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Kitzingen
Personalmangel in der Kitzinger Notaufnahme: Notärzte kritisieren Schließung für Rettungsdienste
Die Notaufnahme in der Klinik Kitzinger Land war eine Nacht unterbesetzt und für Notdienste geschlossen. Die Nacht verlief glimpflich, aber es kommt deutliche Kritik.
Ein Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) fährt zur Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land (Symbolfoto).
Foto: Robert Meindl, BRK | Ein Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) fährt zur Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land (Symbolfoto).
Barbara Herrmann
 und  Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:59 Uhr

War es eine "ganz normale Situation", die Notaufnahme des Kitzinger Krankenhauses im Notbetrieb arbeiten zu lassen oder ein Personalausfall, den man hätte ausgleichen können? Nachdem die Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land in der Nacht von Freitag auf Samstag für Rettungsdienste geschlossen war, äußern zwei Notärzte nun deutliche Kritik an dem Vorgehen des Kitzinger Kreiskrankenhauses.

Dessen Vorstand Thilo Penzhorn hatte zwar eingeräumt, dass eine Vollbesetzung natürlich besser sei, aber er hatte gleichzeitig auch betont, es sei "nichts ungewöhnliches, sondern ein ganz normaler Vorgang", die Notaufnahme bei der Rettungsleitstelle abzumelden.

Notarzt: Klinik hätte den Ausfall ausgleichen können

Dem widersprechen zwei Notärzte aus dem Landkreis, die ihren Namen nicht im Artikel lesen möchten. "Stimmt so nicht ganz", sagt einer zu Penzhorns Einschätzung. Der Notarzt ist der Ansicht: "Kliniken können schon mal für einen gewissen Zeitraum die Notaufnahme bei der Leitstelle abmelden. Das passiert aber nur dann, wenn eine Häufung von schwer kranken Patienten eintritt, die vorher so nicht abzusehen war." In diesem Fall sei es es aber lediglich ein planbarer Personalausfall gewesen, der schon tagsüber bekannt war. Also habe man genug Zeit gehabt, diesen Ausfall anderweitig auszugleichen.

Komplett geschlossen war die Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht, aber Rettungsdienste mit kritischen Fällen konnten das Krankenhaus von 22 bis 6 Uhr nicht anfahren. Sie wurden direkt nach Würzburg, Schweinfurt oder Ochsenfurt umgeleitet; das Krankenhaus wurde bei der Rettungsleitstelle für diese Nacht abgemeldet.

Personalmangel in der Zentralen Notaufnahme

Der Grund dafür war ein Personalmangel in der Zentralen Notaufnahme. Darum wurden kritischere Fälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle, die mit dem Krankenwagen gebracht werden, weitergeschickt. Einfachere Verletzungen wie Bänderrisse oder Schnitte können in einem solchen Fall aber nach wie vor behandelt werden.

Zur Folge hat das allerdings, dass die Rettungsfahrzeuge weitere Transportwege haben und so auch für längere Zeit für den Landkreis nicht verfügbar sind. Inklusive des Notarztes. Dazu sagte der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Felix Wallström, dass sich der Rettungsdienst gut auf die Nacht vorbereitet hatte.

Alle drei Rettungswachen im Landkreis konnten dank des Engagements der ehrenamtlichen Sanitäter in den "Unterstützungsgruppen Rettungsdienst" verstärkt werden. Und tags darauf konnte Wallström aufatmen: "Glücklicherweise war die Nacht relativ ruhig, so dass es zu keinen Engpässen kam."

