Für einen kurzen Moment war schon fast so etwas wie Euphorie zu spüren, was eher selten vorkommt im Volkacher Bauausschuss. Dort geht es normalerweise eher um Vorgaben, die eingehalten wurden – oder eben auch nicht. So wie bei der Kleintierhaltung mit Unterständen, Stallungen und Zäunen im Außenbereich von Volkach, die dort ohne Genehmigung entstanden war. Und nun von einem Verhau in ordentlichere Bahnen gelenkt werden soll.
Der bekannte Winzer Horst Sauer hingegen zeigte, wie es richtig geht – von Anfang an. Wobei an seinem Projekt im Herzen Escherndorfs nichts klein ist. Es ist genau genommen auch nicht nur sein Bauvorhaben, sondern ein Familienprojekt zusammen mit seinen beiden Töchtern. Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) kündigte es als "wuchtigen, beeindruckenden Bauantrag" an und sagte: "Unser Premium-Weingut in Escherndorf soll nun auch baulich eine Zierde werden."
Baumtsleiter André Brezina erläuterte den Stadtratsmitgliedern und dem Publikum, darunter Horst Sauer und seine Tochter Sandra, warum die Pläne auch ihn überzeugten. An ihrem bestehenden Weingut mitten in Escherndorf in der Bocksbeutelstraße werden die Sauers ein neues Gebäude mit Verkaufs- und Wirtschaftsräumen und Parkdeck bauen plus ein Wohnhaus mit innenliegender Garage.
Der Clou ist ein kleiner Weinberg auf dem Dach der Vinothek
Dafür bereits gewichen ist das frühere Gasthaus Engel, das laut Brezina durch einen "etwas futuristischen Bau" ersetzt wird. Erhalten bleiben die Gewölbekeller und das bestehende Wohnhaus. Daran wird sich künftig eine neue Vinothek anschließen mit einer besonderen Begrünung: einem kleinen Weinberg auf dem Dach. Hinter dem Verkaufsraum, genauer gesagt darüber, schieben sich noch zwei weitere Ebenen in den Hang hinein für das Flaschenlager und eine Erweiterung des Weinkellers. Und obendrauf entstehen weitere Parkplätze.
"Technisch sicherlich anspruchsvoll" nannte der Baumtsleiter diesen Komplex in seiner gewohnt zurückhaltenden Art. Und er sagte: "Das ist eine Qualität da." Deutlicher wurde CSU-Fraktionssprecher Uwe Koßner, der die Pläne als "außergewöhnlich toll" lobte. "Das Gebäude bringt sich und die Natur rund um Escherndorf in einen Einklang."
Horst Sauers Projekt ist mit der Denkmalpflege abgestimmt
Auch der Bürgermeister sagte: "Wir freuen uns, dass da so was Tolles entwickelt wird." Er sprach von mehreren Ortsterminen, in denen das Projekt mit der Stadt abgestimmt worden sei. Ebenso, hatte Brezina vorher erläutert, habe eine intensive Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege stattgefunden.
Das einstimmige Ja zu dem Bauantrag war dann nur noch Formsache. Für die Planung verantwortlich zeichnet mit May Architekten aus Würzburg übrigens dasselbe Büro wie beim Umbau des Weinguts Rainer Sauer schräg gegenüber. Das Ergebnis wurde bekanntlich mit dem Staatspreis für Baukultur ausgezeichnet. Vielleicht ein Grund mehr für so viel Vorfreude im Bauausschuss.