Weil es in Volkach und den Stadtteilen an Wohnraum fehlt, hat der Volkacher Stadtrat in seiner Sitzung am Montag zwei Baulandprojekte weiter vorangetrieben. Für das Neubaugebiet "An der Michaeliskapelle" in Obervolkach beschlossen die Ratsmitglieder einstimmig die Satzung für den Bebauungsplan und die Berichtigung des Flächennutzungsplans. Auch für das MainQuartier, das auf dem ehemaligen BayWa-Gelände in Volkach entstehen soll, stellte das Ratsgremium ohne Gegenstimme die Ampel auf Grün.
Nachdem die zweite Auslegung des Bebauungsplans "An der Michaeliskapelle" nur noch wenige Anregungen der Behörden erbrachte, verabschiedete das Gremium den Bebauungsplan, der 27 Bauplätze und ein Regenrückhaltebecken im Nordwesten des Volkacher Stadtteils Obervolkach vorsieht. Die Regierung von Unterfranken, der Regionale Planungsverband Würzburg, das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg und die Fernwasserversorgung Franken hatten Anregungen vorgebracht, für die laut Bäuerlein "keine weiteren Änderungen im Bebauungsplan zu veranlassen sind".
Zunehmender Verkehr in Michaelistraße
Erfreulich, so Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU): Für alle Grundstücke sind unterschriftliche Vereinbarungen vorhanden. Die Notartermine würden aktuell vereinbart. Dritte Bürgermeisterin Gerlinde Martin (CSU) zeigte sich "froh, dass es endlich vorangeht".
Den zunehmenden Verkehr in der Michaelistraße, den Anwohner wegen der Ausweisung des Baugebiets im Vorfeld angeprangert hatten, werde man im Rahmen der Dorferneuerung unter die Lupe nehmen, sagte die Stadträtin aus Obervolkach.
"Zähneknirschend" stimmte auch die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen zu. Sie hatte sich bei den Festsetzungen für das Baugebiet zukunftsweisendere Vorgaben gewünscht. Andrea Rauch von den Grünen machte deutlich: "Wir erwarten von der Verwaltung beim nächsten Baugebiet weitblickendes Vorausdenken."
Zu Beginn der Sitzung hatte der Obervolkacher Klaus Mäkert auf das Vorkommen von Zauneidechsen in dem kleinen Wäldchen hingewiesen, das am Rand des Baugebiets künftig einem Bauplatz weichen soll. "Bleibt das Wäldchen?", fragte er. Bäuerleins Antwort: "Es hat eine artenschutzrechtliche Prüfung stattgefunden. Für das, was wegkommt, wird ein Ausgleich geschaffen."
Kurze Wege im neuen Mainquartier
Für das neue MainQuartier im Baugebiet "Volkach West" stellten Investoren und Planer den aktuellen Stand der städtebaulichen Planung vor. Mit der Bebauung des einstigen BayWa-Geländes an der Sommeracher Straße verfolgt die Stadt mehrere Ziele. Dort will sie Wohnraum schaffen und brachliegende Flächen in Altstadtnähe reaktivieren. Auch Gewerbeflächen sollen entstehen und durchlässige Grünstrukturen entstehen. Das künftige Quartier soll durch kurze Wege Wohnen, Arbeiten und Versorgung fußläufig vernetzen.
Investor Jan-Felix Beuerlein betonte: "Der bisherige Abstimmungsprozess hat uns bisher viel Spaß bereitet." Das sei keine Selbstverständlichkeit. Er sehe eine große Chance für Volkachs Stadtentwicklung. Allerdings werde das gesamte Gebiet nicht auf einmal zu realisieren sein. Mehrere Bauabschnitte seien angedacht.
Bevor das Gremium grünes Licht für die weitere Planung gab, gab es mehrere Stimmen aus der Ratsrunde. "Es wird 100 Prozent besser als es bisher war", sagte Bürgermeister Bäuerlein. Eine alte Industriebrache werde mit Grünstrukturen versehen und man schaffe attraktiven Wohnraum und Gewerbeflächen. Viele Pluspunkte bei Grünplanung, Lärm- und Hochwasserschutz sah Uwe Koßner (CSU). Auf den Umweltgedanken und die biologische Vielfalt werde großer Wert gelegt. Sein Fazit: eine deutliche Aufwertung des Ortsbilds.
Lob aus dem Stadtrat für das MainQuartier
Herbert Römmelt (FWG) sah das Vertrauen, das man in die Planer gesteckt habe, bestätigt: "Das wird eine super Sache." Mathias Krönert (FDP) lobte: "Wir blicken in eine gute und nachhaltige Zukunft." Jedoch sollte die Nahversorgung des Bereichs nicht außer Acht gelassen werden.
Der Vorentwurf des Bebauungsplans "Volkach-West" mit integriertem Grünordnungsplan für das MainQuartier und die Änderung des Flächennutzungsplans wurden genehmigt, die öffentliche Auslegung für die Dauer eines Monats beschlossen. Parallel dazu erhalten die Behörden und Träger öffentlicher Belange Gelegenheit zur Stellungnahme.
Weitere Infos des Bürgermeisters: Der Auftrag für die Heizung im Kindergarten Obervolkach wurde vergeben. Die Jahreskonzerte der Volkacher Orchester kann man am Wochenende im Livestream zuhause miterleben. Der neue Mobilfunkmast in Obervolkach ist aufgestellt und wird aktuell mit der Betriebstechnik bestückt.
