zurück
Kitzingen
Personalmangel in der Kitzinger Notaufnahme: Rettungsdienste müssen in andere Krankenhäuser fahren
In der Nacht von Freitag auf Samstag ist die Notaufnahme in der Klinik Kitzinger Land nicht voll besetzt. Welche Notfälle trotzdem in Kitzingen behandelt werden können.
Ein Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK)  steht vor der Klinik Kitzinger Land (Symbolfoto). In der Nacht von Freitag auf Samstag müssen die Rettungsdienste andere Krankenhäuser anfahren.
Foto: Robert Meindl, BRK | Ein Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) steht vor der Klinik Kitzinger Land (Symbolfoto). In der Nacht von Freitag auf Samstag müssen die Rettungsdienste andere Krankenhäuser anfahren.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 13.02.2024 18:24 Uhr

Komplett geschlossen ist sie nicht, aber die Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land hat in der Nacht von Freitag auf Samstag sozusagen Notbetrieb: Rettungsdienste mit kritischen Fällen können das Krankenhaus von 22 bis 6 Uhr nicht anfahren. Sie werden direkt nach Würzburg, Schweinfurt oder Ochsenfurt geschickt; das Krankenhaus wurde bei der Rettungsleitstelle für diese Nacht abgemeldet. Der Grund dafür ist Personalmangel in der Zentralen Notaufnahme.

Blick in die Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land (Archivbild).
Foto: Andreas Brachs | Blick in die Notaufnahme der Klinik Kitzinger Land (Archivbild).

Dort seien nachts normalerweise zwei Pflegekräfte eingesetzt, in dieser Nacht ist es nur eine, erläutert Thilo Penzhorn auf Nachfrage. Das liege an Krankheitsfällen, die aktuell nicht kompensiert werden könnten. Der Vorstand des kommunalen Kreiskrankenhauses versichert aber: "Wer direkt zu uns kommt, wird behandelt."

Schnitte und Bänderrisse werden in der Notaufnahme behandelt

Ein Schnitt in den Finger, ein Bänderriss beim Sport oder eine kleine Verbrennung vom Grillen nennt er als Beispiele für solche Fälle, die in der Kitzinger Notaufnahme auch in der Nacht auf Samstag am richtigen Ort seien. Nicht behandeln könne man allerdings kritischere Fälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle, die mit dem Krankenwagen gebracht werden. Diese werden laut Penzhorn direkt zu anderen Krankenhäusern geleitet, um keine Zeit zu vergeuden.

"Besser ist natürlich, man ist voll besetzt", räumt er ein. Aber es sei "nichts ungewöhnliches, sondern ein ganz normaler Vorgang", die Notaufnahme bei der Rettungsleitstelle abzumelden, betont der Klinik-Vorstand. Auch in anderen Kliniken sei das manchmal erforderlich, werde aber kaum publik. Relevant sei diese Info nämlich vor allem für die Notdienste.

Notdienste im Landkreis Kitzingen sind vorbereitet

Eben diese Notdienste sind laut Felix Wallström gut auf die Nacht vorbereitet. Der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erklärt, dass man alle drei Rettungswachen im Landkreis für diese Nacht verstärkt habe: In Kitzingen stehen drei statt zwei Rettungswagen bereit, in Volkach und Wiesentheid sind es zwei statt einer.

Diese Aufstockung ermöglichen Wallström zufolge die Ehrenamtlichen über die sogenannte Unterstützungsgruppe Rettungsdienst (UG Rett): "Die UG Rett haben wir immer in petto, aber für heute Nacht wurde sie explizit abgefragt."

Aber auch der BRK-Chef des Landkreises räumt ein, dass die Situation "nicht optimal" sei. Denn durch die Schließung der Kitzinger Notaufnahme verlängerten sich die Transportwege teilweise deutlich. Aber gleichzeitig beruhigt Felix Wallström: "Wir sind darauf gut vorbereitet."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Barbara Herrmann
Klinik Kitzinger Land
Notaufnahme
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • H. S.
    Die haben doch einen gesetzlichen Grundauftrag, ALLEN kranken Menschen zu helfen. Dafür bekommen sie auch hohe finanzielle Zuweisungen von staatlicher Seite.Und wie sagte die Landrätin einmal? Diese Klinik hilft allen Menschen aus unserem Landkreis. Da können sie sich verlassen ! Aber wie "Mega" schon sagt: am Personal liegt das nicht ! Hier "krankt" es in der Verwaltung! Und das kann lebensgefährlich werden !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. I.
    Das sind doch Nachrichten, die man hören will ! Ein Mensch mit Herzinfarkt oder Schlaganfall oder schweren Verletzungen darf erst noch eine Rundfahrt durch Franken machen bevor er ärztliche Hilfe bekommt oder stirbt. Zum Glück gibt es Ehrenamtliche, die für eine geringe Aufwandsentschädigung gerne zusätzliche Rettungsmittel besetzen. Vielen Dank den unermüdlichen Enthusiasten, ohne die das System überhaupt nicht funktionieren würde. Die ihre Freizeit opfern, um Menschen in medizinischer Not zu helfen. Die Vollprofis im Umgang mit allen Facetten unserer Wohlstandsgesellschaft sind und sich oft genug beschimpfen lassen müssen. Ich brauche euch hoffentlich nie selbst und lerne euch hoffentlich nie kennen, aber ich danke euch, weil ihr statt persönlicher "Work-Life-Balance" zu pflegen oft genug einen Patienten aus ungünstigen Positionen (Unfallfahrzeug, enge Wohnung, schmales steiles Treppenhaus etc) Richtung Life balanciert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. B.
    1 Woche Klatschen nach 2 Jahren Corona reicht halt nicht, das Problem hat nicht nur KT, sondern alle deutsche Kliniken. Wer die letzten 2 Jahre nicht komplett in einer Höhle verbracht hat, kann sich die Antwort selber geben
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. F.
    Die einzigste Notaufnahme oder Abt. wie z.B. Röntgen die im Umkreis von 50 km immer wieder abgemeldet wird ist die der Klinik Kitzinger Land. Man sollte sich vielleicht mal fragen warum das so ist??? Wer da versagt?? Das Personal ist es sicherlich nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten