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Volkach
Projekte ohne Ende: 3 Erkenntnisse aus der Debatte über den Volkacher Haushalt
Volkach verbaut viele Millionen Euro. Gleichzeitig mahnt nicht nur der Bürgermeister zu Disziplin. Kritik gibt es vor allem in punkto fehlende Wohnungen.
Auch das Pferd am Volkacher Marktplatz (Archivbild) scheint Richtung Bauamt zu blicken. Dessen Leiter André Brezina hat einen riesigen Berg an Projekten vor sich – und bekam im Volkacher Stadtrat viel Lob.
Foto: Barbara Herrmann | Auch das Pferd am Volkacher Marktplatz (Archivbild) scheint Richtung Bauamt zu blicken. Dessen Leiter André Brezina hat einen riesigen Berg an Projekten vor sich – und bekam im Volkacher Stadtrat viel Lob.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 14.02.2024 07:17 Uhr

Die Verteilung der Volkacher Millionen steht; der Stadtrat stimmte geschlossen für den Haushalt 2023.  Schon bei der vergangenen Stadtratssitzung war deutlich geworden, dass das große Zahlenwerk mit einem Gesamtvolumen von 32,5 Millionen Euro gut vorbereitet ist. Das liegt zum einen an Kämmerin Christina Gehring, die ebenso wie die Verwaltung von allen Seiten gelobt wurde, und zum anderen am Zukunftsseminar. An einem gemeinsamen Wochenende hatten die Stadtratsmitglieder intensiv vorbereitet, wofür sie im laufenden Jahr das Geld ausgeben wollen – und müssen.

Die Übereinstimmung ging sogar so weit, dass FWG-Fraktionssprecher Herbert Römmelt am Montagabend im Rathaus ironisch anmerkte: "Ich wiederhole jetzt manches, was der Bürgermeister von meinem Konzept abgeschrieben hat." Der angesprochene Heiko Bäuerlein (CSU) hatte zuvor zu Disziplin gemahnt, bei anderen klang das später ähnlich: "Wir haben eine Schatulle, die ist etwas gefüllt, aber wir müssen aufpassen, wie wir damit umgehen."

Drei Erkenntnisse lassen sich aus den Haushaltsreden der Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen im Volkacher Stadtrat ziehen.

1. Erkenntnis: Bauamtsleiter André Brezina hat viel Arbeit und bekommt viel Lob

Das für die gesamte Verwaltungsgemeinschaft zuständige Baumt hat große und gleichzeitig viele Projekte wie die Sanierung des Freibads oder den Neubau des Nordheimer Kindergartens zu stemmen. Eine Tatsache, die Grünen-Fraktionssprecherin Andrea Rauch eine zusätzliche Stelle im Bauamt fordern ließ. Und sie zu der Frage führte: "Wo setzen wir Prioritäten, wenn nicht alles gleichzeitig geschafft werden kann?"

Römmelt sagte dazu, seine Ungeduld wachse: "Wir haben viele Projekte angeschoben, aber wir kommen nicht voran." SPD-Sprecherin Barbara Nikola-Bier erinnerte in diesem Zusammenhang an kleinere, aber ebenso wichtige Projekte wie die Verbesserung der Radwegeverbindungen in der Stadt und zu den Ortsteilen. Ebenso wie die anderen dankte sie allen voran Bauamtsleiter André Brezina.

2. Erkenntnis: Alle wollen die Lebensqualität in Volkach erhöhen

Ein Schlagwort fiel mehrfach. "Unser Ziel muss sein, die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen", sagte Uwe Koßner und klang dabei ähnlich wie Andrea Rauch. Die Rede des CSU-Fraktionssprechers war insgesamt erstaunlich grün, forderte Koßner doch Photovoltaik-Anlagen auf allen städtischen Gebäuden und erinnerte an neue Heizungen für städtische Liegenschaften.

Für die SPD verringert das Schrumpfen des Freibads die Lebensqualität in der Stadt. "Für uns ist das Freibad kein Wunschkonzert, sondern wir hätten uns mehr Weitsicht gewünscht und die Sanierung mit 80 Prozent der Wasserfläche, wie ursprünglich beschlossen", sagte Barbara Nikola-Bier.

3. Erkenntnis: Das Problem des fehlenden Wohnraums wird immer größer

Als größtes Problem haben die Freien Wähler (FWG) Volkachs stagnierende Einwohnerzahl erkannt. Man verliere jedes Jahr junge Familien, kritisierte Herbert Römmelt. "Der Zuzug wäre da, wenn wir Wohnraum und Bauland hätten." Auch die FWG kenne die Probleme und Widerstände, "trotzdem ist es uns zu langsam". Ebenso forderte Andrea Rauch "verfügbaren Wohnraum zu Preisen, die sich die Volkacherinnen und Volkacher noch leisten können".

Die Anziehungskraft Volkachs, waren beide sich einig, sei groß. Rauch ergänzte hoffnungsvoll: "Und dank der Mainschleifenbahn sind wir bald ein Vorort von Würzburg."

 
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  • M. S.
    Woher soll denn günstiger Wohnraum im Kapitalismus für Alle schon kommen? Zunächst einmal muss sich die Lokalpolitik von der Lebenslüge verabschieden, dass jede junge Familien a) bauen kann und b) bauen will. Das ist einfach vielen entweder zu teuer und man kann es sich nicht leisten, oder aber die berufliche Zukunft zu wenig planbar von den Dienstorten her.

    Was es braucht, ist eigentlich wieder starke staatliche Eingriffe in den Markt, also viele neue Sozialwohnungen, denn der Kapitalismus produziert nur viel für das Hochpreissegment, bei billigen Wohnungen aber versagt er.

    Und das bedeutet auch dichtere Bebauung, denn Bauland ist nicht beliebig vermehrbar.
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