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Kitzingen
Neuer Hitzerekord in Kitzingen: Warum die Stadt am Main regelmäßig zum Hotspot wird
Kitzingen ist berühmt für sein Gemüse, den Falterturm – und seine Temperaturen. In dieser Woche hat die Stadt wieder einen bayernweiten Rekord aufgestellt, nicht den ersten.
29,2 Grad im Schatten waren es am Mittwoch in Kitzingen. Die Stadt am Main bricht immer wieder Temperaturrekorde.
Foto: Silvia Gralla | 29,2 Grad im Schatten waren es am Mittwoch in Kitzingen. Die Stadt am Main bricht immer wieder Temperaturrekorde.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

29,2 Grad! So warm wie in Kitzingen war es am Mittwoch an keinem anderen Fleckchen des Freistaats. Zumindest offiziell. Den erneuten Rekord meldete am Donnerstag die Nachrichtenredaktion von BR 24 mit Verweis auf die "BR-Wetterexperten". Sie riefen diesen 11. Mai als den bislang wärmsten Tag des Jahres aus. Schon am Dienstag war es demnach in Kitzingen mit 26,7 Grad am wärmsten in Bayern gewesen.

Kitzingen, immer wieder Kitzingen: Warum rückt die 23.500-Einwohner-Stadt immer dann in den Fokus, wenn es um bayerische Wetterphänomene geht? Am 5. Juli und noch einmal am 7. August 2015 verzeichnete der Deutsche Wetterdienst in Kitzingen Temperaturen von 40,3 Grad Celsius. Damit hielt die unterfränkische Kleinstadt lange Zeit den bundesweiten Hitzerekord – so heiß war es in Deutschland seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 nie gewesen. Vier Jahre später wurden dann an zwei Stationen in Nordrhein-Westfalen mehr als 41 Grad im Schatten gemessen.

Abkühlung tut Not in der Großen Kreisstadt: Im Jahr 2015 wurde hier mit 40,3 Grad ein bundesweiter Hitzerekord aufgestellt.
Foto: Hans Will | Abkühlung tut Not in der Großen Kreisstadt: Im Jahr 2015 wurde hier mit 40,3 Grad ein bundesweiter Hitzerekord aufgestellt.

Experten versuchten schon vor Jahren den "Kitzingen-Effekt" zu erklären. Heiko Paeth ist Professor für Klimatologie an der Universität Würzburg und sagt, die Stadt liege mit nur rund 200 Metern über dem Meeresspiegel nicht nur sehr tief, sondern durch das Maintal auch noch in einem Kessel, in dem sich die Hitze sammle. Außerdem seien die Temperaturen in Städten immer höher als auf dem Land. "Je dichter bebaut eine Stadt ist, desto höher ist das Hitzerisiko." Zudem steht die Stadt auf einem Sandboden, der sich leicht erwärmt.

Schließlich, so Paeth gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, gebe es noch einen Spezialeffekt. "Wir haben in Deutschland häufig Westwindlagen" – auch in Kitzingen komme die kühlende Frischluft hauptsächlich von Westen. Genau im Westen der Stadt habe aber seinerzeit die Wehrmacht eine große Kaserne errichtet. 61 Jahre lang war das Gelände dann amerikanische Garnison, heute ist es ein Gewerbepark. Ein Hindernis für die Luftzufuhr blieb es. Die Stadt habe sich ihre Frischluftschneise zugebaut, konstatiert Paeth. "Für die Hitze könnte das eine Erklärung sein." Neue Rekorde sind also nicht ausgeschlossen.

 
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  • K. K.
    sou e hässer Summer....

    is es in Kitzi erst worn, seit dem die Gemee aufm Mee ke Wasserfontäne bezol kann.

    Dia hat den Mee ogekühlt..... und drum rum.... fühlten sich die Fisch im Wasser sauwohl.
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  • N. K.
    Wo war da jetzt Hitze?
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  • K. F.
    klimawandel kommt unausweichlich auf uns zu. klar es gab schon immer heiße tage auch im mai, aber dass dieses jahr die "eisheiligen" auf "hitzeheiligen" umsatteln, ist äußerst selten.
    gewöhnlich konnte man vom 12.-15. mai nochmals die winterklamoten anziehen. es müsste halt auch mal feste regnen.
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  • D. P.
    „ Aber ja, selbstverständlich wurde es seit der Kleinen Eiszeit wärmer. Und das ist auch gut so. Jedenfalls kann ich sehr gut auf die damals regelmäßig auftretenden Missernten, Hüngersnöte, Seuchen, soziale Unruhen und Kriege problemlos verzichten.“

    Keine Sorge, kommt wieder. Wir verlassen gerade zielstrebig und nachweisbar unsere „Wärmekomfortzone“ wieder. Finde es übrigens spannend, dass Sie das nicht wieder wollen und gleichzeitig alles dafür tun, dass es so kommen wird.
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  • A. H.
    "gewöhnlich" - das täuscht gewaltig, denn Eisheiligen im Mai gab's nicht öfter, als Weihnachten mit Schnee in unseren Breitengraden, beide haben sich lediglich ins Gedächtnis eingeprägt, wenn sie ausnahmsweise mal "pünktlich" waren; so ist's/wär's übrigens auch z. B mit der Schafskälte - s.dort
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  • D. P.
    Kalte oder warme Tage im Mai sind normal und haben nichts mit der Klimakatastrophe zu tun. Die Eisheiligen gibt es meteorologisch nicht:

    https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/warum-es-keine-eisheiligen-gibt-rueckblick-seit-1950/

    Klimakatastrophe sind ausbleibende Kälteperioden, anhaltende oder zeitlich ungewöhnliche Hitzeperioden, Starkregen, Trockenheit und natürlich die Folgen wie Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte, etc.

    Siehe auch: https://klimafakten.de
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