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Würzburg
Spargel-Flaute in Franken: Die Nachfrage nach dem heimischen Edel-Gemüse ist deutlich zurückgegangen
Die Preise für fränkischen Spargel sinken, doch die Verbraucher greifen trotzdem nicht öfter zu. Warum verkauft sich weißer und grüner Spargel heuer so schlecht?
Eine Spargelverkäuferin an einem Stand in Würzburg: Trotz guter Ernte klagen viele Landwirte, dass die Nachfrage nach Spargel in diesem Jahr nicht so hoch ist wie sonst.
Foto: Christoph Weiss | Eine Spargelverkäuferin an einem Stand in Würzburg: Trotz guter Ernte klagen viele Landwirte, dass die Nachfrage nach Spargel in diesem Jahr nicht so hoch ist wie sonst.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:17 Uhr

In Franken wird kaum ein anderes Gemüse so viel angebaut wie Spargel: In Unterfranken bauen 78 Betriebe auf einer Fläche von 590 Hektar Spargel an - vor allem in den Landkreisen Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg. Und eigentlich ist Spargel ein beliebtes regionales Produkt, wenn nicht sogar das beliebteste regionale Gemüse. Doch in diesem Jahr zeigen sich die heimischen Spargelbauern enttäuscht: Insgesamt dürfte der Absatz von April und Mai 2022 gut zehn bis 15 Prozent hinter einem durchschnittlichen Jahr zurückliegen, sagt Miriam Adel, Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken. Woran liegt das?

Lief die Spargel-Saison bisher schlechter als sonst?

"Jedes Jahr ist in der Landwirtschaft generell anders, allein aufgrund des Wetters", sagt Miriam Adel. Die Erntemengen und die Qualität des Spargels seien gut. Doch in diesem Jahr habe es tatsächlich weniger Nachfrage nach dem Edel-Gemüse gegeben. "Die Kunden haben weniger Spargel gekauft." Auch der Handel habe weniger der weißen und grünen Stangen geordert. "Der Verkauf ab Hof lief in Franken aber gut", sagt Adel. Die kleinen Betriebe hätte ihre Stammkunden, die sie auch in diesen Krisenzeiten nicht verloren hätten.

Woher kommt die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden?

"Die Leute sind verunsichert. Sie wollen vielleicht lieber in den Urlaub fahren, sie müssen tanken und ihre Heizkosten bezahlen. Viele behalten das übrige Geld jetzt lieber in der Tasche und sparen bei Lebensmitteln", vermutet die Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken. Jedenfalls geben derzeit weniger Menschen Geld für Spargel aus. Miriam Adel beobachtet diese Kaufzurückhaltung mit Sorge, denn die Preise geraten stärker unter Druck als früher. Die Kosten im Anbau und in den Betrieben würden stetig steigen. Gerade beim Spargel sei viel Handarbeit nötig. "Wird der Verbraucher in Zukunft noch bereit sein, steigende Preise anzunehmen für ein heimisches Qualitätsprodukt ohne umweltschädigende Transportkosten, wenn nebenan im Regal der billige Import-Spargel liegt?", fragt Adel.

Ist der fränkische Spargel zu teuer?

Ein Stand mit Spargel auf dem Marktplatz in Bad Neustadt.
Foto: Christoph Weiss | Ein Stand mit Spargel auf dem Marktplatz in Bad Neustadt.

Zu Beginn der Saison habe der beste Spargel 16,90 Euro pro Kilogramm gekostet, mittlerweile sei der Preis aber gesunken - und das sehr unterschiedlich. Günstige Ware koste im Supermarkt nun teilweise weniger als 5 Euro pro Kilo, sagt Adel. Dabei ist die Produktion von Spargel teuer: Viele Arbeitsstunden pro Hektar, dazu die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung der Saisonarbeitskräfte seien beim Spargel der größte Kostenfaktor. "Auch die Spargelbauern mussten mit gestiegenen Energie- und Lohnkosten zurecht kommen", sagt die Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken. Charakteristisch für Spargel sei auch, dass es sich um ein saisonales Produkt handle, das nicht lagerfähig sei und damit frisch vermarktet werden müsse. 

