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Kitzingen
Satire: Warum Roland Kaiser ein Lied für Laubbläser singt
Der etwas andere Wochenrückblick aus Kitzingen: Warum es im Herbst nicht raschelt. Weshalb dem Silvaner die Zukunft gehört. Und wieso jemand "Kanzler für stabile Enten" werden will.
Da sind sie wieder: Seit Dienstag machen die Laubbläser in Kitzingen keine Gefangenen.
Foto: Roland Weihrauch, dpa | Da sind sie wieder: Seit Dienstag machen die Laubbläser in Kitzingen keine Gefangenen.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 22.09.2021 03:08 Uhr

Es ist tröstlich zu wissen, dass uns trotz des Klimawandels zumindest ein Schluck Wein erhalten bleibt: Der Silvaner ist ein "Klimagewinner". Die Silvaner-Reben kommen mit allem zurecht: Mit Trockenheit und Wärme ebenso wie mit Feuchtigkeit. Allein wegen dieser Botschaft hatte sich die Eröffnung der Fränkischen Weinlese in Nordheim schon gelohnt. Und man konnte sich endlich merken, dass die Landwirtschaftsministerin in Bayern Michaela Kaniber heißt.

Mit von der Partie war auch der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann. Seine Botschaft: Uns erwartet "ein normaler Jahrgang". Wie schön. Stinknormal. In diesen irren Zeiten eine geradezu wohltuende Aussage.

Satire: Warum Roland Kaiser ein Lied für Laubbläser singt

Mit einem Glas normalem Wein in der Hand sieht die Welt gleich viel fröhlicher aus. Und ein Lied hat man auch schnell auf den Lippen. Roland Kaiser zum Beispiel. Kennen Sie bestimmt: "Ich glaub, es geht schon wieder los. Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Eine Textzeile, wie gemacht für die Laubbläser in Kitzingen. Kaum waren die Sommerferien vorbei, kamen sie am Dienstag wie Kai aus der Kiste und bliesen gnadenlos alles kurz und klein.

Kaum drohte ein Blatt vom Baum zu fallen, standen die Laubbläser schon erwartungsfroh bereit. "Komm du nur!", sagte der Laubbläser zu dem Blatt und wedelte drohend mit seinem lauten Laubsauger. High noon unterm Laubbaum. Blatt oder Bläser, es kann nur einer gewinnen. Ein Blatt am Boden – in der Großen Kreisstadt scheinbar eine Horrorvorstellung. Statt Rascheln unter den Füßen nervtötenden Stinke-Bläser.

Aber so ist das heutzutage: Alle reden von Umweltschutz – es passiert aber gerne das Gegenteil. Um den Herbst zu erleben, muss man inzwischen das Land verlassen. Oder anders herum: Wenn in Deutschland alles so gut klappen würde wie die Laubblätterbeseitigung, hätten wir das Paradies.

Wahrscheinlich liegt es auch an den Laubbläsern, dass der Wahlkampf wie fortgeweht ist. Im Fernsehen wird man zwar mit der immergleichen Langeweile zugeballert, vor Ort passiert aber gar nichts. Wird im Landkreis Kitzingen überhaupt gewählt? Man weiß es nicht. Viele Menschen irren zudem ratlos umher und fragen sich: Wo nur die Kreuzchen machen? Derweil die Laubbläser scheinbar sogar Buchstaben von den Plakaten pusten: Aus dem "Kanzler für stabile Renten" wurde dieser Tage ein "Kanzler für stabile Enten". Und das, obwohl noch gar kein Silvaner im Spiel war.   

 
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