Frankens Spargelanbauer stehen in den Startlöchern: Auch wenn die neue Saison offiziell erst am 13. April beginnt, werden ab sofort in Unterfranken die ersten Stangen geerntet. Allerdings werden es zu Beginn nur kleine Mengen sein, sagt Jürgen Heilmann vom Spargelhof Heilmann in Albertshofen (Lkr. Kitzingen). Denn noch habe es der fränkische Spargel angesichts der kühlen Temperaturen etwas schwer.
Zu Ostern rechnet Christine Müller, Spargelfachberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen-Würzburg, aber schon mit größeren Mengen. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage nach dem edlen Gemüse insgesamt zurückgegangen. Zu Beginn der Saison hatte der beste Spargel 16,90 Euro pro Kilogramm gekostet. Doch der Preis sei dann schnell gesunken und habe sich auf 11,50 Euro pro Kilo eingependelt, sagt Müller.
Was erwarten die Anbauer in diesem Jahr? Was sollten Verbraucherinnen und Verbraucher wissen? Antworten rund um den heimischen Spargel im Überblick.
Wann gibt es den ersten fränkischen Spargel?
2022 gab es den ersten Spargel bereits am 18. März, sagt Spargelanbauer Jürgen Heilmann. Aber nach einem Kälteeinbruch waren größere Mengen dann erst Anfang April verfügbar. "Ist es kalt, wächst der Spargel langsam. Erst wenn über mehrere Tage die Sonne scheint, werden die Erntemengen stetig steigen." Meist beginne in Unterfranken die Saison Anfang April. "Wenn das Wetter mitspielt, dürfte an Ostern ein Angebot an fränkischem Spargel verfügbar sein", sagt der Albertshöfer. "Nicht flächendeckend, aber die ersten Kilos wird es geben."
Wie viel wird das Kilo Spargel aus Franken in diesem Jahr kosten?
In Franken kostete 2022 ein Kilo Spargel Handelsklasse 1 ab Hof durchschnittlich etwa 11,50 Euro. Im Vergleich: 2018 waren es 8,50 Euro, 2019 bereits 9,50 Euro, 2020 dann 10,50 Euro. "Die Angaben sind Durchschnittspreise, darin sind die höheren Preise zur Beginn und die geringeren Preise am Ende der Saison berücksichtigt", sagt Christine Müller von AELF. Preisangaben für dieses Jahr können also noch nicht gemacht werden. Landwirt Heilmann prognostiziert: "Günstiger als 11,50 Euro wird es nicht."
Bei welcher Temperatur wächst Spargel am besten?
Der Temperaturverlauf vor der Saison ist laut Müller entscheidend für den Austrieb. Dann fehlt nur noch Sonne: "Bei einer guten Sonneneinstrahlung erwärmen sich die Tunnel mit dreifacher Folienabdeckung schnell", erklärt die Spargelfachberaterin. Entscheidend sei die Bodenwärme im Damm. Bei 7,5 Grad Celsius treibe das edle Gemüse in etwa 40 Zentimetern Bodentiefe gut aus. Das Wachstum beginne bei etwa 9 bis 12 Grad Bodentemperatur. "Erst bei 18 Grad Wärme im Spargeldamm wächst der Spargel dann ideal und es gibt auch ausreichende Mengen."
Sind die Folien auf den Spargelfeldern schädlich für die Umwelt?
Die schwarzen oder weißen Folien liegen etwa zwei bis drei Monate auf den Feldern. "Die schwarze Folie wirkt mithilfe der Sonne wie eine Art Treibhaus und sorgt für Wärme", sagt Anbauer Jürgen Heilmann. "Die weißen Planen dagegen bremsen das Wachstum." Durch geschicktes "Folien-Management" ließen sich die Temperaturen im Damm erhöhen oder senken: "Nur mit dem Folieneinsatz können wir die Ernte etwas steuern, sonst sind wir hundertprozentig von der Natur und vom Wetter abhängig."
