
Es ist kein 15 Kilogramm schwerer römischer Silberschatz, wie er jüngst in Augsburg ausgegraben worden ist. Aber das, was die Archäologen im Dornheimer Grund bislang und vor allem bei der diesjährigen Grabung gefunden haben, darf als ebenso spektakulär bezeichnet werden – bezogen auf die Merowinger-Zeit, also das 6./7. Jahrhundert.
Am Sonntag ist im Knauf-Museum in Iphofen die Sonderausstellung "Als Franken fränkisch wurde" zu Ende gegangen. Da es in diesem Jahr keine offizielle Eröffnung gegeben hatte, hatte Museumsleiter Markus Mergenthaler zu einer Finissage geladen. Professor Peter Ettel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie) sowie die Wissenschaftler Michael Marchert und Anja Pütz (AschheiMuseum Aschheim) präsentierten im Knauf-Museum die Ergebnisse aus den bisherigen Grabungen. Mit dabei auch Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer und Mitglieder des Stadtrats.
Siedlungen der Merowinger erforschen
Peter Ettel sprach von spektakulären Funden bei Dornheim. Initiiert worden sei die Grabung durch Margarete Klein-Pfeuffer (Museum für Franken). Sie hatte aufgrund der vielen Lesefunde des Dornheimers Karl Alt, der 2010 gestorben ist, die Bedeutung des Dornheimer Grundes erkannt.
Burgen und Gräberfelder sind laut Ettel gut erforscht, doch Siedlungen seien noch die Stiefkinder der Merowinger-Forschung. "Die Funde rechtfertigen es, den Fundort Dornheim weiter zu untersuchen."

Der Iffgau mit seinen vier Königskirchen Willanzheim, Iphofen, Nenzenheim und Dornheim sei bedeutsam. Ebenso wie die Suche nach Alt-Dornheim. Ob es an der Grabungsstelle lag, wird stark vermutet. Ob es tatsächlich so ist, sei eine der Fragen, die es zu beantworten gelte, meinte Anja Pütz.
Belege für einen Kammmacher
Sie berichtete von der Erkundung im Jahr 2016 und von den Grabungskampagnen der Jahre 2018, 2020 und 2021. Entdeckt wurden Grubenhäuser. Aufgrund der Funde klare Arbeitshäuser, neben Keramik eben Spinnwirtel und Webgewichte, die darauf hindeuten, dass in dem Haus Textilien verarbeitet worden sind.

Die Archäologen fanden aber auch Belege, dass ein Kammmacher in der Siedlung war. Kammfragmente sowie Geweih- und Knochenreste gab der Boden frei. Eine Besonderheit des Fundortes seien die vielen Glasfragmente. Auch Schmuckgegenstände, insgesamt fünf Perlen, sind gefunden worden.
Schmiedeofen ausgegraben
In diesem Jahr nun sei ein Schmiedeofen ausgegraben worden, berichtete Grabungsleiter Michael Marchert. Schlackenreste gab es viele, doch auch acht Gussformen. Diese belegen, dass an diesem Ort Buntmetalle verarbeitet worden sind. Die eine könnte die Grundplatte für eine Scheibenfibel gewesen sein, die andere könnte für Metallteile für einen Sax, eine merowingische Waffe, gedient haben.

Aufgrund der Befunde und Funde haben die Archäologen Lust auf weitere Untersuchungen. Im nächsten Jahr könnte die Grabung um den Ofenbereich und die Werkstatt herum erweitert werden. 2023 dann können hangaufwärts weitere Befunde geprüft werden. 2024 wäre dann eine Grabung auf einer Fläche südlich der Zettelbachquelle aus Sicht der Archäologen wünschenswert.
Für Ettel hat die Fundstelle bei Dornheim große Bedeutung. Die bisherigen Ergebnisse sollten auch publiziert werden, zum Beispiel in der Schriftenreihe der Universität, kündigte er an.
Die Archäologen hatten einige Fundstücke mitgebracht. Diese konnten dann nach dem Vortrag betrachtet werden. Dazu gab es die notwendigen Erläuterungen und Interpretationen zu den Objekten.
Spektakulär ist daran leider gar nichts.