 
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  • rsecknus
    Ich bin selbst langjähriger Chefarzt - in einer anderen Region, aber das Thema ist ein überregionales Problem. Täglich ist es ein neues Abenteuer, die Notaufnahme ärztlich und pflegerisch zu besetzen. Auch die anderen Bereiche einer Klinik leiden an Unterbesetzung, man kann nicht einfach jemanden irgendwo abziehen, um die Notaufnahme zu subventionieren. Wer dort nicht eingearbeitet ist, hilft auch nicht wirklich. Und wenn man sich beim Rettungsdienst abmelden muss, macht das keinen Spaß. Das macht niemand leichtfertig. So etwas kommt übrigens nicht nur wegen Personalmangel zustande, den man häufig nicht wegplanen kann. Schon gar nicht innerhalb weniger Stunden. Oft fehlt es auch an freien Betten. Klar ist der Rettungsdienst nicht glücklich, wenn eine Notaufnahme nicht aufnahmebereit ist. Aber wenn etwas schief geht in einer unterbesetzten Notaufnahme, herrscht große Fassungslosigkeit, warum man sich nicht abgemeldet hat. Die "Abmeldung" ist dann schlicht verantwortungsvolles Handeln.
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  • gilchrist@gmx.de
    Ich habe selbst 2 Jahrzehnte in der Notaufnahme gearbeitet.
    Es liegt in der Natur der Sache das man immer versucht die NA so zu besetzen damit sie Handlungsfähig ist.
    Wie oft ist der beschriebene Fall denn schon vorgekommen?
    So wie ich es dem Artikel entnehme das erste mal bei einer Präsenz von 24 Stunden an 365 Tagen.
    Notaufnahmen in Krankenhäusern sind chronisch unterfinanziert und deshalb nicht unbedingt die Abteilungen im Krankenhaus die man mit Personal überversorgt.
    Gerade in kleinen Häusern ist das Ambulanzpflegepersonal hochspezialisiert weil sie alle Fächer abdecken müssen, da kann man nicht einmal schnell Pflegepersonal von einer Station, OP oder Intensiv rekrutieren.
    Die NÄ aus dem Raum KT sollten einmal ihren Blick in den Landkreis MSP richten. Dort gibt es mittlerweile nur noch ein Krankenhaus in Lohr da fährt man schonmal 40 Minuten von Kitzingen in die Uni-Klinik nach Würzburg sind es 20 Min sogar von Geiselwind braucht man nur 31 Min.
    Sie jammern auf hohem Niveau
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  • sandy23
    Das sehe ich genauso.
    Und, was will man machen, wenn kein Personal verfügbar ist. Ich selbst arbeite in einem Krankenhaus. Jeden Tag wird nach Personal aus dem Frei telefoniert.
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  • otmar-faber@t-online.de
    Man könnte sich aber anstrengen daß, das Personal wenigstens da bleibt und nicht fluchtartig das Krankenhaus verlässt.
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  • gilchrist@gmx.de
    Warum verlässt der Personal denn das Krankenhaus? An was liegt das? Ist doch ein kommunales Haus und im Prinzip unter Leitung der von der Mehrzahl gewählten Personen und Parteien.
    Anscheinend hat man im Landkreis falsch gewählt.
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  • susanne_orf@web.de
    Nur weil die KKL ein Kommunalunternehmen ist, obliegt die Führung nicht dem Kreistag, sondern einem Geschäftsführer samt Stellvertreter - beide haben meiner Meinung nach keine Ahnung von Personalführung oder vlt. auch einfach kein Interesse.

    Der Umgang mit den Pflegenden ist einfach unprofessionell und oftmals herabwürdigend.

    Ich denke, hier herrscht ein divide-and-conquer-Ansatz seitens der Geschäftsführung, der leider erfolgreich ist. Stationen werden durch unsinnige Entscheidungen gegeneinander aufgehetzt und so ist es unmöglich als Pflegende eine gemeinsame Front gegen die Geschäftsführung zu bilden.

    Die Klinik war aufgrund mangelhaft besetzter Notaufnahme oder fehlendem Röntgen- und Intensivpflegepersonal schon häufiger abgemeldet, nur wurde das meist nicht offen kommuniziert.

    Was die Normalstationen betrifft: bevor aufgrund voller Betten das Haus abgemeldet wird, legt man auf Normalstation die Patienten lieber in die Grünanlagen.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Offensichtlich haben einige Menschen immer noch nicht verinnerlicht, dass wir im Gesundheitswesen ein Problem haben. Und natürlich ist die eine oder andere Kliniki geneigt, diese Problematik zu "thematisieren". UND: wir sind in Deutschland nach wie vor verwöhnt, da es immer noch alternative Möglichkeiten gibt in anderen Kliniken....
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