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KITZINGEN
Kitzingen bricht den Hitzerekord - und nimmt's gelassen
Mainufer in Kitzingen       -  Aus Kitzingen wird Hitzingen: Die 20.000-Einwohner Stadt am Main hat mit 40,3 Grad Celsius einen neuen Hitzerekord aufgestellt.
Foto: Hans Will | Aus Kitzingen wird Hitzingen: Die 20.000-Einwohner Stadt am Main hat mit 40,3 Grad Celsius einen neuen Hitzerekord aufgestellt.
Teresa Bechtold
Teresa Bechtold
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:38 Uhr

Den Tag, als seine Stadt in die Geschichte einging, beging der Kitzinger Oberbürgermeister Siegfried Müller eher gemütlich: „Ich habe den Sonntag im Garten verbracht, schön im Schatten“, erzählt er. Seit Montag, 11.15 Uhr ist es nun offiziell: Müller regiert das heißeste Pflaster der Republik. 40,3 Grad Celsius wurden am Sonntag in der 20.000-Einwohner-Stadt am Main gemessen. Rekord!

Seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 wurde in Deutschland nie ein höherer Wert erreicht, bestätigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Kitzingen übertrifft damit die bisherige Höchstmarke von 40,2 Grad, die 2003 in Freiburg und Karlsruhe sowie 1983 im oberpfälzischen Germsdorf gemessen wurde.

Dass Kitzingen nun solch ein Hotspot ist, freut den Oberbürgermeister, der am Montag ein gefragter Gesprächspartner vieler überregionaler Medien war: „Das ist beste Werbung für die Stadt“, sagte Siegfried Müller, „und es zeigt, dass man auch in Deutschland Urlaub bei 40 Grad Celsius machen kann.“

Dass der Hitzerekord gerade im unterfränkischen Kitzingen gefallen ist, kam für den DWD nicht überraschend. „Kitzingen gehört zu den Regionen in Deutschland, die immer ein Kandidat für solche Rekordtemperaturen sind“, sagt Pressesprecher Uwe Kirsche. In den vergangenen Jahren war die Stadt beispielsweise häufig der heißeste Ort in Bayern.

So eine Hitze kommt nur zustande, wenn einige klimatische Bedingungen erfüllt sind. „Die Wärme muss ungehindert auf den Ort zuströmen können. Barrieren, wie zum Beispiel Mittelgebirge, dürfen den Zufluss nicht stören“, so Kirsche. Außerdem seien Rekordhitze-Orte wie Kitzingen in der Regel nicht von kühlenden Waldgebieten umgeben.

Die Wetterstation in Kitzingen leitet ihre Daten automatisch an den DWD in Offenbach weiter. Damit eine Temperaturmessung offiziell gültig ist, müssen einige Details beachtet werden. „Das Thermometer darf natürlich nicht auf einem Parkplatz in der prallen Sonne stehen“, sagt Kirsche. Laut Vorgabe der Weltorganisation für Meteorologie dürfen die Wetterstationen ausschließlich im Schatten und zwei Meter über dem Boden messen. Der Untergrund sollte eine Wiese sein.

Weil die Wetterstation in Kitzingen unbemannt ist, mussten die Meteorologen des DWD den Rekordwert zunächst überprüfen, bevor sie den neuen Hitzerekord offiziell bekannt geben konnten. „Diese Werte gehen bei uns grundsätzlich in die Datenprüfung. Wir müssen Fehler bei der Messung ausschließen“, so Kirsche. Dafür untersuchen die Meteorologen die Temperaturen der Wetterstation vor und nach dem Rekordwert auf außergewöhnliche Sprünge. Außerdem schauen sie sich die Bodentemperatur an, die unter anderem für landwirtschaftliche Zwecke an der Station ebenfalls gemessen wird. „Alle Werte müssen plausibel zueinander passen.“

In Kitzingen war das der Fall, sodass der DWD am Montag offiziell bekannt geben konnte: Kitzingen ist der neue Hitzerekord-Halter in Deutschland.

 
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