Die zusätzlichen Folien würden nur wenige Wochen auf den Dämmen bleiben. Nach der Saison würden die Planen aufgerollt und im nächsten Jahr wiederverwendet. Schwarz-Weiß-Folie kann über zehn Jahre genutzt werden, die Folien zur sogenannten Verfrühung sind je nach Stärke meist bis zu sechs Jahre in Verwendung. Werden Spargel-Folien sachgerecht eingesetzt, können sie sieben bis acht Jahre lang verwendet und anschließend recycelt werden.
Wie viel verdient eine Helferin oder ein Helfer im Spargelanbau in diesem Jahr?
In Deutschland werden Helferinnen und Helfer mit dem Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde bezahlt, sagt Heilmann. Außer in Luxemburg würden Spargelstecher in allen anderen EU-Ländern "viel schlechter bezahlt". Ein Spargelstecher müsse behutsam und sensibel sein und die Stangen förmlich erahnen: "Erst legt er vorsichtig den Kopf frei und sticht dann die Stange heraus." Ein guter Erntehelfer schaffe etwa 100 Kilogramm am Tag.
Mindestlohn, Energiekosten, Inflation: Was heißt das für den Spargelanbau?
"Auch wir Spargelanbauer müssen mit den gestiegenen Lohn- und Energiekosten zurecht kommen", sagt Spargelhof-Betreiber Heilmann. Von Dünger über die Folien bis hin zum Verpackungsmaterial koste derzeit alles fast das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr. "Die größte Herausforderung aber ist die Bürokratie", sagt der Gemüse-Anbauer. Jeder Landwirt müsse "ein Stück weit Idealist" sein.
Wo wird in Bayern Spargel angebaut?
In Bayern wird Spargel vor allem in Schwaben, Oberbayern, Niederbayern und natürlich in Franken angebaut. In Unterfranken bewirtschaften 56 Spargelbetriebe eine Fläche von insgesamt 534 Hektar, vor allem in den Landkreisen Kitzingen (255 Hektar), Schweinfurt (122 Hektar) und Würzburg (93,6 Hektar).
Wie viel Spargel essen die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland?
In den Corona-Jahren wurde laut Statistischem Bundesamt weniger Spargel gegessen. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) lag der Pro-Kopf-Konsum von Spargel 2020/21 bei 1,5 Kilogramm - rund 200 Gramm weniger als jeweils in den drei Jahre zuvor.
Bei den 18- bis 24-Jährigen sind einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge nur 47 Prozent Spargel-Fans, bei den Menschen über 55 Jahre dagegen 74 Prozent. Die Kundinnen und Kunden in Franken lieben jedenfalls Spargel aus der Region: 86 Prozent des in Franken gegessenen weißen Gemüses stammt laut Christine Müller aus heimischer Produktion. "Diesen hohen Selbstversorgungsgrad gibt es bei keinem anderen Gemüse."
Wenn überhaupt dann Grüner Spargel, der ist wesentlich gesünder weil sich erst durch das Sonnenlicht viele Inhaltsstoffe bilden die gesund sind.
Unsere Kommunen, die z.B. die leichten Folien der anderen Gemüsebauern gerne kostenfrei entgegennehmen, lehnen die mit Erde beschwerten Kunststoffe der Spargelbauern bekanntlich ab.
Wo enden diese Kunststoffe ??
https://www.erde-recycling.de/erntekunststoffe-abgeben/spargel-abgeben
Sind Sie sich dass da die Folien aus dem Landkreis KT landen?
https://www.praxis-agrar.de/pflanze/gartenbau/kunststofffolien-im-gartenbau/ruecknahme-und-recycling-von-agrarfolien
Oder auch ihr Kitzingen
https://www.abfallwelt.de/news/sammlungen/ruecknahmesystem-erde-sammelt-agrarfolien-im-landkreis-kitzingen/