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Kitzingen
Rotbuche trotzt dem Alter: Dennoch braucht der 135-jährige "Schadbaum" am Kitzinger Königsplatz häufige Kontrollen
Pilzbefall, Totholz: Die alte Rotbuche hat zu kämpfen, trotzdem fällt das Gesamturteil einer Baumprüfung positiv aus. Wie lange hat der Baum noch?
Baumpfleger Andi Böhm erklimmt die Baumkrone und begutachtet die Rotbuche am Kitzinger Königsplatz von oben.
Foto: Sarah Gräf | Baumpfleger Andi Böhm erklimmt die Baumkrone und begutachtet die Rotbuche am Kitzinger Königsplatz von oben.
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 12.01.2025 02:30 Uhr

Gesundheitscheck für Kitzingens schönste Rotbuche: Wie geht es dem inzwischen 135 Jahre alten Baum, der neben dem Obelisken mit seiner ausufernden Baumkrone den Königsplatz ziert? Bei der letzten Kontrolle 2017 attestierte man der Buche noch 15 bis 20 Jahre Lebenszeit.

Gute Nachrichten: Die Rotbuche bleibt den Kitzingern und Kitzingerinnen noch länger erhalten als erwartet. Vollends gesund ist sie aber nicht und muss unter Beobachtung bleiben, so das Fazit von Baumpfleger Thomas Zettl.

Baumuntersuchung der alten Rotbuche am Königsplatz in Kitzingen (von links): Thomas Zettl und Andi Böhm von der Firma Tilia Baumpflege (Würzburg).
Foto: Sarah Gräf | Baumuntersuchung der alten Rotbuche am Königsplatz in Kitzingen (von links): Thomas Zettl und Andi Böhm von der Firma Tilia Baumpflege (Würzburg).

Vermessen, begutachtet und dokumentiert wird der alte Baum von allen Seiten. Dazu klettert Andi Böhm, Baumpfleger der Tilia Baumpflege Würzburg, hoch hinauf in die Baumkrone. "Er hat wahrscheinlich Baumkrustenpilz in den Ausläufen der Verästelungen der Krone", sagt Zettl, der unten am Stamm steht, diesen vermisst und die Baumhöhlen inspiziert. Am Ende halten die beiden alles in einem Gutachten fest und empfehlen der Stadtverwaltung Maßnahmen. Die wichtigsten Fakten zum Baum:

Wie stark ist der aus Vorjahren bekannte Pilzbefall?

Der Pilz, den Zettl und Böhm am Baum entdecken, erstreckt sich über Ausläufer der Baumkrone und nennt sich Baumkrustenpilz. Der Schädlingsbefall wurde schon bei vorherigen Kontrollen dokumentiert, dennoch ist das "nicht gut – das ist ein aggressiver Pilz", sagt Zettl. Der Pilz lasse die befallenen Äste faulen, sogenannte Weißfäule entsteht, und schlage sich auf die Strapazierfähigkeit der Verästlungen nieder.

An drei Stellen habe die Rotbuche damit zu kämpfen – die Ausbreitung ist nach Aussage Zettls dennoch überschaubar. "Gegen den Pilz kann man nichts machen", sagt Zettl. Betroffene Verästelungen würden einfach absterben. "Aber man muss den Pilz stetig beobachten."

In einer Aushöhlung am Stamm der Rotbuche hat sich ein Pilz ausgebreitet.
Foto: Sarah Gräf | In einer Aushöhlung am Stamm der Rotbuche hat sich ein Pilz ausgebreitet.

Auch am Stamm stellen die Baumpfleger bei der Kontrolle des Hohlraums einen etwas kleineren Pilzbefall fest – doch keinen Brandkrustenpilz, sagt Zettl. Genau identifizieren könne man den Pilz an dieser Stelle nicht. 

Gibt es weitere Probleme?

Ein weiteres Problem stellt das Totholz dar, das der Baum ansetze, so Baumpfleger Zettl. Doch kein Grund zur Beunruhigung: "Das ist ein alter Baum. Das ist, was ein alter Baum tut."

Geht von der Rotbuche eine Gefahr aus?

Weder der Pilz noch das Totholz stellten eine Gefahr dar, teilt Zettl mit. Auch wenn der Pilz die Verästelungen verfaulen lässt, so sorge er eher dafür, dass die Äste stabiler würden, umklappten und hängen blieben, anstatt abzubrechen und zu Boden zu fallen. Auf herabstürzende Baumteile müsse sich niemand einstellen. 

Was wird unternommen?

Zuallererst werde das Totholz beseitigt. Um den Pilzbefall stetig im Blick zu haben, empfiehlt Zettl eine regelmäßige Kontrolle des "Schadbaums", als welchen er ihn einstuft. In neun bis 14 Monaten soll erneut geprüft werden, inwieweit sich der Pilzbefall ausbreitet.

Die Rotbuche gehört zum Königsplatz und zum Stadtbild Kitzingens. 
Foto: Gerhard Krämer | Die Rotbuche gehört zum Königsplatz und zum Stadtbild Kitzingens. 

Zudem erwähnt Baumpfleger Zettl noch eine dritte Maßnahme, die ansteht: Fachgerecht sei die Kronensicherung, die mit einem dicken Band einen in Richtung Luitpoldstraße ausufernden Ast unterstützt, nicht angebracht. Auch die soll erneuert werden.

Ist der Zustand der Kitzinger Rotbuche also schlecht?

"Nein", sagt Zettl. Alles seien erwartbare Veränderungen aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Rotbuche. "Der Baum ist sehr vital, er hat viele Knospen, er ist gut verzweigt: Das sind Anzeichen dafür, dass er noch sehr gesund ist."

Die Rotbuche am Königsplatz im Sommer mit vollem Blattwerk.
Foto: Laurens Emmerich | Die Rotbuche am Königsplatz im Sommer mit vollem Blattwerk.

Wie lange hat der Baum am Königsplatz noch?

"Das ist ein Blick in die Glaskugel", sagt Zettl und lacht. "20 Jahre auf jeden Fall noch." Überwachung sei das entscheidende Stichwort. "Wenn der Befall dramatischer wird, könnte man ihn einkürzen. Das regt wieder den Austrieb an und damit den Erhalt – es gibt also Mittel und Wege."

Zettl zeigt sich insgesamt überrascht, dass die Rotbuche es als "Stadtbaum" schon so lange geschafft habe und ein "langlebiger Baum" geworden sei. "Aber sie steht hier eben schon immer."

 
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  • Gerlinde Conrad
    Ohne die Buche weniger Krähen, dann wird es ja noch ruhiger in "Kitzi"! K.-H. Conrad
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