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Kitzingen
Kitzinger Wahrzeichen: Gesundheitscheck für einen Baum-Opa
Einer der ältesten Bäume Kitzingens steht am Königsplatz unter ganz besonderer Beobachtung. Regelmäßige Untersuchungen beleuchten die Rotbuche auch von innen.
Daher kommt der Name: die Kitzinger Rotbuche im Herbst.
Foto: Frank Weichhan | Daher kommt der Name: die Kitzinger Rotbuche im Herbst.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:14 Uhr

1890. Es ist das Jahr, als Reichskanzler Otto von Bismarck sein Entlassungsgesuch bei Kaiser Wilhelm II. einreicht. In Kitzingen rücken derweil ein paar Männer mit Spaten am Königsplatz an, um an einem der schönsten Plätze der Stadt einen würdigen Baum zu pflanzen. Eine Entscheidung mit Weitblick: Die Rotbuche wuchs zu einem der schönsten Bäume der Stadt heran. Die riesige Krone prägt seither neben dem Obelisken den zentralen Platz in der Innenstadt – und das wird auch noch ein ganzes Weilchen so bleiben.

Wegen seines vorgerückten Alters wird die Rotbuche (Faguis sylvatica Laciniata) seit ein paar Jahren regelmäßig untersucht. Der Sachverständige Roland Dengler rückt regelmäßig zum Gesundheitscheck an. Mit der ausfahrbaren Leiter geht es hinauf in die Krone, um genau zu schauen, ob die Krone auch von der Nähe so gut dasteht wie es den Eindruck von unten vermittelt. Zudem bekommt der Baum einen Gürtel umgeschnallt: Einen Blick ins Innere ermöglicht die sogenannte Schall-Tomographie. Sensoren rund um den Stamm, kleine Schläge und die entsprechende Technik ermöglichen geradezu intime Einblicke in den Baum.

Roland Dengler kennt den Baum deshalb – man kann das in diesem Fall so sagen – inzwischen in- und auswendig. Bis zu 20 Jahre könnte der Opa-Baum noch leben, lautete zuletzt die Diagnose des Experten. Was die Untersuchung dieses Mal ergab, muss allerdings erst noch ausgewertet werden. Dann gibt es auch Empfehlungen, welche Therapiemaßnahmen notwendig sind – also etwa Kürzungen der Krone.

Sicherung der Krone

In der Kitzinger Stadtverwaltung läuft der Baum  unter "nicht ganz einfach". Das zuständige Tiefbauamt beobachtet die weit ausladende Krone mit Sorge. So wurden zur Kronensicherung auch schon Seile in den Ästen eingebracht. Öfter wurde auch bis zu einem Meter zurückgeschnitten, um der Krone etwas an Gewicht zu nehmen.

Dass das Alter an dem Baum nagt, zeigt das Problem mit Pilzen. Wie so etwas enden kann, zeigte sich vor ein paar Jahren am Platz der Partnerstädte. Dort wurde die den Platz prägende Buche Opfer der Pilze. Die etwa gleich alte "große Schwester" der Buche am Königsplatz musste 2007 gefällt werden. Genau deshalb behalten Stadtgärtner und Tiefbauamt den Baum genau im Auge.

Lebenserwartung noch 20 Jahre

So kam es, dass Roland Dengler regelmäßig das Kitzinger Wahrzeichen von der Krone bis zu den Wurzeln untersucht. Das Ergebnis der jüngsten Untersuchung steht zwar noch aus, vor Ort aber deutete der Fachmann bereits an, dass die Kitzinger noch eine Zeit lang ihre Freude an dem ungewöhnlichen Baum haben werden. 20 Jahre, so hatte es im letzten Gutachten gestanden, können es durchaus noch werden.

Die Rotbuche auf dem Königsplatz wird von Roland Dengler untersucht.
Foto: Frank Weichhan | Die Rotbuche auf dem Königsplatz wird von Roland Dengler untersucht.
Natur in der Stadt: der Königsplatz in Kitzingen.
Foto: Frank Weichhan | Natur in der Stadt: der Königsplatz in Kitzingen.
Bei der vorletzten Baum-Untersuchung am Königsplatz ging es mit der Feuerwehrleiter hoch hinaus.
Foto: Frank Weichhan | Bei der vorletzten Baum-Untersuchung am Königsplatz ging es mit der Feuerwehrleiter hoch hinaus.
Winterstimmung am Königsplatz mit Obelisk und Rotbuche.
Foto: Silvia Gralla | Winterstimmung am Königsplatz mit Obelisk und Rotbuche.
In voller Pracht: Die Rotbuche im vergangenen Sommer.
Foto: Frank Weichhan | In voller Pracht: Die Rotbuche im vergangenen Sommer.
 
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