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Welche Rolle spielte das Wetter in diesem Jahr bei der Spargel-Ernte?

Die Saison sei eher verhalten gestartet, weil es im März und Anfang April noch relativ kühl war, sagt Miriam Adel. Dann habe es im April und Mai aber ausreichend Stangen gegeben. "Doch die Kunden haben sie nicht nachgefragt." Auch für die nächsten Wochen erwarten die Spargel-Bauern nicht, dass das Geschäft besser läuft: "In einer Woche beginnen in Bayern die Pfingstferien, viele Kunden fahren in Urlaub."

Kommt in diesem Jahr mehr Spargel aus dem Ausland?

Tatsächlich gebe es in den Supermärkten immer mehr Spargel aus dem Ausland, das beobachtet auch die Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken. Spanien, Griechenland und Marokko hätten Deutschland längst als interessanten Absatzmarkt erkannt. Und auch aus Nachbarländern wie Polen drängen Produzenten mit günstigem Spargel in den Markt. "Relativ neu sei peruanischer Spargel in den Supermarktregalen", sagt Adel. "Für die regionalen Erzeuger ist dies ein Preiskampf, den die deutschen Spargelbauern nicht gewinnen können." 

Wie lange geht die Spargel-Saison noch?

Die Spargel-Saison befindet sich gerade auf dem Höhepunkt. Sie endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Warum das so ist? "Die Pflanzen brauchen dann ausreichend Zeit zur Erholung", sagt Miriam Adel. Im Juni schieße das Kraut bis zu 1,50 Meter hoch. Nährstoffe werden gesammelt und an die Wurzeln abgegeben. Das ist die Energie, aus der in der nächsten Saison wieder Stangen entstehen.

 
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Kommentare
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  • rasputin32
    Diese Woche war in der Supermarkt Werbung eines führenden Lebensmittelkonzerns eine 16 seitige Beilage "Aus deiner Region".
    Da waren weder Spargel noch Erdbeeren aufgeführt, dafür Avocdo aus Kolumbien, Südafrika, Peru und Paprika aus Spanien.
    Wenn sich der hiesige Handel verpflichten würde, Ware aus der Nachbarschaft zu einem realistischen Preis abzunehmen , könnten sich die Anbauer den aufwendigen Direktverkauf an jeder Straßenecke sparen und die Ware wäre im Markt billiger.
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  • wolfgang.hess@gmail.com
    Preis für die 1. Wahl in MSP: 10,50 Euro / kg
    Preis für die 1. Wahl aus Schrobenhausen: 5 Euro / kg
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  • Alfisti
    Schrobenhausener hatte ich auch mehrfach und er war sehr gut!!!
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  • rasputin32
    Preis bei Tegut diese Woche 7,99 € für 1,5 kg.

    Was gibt es da zu jammern ?
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  • flyarcus@gmx.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • saufhauerl
    Schwarzwurzeln schmecken auch gut! 🙂
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  • gowell70@yahoo.de
    Das Gedepp um das unsinnige Luxusgemüse hat sich in den letzten Jahren dermaßen hochgeschaukelt, auch der Main-Post sei hierfür herzlich Dank gesagt, daß ich persönlich mittlerweile lieber Mangoldstiel oder Schwarzwurzel verspeise!

