist es ein essenzieller Bestandteil seiner Küche. Ich setze ihn unglaublich gern ein, für mich ist Meerrettich das bayerische Umami. Außerdem habe ich von ihm die Liebe zum Silvaner übernommen. Er hat mir Spitzenwinzer vorgestellt, zum Beispiel Sandra und Horst Sauer, und seitdem ist fränkischer Silvaner aus meiner vinophilen Welt nicht mehr wegzudenken.

Dem Franken ist seine Bratwurst heilig. Und Ihnen?

Maurer: Das ist für mich die Rosswurst. Sie ist die DNA der niederbayerischen Fast-Food Kultur. Eine kurze Einkehr am Rosswurst-Standl muss immer drin sein.

Könnten Sie sich ein Leben ohne tierische Produkte vorstellen?

Maurer: Ich kann sehr gut auf Fleisch verzichten und esse privat sehr selten Fleisch. Die vegane Küche ist sehr anspruchsvoll und schwierig. Ich kann mir aber eine Küche ohne Eier, Honig, Milchprodukte und Fleisch nicht vorstellen.

Vor etwa 20 Jahren haben Sie mit der Wagyu-Zucht auf ökologischer Basis begonnen, als Erster in Europa. Und jetzt massieren Sie Ihre Rinder, geben ihnen Bier zum Trinken und spielen ihnen Musik vor?

Maurer: Das ist ein Mythos, der vor allem zu PR-Zwecken anfangs über Kobe- beziehungsweise  Wagyu-Rinder verbreitet wurde. Bei uns im Stall gibt es auch Massagebürsten und meistens läuft Rock Antenne. Das Bier trinken wir lieber selber.

Lucki Maurer züchtet seit etwa 20 Jahren Wagyu-Rinder im Bayerischen Wald.
Foto: Thomas Pfeiffer (Pfeiffer Kreativ) | Lucki Maurer züchtet seit etwa 20 Jahren Wagyu-Rinder im Bayerischen Wald.
Apropos Musik. Sie spielen in Ihrer eigenen Metal-Band. Wo fühlt sich Lucki Maurer am wohlsten? Im Stall, in der Küche oder auf der Bühne?

Maurer: Am wohlsten fühle ich mich im Stall, da es am entspanntesten ist. Die Küche ist mein Beruf und Passion. Aber das schönste Gefühl mit dem höchsten Adrenalinausstoß ist auf der Bühne.

Welche Eigenschaften braucht ein Frontman genauso wie ein Koch?

Maurer: Das ist ziemlich gut vergleichbar. Man braucht Leidenschaft und daraus entsteht die Fähigkeit, Menschen zu begeistern. Sei es mit einem perfekt abgeschmeckten Menü oder einem richtig guten Song.

Ihr Restaurant Stoi ist in Schergengrub, einem Mini-Dorf im Bayerischen Wald. Funktioniert Gourmetküche auf dem Land?

Maurer: Natürlich funktioniert das. Wir sind auf Platz 22 der 100 besten Restaurants in Deutschland gewählt worden und sind ein Dreivierteljahr im Vorhinein ausgebucht. Ich finde es immer lustig, wenn die Menschen aus der Stadt unsere Region als "Arsch der Welt" bezeichnen.

Nicht nur in der Küche und im Stall fühlt sich Lucki Maurer wohl. Mit seiner Metal-Band steht er regelmäßig auf der Bühne. 
Foto: Thorsten kleine Holthaus | Nicht nur in der Küche und im Stall fühlt sich Lucki Maurer wohl. Mit seiner Metal-Band steht er regelmäßig auf der Bühne. 
Verraten Sie unseren Leserinnen und Lesern noch ein schnelles Rezept, gerne auch vegetarisch?

Maurer: Mein Lieblingsrezept im Frühling: roher Spargelsalat. Weißen Spargel schälen und schräg schneiden. Mit ein bisschen Salz, Ahornsirup, schwarzem Pfeffer, Limettensaft, Weißweinessig und gutem Olivenöl abschmecken und für circa 20 Minuten ziehen lassen. Dazu ein gegrillter Fisch, zum Beispiel St. Pierre oder Zander. Abgerundet mit einem Grünen Veltliner aus der Wachau, und ich bin im Himmel.

Lucki Maurer kocht mit seinem Stoi-Team am 17.  Mai im Iphöfer Restaurant  99er Kulinarium. Das Menü ist der Auftakt des Frühlingsfestes vom 18. bis 21. Mai  mit Livemusik und Gastköchen wie Wolfgang Müller und Wolfi Laschtowitz am Grill. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Iphofen
Julia Lucia
Bier
Bratwürste
Freizeit in Kitzingen
Spargelsalat
Stadt Kitzingen
Vegane Kost und Küche
Wolfgang Müller
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top