Hotellerie und Gastronomie im Landkreis Kitzingen haben unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie arg gelitten. "Wir haben die zwei schlimmsten katastrophalen Jahre hinter uns, die man sich vorstellen kann", sagte der Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga-Bayern e.V.) Thomas Dauenhauer am Mittwoch in der Jahresversammlung der Kreisstelle Kitzingen in Volkach. Enorme Umsatzeinbußen und Gästeverluste von apokalyptischen Ausmaßen seien die Folge der Pandemie und politischer Entscheidungen gewesen.
Zehn Monate seien die Betriebe komplett geschlossen gewesen. Laut Dauenhauer folgten 14 weitere Monate, in denen sie "durch teilweise haarstäubende Hindernisse und Beschwernisse belegt und gehandicapt wurden". Der Vorsitzende nannte das Durcheinander von 2G, 2G plus, 3G plus, Masken, Abstand , Tanz- und Musikverboten. "Unsere Gäste mussten kontrolliert werden wie bei der Einreise in die alte DDR und die Polizei hat uns kontrolliert."
Beschwernisse halten an
Der Vorsitzende bedauerte, dass die Beschwernisse immer noch anhalten. Wegen dieser Verbote, Beschränkungen und Umsatzverluste hätten 2020 über 25.000 Gastronomiebetriebe in Deutschland schließen müssen. Dauenhauer wandte sich öffentlich an die politischen Entscheidungsträger: "Ich fordere an dieser Stelle die sofortige Abschaffung aller Behinderungen und Beschränkungen in der Hotellerie und Gastronomie." Zwar habe man die Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen auf sieben Prozent erreicht, doch sollte dieser Steuersatz auch für Getränke gelten, lautete die Forderung des Kreisvorsitzenden.
Rückblickend sei die Arbeit des Dehoga erfolgreich gewesen. Der Vorsitzende nannte die erstmalige Zahlung von Kurzarbeitergeld in der Gastronomie sowie die Einführung von Überbrückungshilfen. Im Kreisverband seien die Mitglied rege aktiv gewesen. Zoom-Video-Sitzung, Glühweinabend, die Aktion "Vergiss mich nicht! Deine Gastro" und die Infostände bei der Aktion "Der gedeckte Tisch - das gemachte Bett" in fünf Städten im Landkreis waren Höhepunkte. Als wichtigste Aktion des Kreisverbands nannte Dauenhauer die Impfkampagne zusammen mit dem MVZ ab Mai 2021.
Preiserhöhungen um 50 Prozent gefordert
Dauenhauers Blick nach vorne: "Ein Ende der Krise ist in Sicht, jetzt dürfen wir nicht auf den letzten Metern die Grundlage für den heimischen Tourismus verlieren. Wir müssen weiter kämpfen." Um Mitarbeiter zu gewinnen, biete der neue Tarifvertrag 17 Prozent mehr Gehalt. Um die Ausgaben zu deckeln, empfahl Dauenhauer heftige Preiserhöhungen: "Unsere Preise in der Gastro und Hotellerie im Weinlandkreis Kitzingen müssen um mindestens 50 Prozent steigen", lautete die Aufforderung an die Gastronomie.
Mit dem Münsterschwarzacher Hubertus Kieser zeichnete Dauenhauer einen Gastwirt aus, der seit drei Jahrzehnten aktiv im Vorstand und Ausschuss der Vereinigung tätig ist. Schon sein Vater Karl-Josef war Vorsitzender in der Kreisstelle Kitzingen. Verdient gemacht habe er sich als Vorsitzender im Prüfungsausschuss und beim Lehrlingsaustausch mit der Schweiz und Slowenien. Als Bezirks -und Landesdelegierter, Organisator der Berufsbörse in der Wirtschaftsschule Kitzingen und als Ansprechpartner für Betriebe in Ausbildungsfragen machte sich Kieser einen Namen.
Weiter mit Vorsitzendem Thomas Dauenhauer
Nur wenige Veränderungen brachten die Neuwahlen. Vorsitzender Dauenhauer macht weiter. Er wird vertreten durch Michael Seufert und Denis Meier (bisher Hubertus Kieser). Schriftführer bleibt Thomas Schneider, Schatzmeisterin Claudia Schwanfelder. Neue Ausbildungsbeauftragte sind Laura-Sofie Dauenhauer-Fritz und Phillip Maier. Delegierte für den Bezirk und den Freistaat sind Thomas Dauenhauer, Michael Seufert und Hubertus Kieser. Grußworte sprachen Volkachs dritte Bürgermeisterin Gerlinde Martin, Vize-Bezirksvorsitzende Claudia Amberger-Berkmann, Geschäftsführer Michael Schwägerl und die Sprecherin der Jungen Gastgeber Bayerns Laura-Sofie Dauenhauer-Fritz.