    Wer den Kragen halt gar nicht vollkriegt, so wie die unterfränkischen Spargelbarone mit ihren sonstwoherigen Arbeitskräften, muß am Ende eben schauen, ob diese Art der Landwirtschaft tatsächlich Sinn macht.
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  • Souldream
    Der Krug geht eben nur solange zum Brunnen bis er bricht. Die jährlichen steigenden Preisen machen viele eben nicht mehr mit, gerade beim Spargel oder auch bei deutschen Erdbeeren ist vieles auch nur Abzocke. Das sieht man auch daran das zum Ende hin das ach so gute Edelgemüse regelrecht verramscht wird, warum wohl? Weil der Markt bis dahin gesättigt ist und man nicht mehr genug Reibach machen kann.
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  • rasputin32
    "Die jährlich steigen den Preise"....
    Wann war Spargel billiger?
    Und alle wollen doch auch jährlich Lohn - oder Rentenerhöhung.
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  • klafie
    tja, auch beim spargel schnellen die preise in die höhe! probierts doch mal aus: wir haben schon des öfteren kartoffel mit gek. schinken und spargel aus dem glas gegessen, mit holondaise, schmeckt einfach super, und macht einen haufen weniger arbeit. muß keine stange geschält werden, nur abgewaschen, dass der geschmack von der flüssigkeit im glas weg ist, und vor allem viel viel billiger wie frischer spargel. das kann man auch an weihnachten oder sonst wann essen, denn spargel aus dem glas gibt es das ganze jahr für 2-4 euro !
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  • rasputin32
    Dazu passt auch Ravioli aus der Dose, ist noch billiger.
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  • Alfisti
    @rasputin32: Und dazu ein guter Rioja. Köstlich.
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  • rasputin32
    und den am besten für 1,99 €
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  • juergenmagic@t-online.de
    Logisch ist viel Handarbeit dahinter, aber füt 16 Euro/kg habe ich auch keinen gekauft. Ausländischer kommt bei mir nicht in die Tüte, ich kann die paar Wochen abwarten, bis es fränk. Spargel gibt. An die Umweltbilanz darf man eh nicht denken, wenn Spargel oder anderes Gemüse/Obst teilweise erst Tausende Kilometer durch die Lande fliegt. In der Wirtschaft esse ich aber nie Spargel, da ist der oft unverschämt überteuert. Gefühlte 20 Euro für paar Stänglein mit 3 Kartoffeln und etwas Hollandaise aus der Tüte. Das nicht mal in den gehobenen Locations. Da wisch ich mir lieber den Mund ab.
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  • Franken48
    Zur Zeit bekommt man guten Spargel , für 8 € das Kilo, finde der Preis ist fair.
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  • FairPlay
    Der Preis für deutschen Spargel ist definitiv zu hoch.
    Man weicht einfach auf andere Gemüsearten aus oder man isst den Spargel nicht mehr so oft.
    Entweder sie gehen mit dem Preis runter , was bei den schlauen Bauern nicht der Fall sein wird , oder sie bleiben drauf sitzen.
    Lieber werfen Sie ihn weg, bevor sie ihn billiger abgeben, um den hohen Preis zu halten.
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  • otmar-faber@t-online.de
    Definitiv. Habe heute Spargel gekauft, der günstigste den es direkt vom Hof gab 11,50€/kg. Das will man sich nicht 3 mal die Woche leisten. Die Landwirte sollten mal ihre Preispolitik überdenken.
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  • frosch86
    Komisch, bei einem 1000 € Smartphone stört sich niemand dran, dass es so einen hohen Preis hat. Welche grausamen Produktionsstandards hier geboten sind will niemand wissen.
    Urlaub, 2-3x im Jahr, kein Problem.
    Oh, eine neue Play Station, super.

    Der Spargel 11 € pro Kilo, wo Gehälter, auch der Landwirt muss tanken, Unterkünfte, Verschleißteile, Strom und Wasser....es steckt viel dahinter.
    Wem zum Teufel interessiert es in Peru, Marokko oder sonst wo einen Mindestlohn zu zahlen?

    Soll ich weiter machen?

    Echt, Leute, dann esst Dosenfutter aus China, da ist alles Gute drinnen was der Körper so braucht, auch was er teilweise nicht braucht, dann muss keiner mehr nörgeln.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Quak, quak, quak...🤣
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  • jutta.noether@web.de
    Ich habe kein 1000€-Smartphone, und Urlaub kann ich mir auch nicht leisten.
    Bitte nicht immer verallgemeinern!
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