Bekannt, beliebt und im Herbst besonders gut besucht: Die Volkacher Mainschleife ist nicht einfach eine hübsche Flussbiegung mit Weinbergen drumherum, sie ist eine Marke. Und dabei ist die Altstadt Volkachs vom Wasser räumlich viel stärker getrennt als etwa Nordheim. Ändern soll das die Neugestaltung der Mainlände, die Volkach wirklich zur "Stadt am Fluss" machen will – und zwar schon seit fast vier Jahren.
Doch erst jetzt haben sichtbare Arbeiten begonnen: Gebuddelt wird allerdings erstmal ein Stück vom Fluss entfernt, neben dem Freibad. Dort entsteht der "Entlastungsparkplatz Altstadt". Auf dem sollen später die Busse parken und somit von der Fläche direkt vor dem Freibad verschwinden und mehr Plätze für Autos lassen.
Erneuter Streit entbrannt um die Gestaltung des Mainvorlands
Das Großprojekt ist endlich gestartet, die Bauabschnitte werden nach und nach in Angriff genommen und alle freuen sich darauf, künftig in der Abendsonne am grünen Mainvorland flanieren zu können? Also alles gut? – Mitnichten! Denn um die Reihenfolge der Bauabschnitte und die Details der Gestaltung, vor allem um die Busstraße entlang des Flutgrabens, ist eine Diskussion entbrannt. Wobei Streit das treffendere Wort ist. Denn manche Kritik klingt so grundlegend, dass ein Bürgerentscheid im Raum schwebt.
Das Wort aussprechen will Andrea Rauch, Fraktionssprecherin der Grünen im Stadtrat, nicht. Noch nicht. Doch gibt es einige Punkte, die ihr sauer aufstoßen. Und zwar nicht nur wegen der Frage, wie viel Straße auf der Mainlände wirklich nötig ist, sondern auch wegen der Vorgehensweise ihrer Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat, die sie als undurchsichtig empfindet. Erst behaupte die Verwaltung, "die Details (der Straße) klären wir später“ und dann sei über die Vergabe abgestimmt worden mit den Worten: "Das wurde längst so beschlossen." Rauchs Schlussfolgerung: "Leider vertrauen wir der Verwaltung und den anderen Fraktionen bei dem Projekt nicht mehr."
Alternativkonzept von Lama für die Mainlände mit mehr Grün
Kurzer Rückblick: Einen allerersten Entwurf für das Mainvorland hatten Planer Ralph Schäffner (arc.grün) und Dag Schröder im Januar 2019 dem Volkacher Stadtrat vorgestellt. Es folgten ein Alternativkonzept des Vereins Landschaftsschutz Mainschleife (Lama) mit viel mehr Grün, zudem Bürgertreff, Bürgerworkshop, Bürgerdialog. Und nach all der Beteiligung stellte Schäffner vor genau drei Jahren dem Stadtrat den überarbeiteten Entwurf vor, der ganz anders aussah als der erste und eher an das Lama-Konzept erinnerte. Allerdings mit einer Straße für Busse und Blaulicht-Fahrzeuge, von der Abfahrt neben der Brücke am Flutgraben entlang und wieder hoch zum neuen Busparkplatz. Wie eine große Schleife.
Ein Jahr später, im September 2020, war der Planer wieder zu Gast im Stadtrat, zeigte dem neu gewählten Gremium den Entwurf von Herbst 2019 und nannte ihn den "besten zu findenden Kompromiss". Doch während dieser Lama und den Grünen nicht weit genug geht, ärgerten sich in den vergangenen beiden Sitzungen mehrere Stadtratsmitglieder, warum Andrea Rauch diesen in ihren Augen durchdiskutierten Entwurf erneut in Frage stellt.
Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) kritisierte das zuletzt ungewöhnlich deutlich: "Die Stimmen der Bürger zählen alle gleich, egal ob sie bei Lama, der CSU oder der FWG sind. Ein Lama-Mitglied zählt nicht das Dreifache!" Und FWG-Fraktionssprecher Herbert Römmelt bat darum, "geschlossene Kompromisse zu akzeptieren". Seine Ansicht: "Die Straße wird kommen, außer die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat ändern sich."
Eine Aussage, der Birgit Rottmann-Barth widersprechen dürfte. Gemeinsam mit Elmar Erhard steht sie an der Spitze des Vereins Lama und sie sagt: "Ein Bürgerentscheid wäre denkbar." Sie kritisiert die Straße entlang des Flutgrabens als viel zu teuer und unnötig. Ebenso wie Andrea Rauch glaubt sie nicht an die Idee des Bürgermeisters, ein schmaler Weg, eventuell sogar mit Rasengittersteinen, könne ausreichen für die Busse. Die Lama-Vorsitzende sagt: "Wir wollen kein Geld verschwenden, aber ein Bürgerentscheid ist günstiger als eine unnütze Straße."
Bei Andrea Rauch klingt das so: "Wir haben keine Mehrheit im Stadtrat, insofern bleiben uns nur andere Wege der Einflussnahme." Sie befürchtet gar eine Art Renn-Rondell für Autos, sollte die Straße kommen. Und da es für die Gestaltung der Mainlände noch keinen Durchführungsbeschluss gebe, könne man die Ausführung durchaus noch beeinflussen. Zudem setze sie sich dafür ein, die Reihenfolge der Bauabschnitte zu verändern und erst am Ufer weiterzumachen statt beim Parkplatz unter der Brücke.
Bewerbung für hohe Förderung aus einem europäischen Fonds
Einig waren sich alle Stadtratsmitglieder bei der jüngsten Sitzung aber darin, dass die Umgestaltung des Mainvorlands auch über den Kanuverleih Waterwalker hinaus Richtung Süden ausgedehnt werden soll. Mit dem gesamten Projekt wird Volkach sich für eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Bayern (EFRE) bewerben, bei der 80 Prozent Zuschuss in Aussicht stehen.
Spannend bleibt die weitere Diskussion, wie genau Volkach näher an "seine" Mainschleife rücken wird. Und ob der im Raum schwebende Bürgerentscheid wirklich kommt.
Eine, von ihrer Ideologie getrieben Partei, die fern jeder Realität dieses Land ruiniert ( Schamane Habeck in Berlin ) akzeptiert nur Kompromisse, die ihren Vorstellungen entsprechen.
Greta zeigt deutlich den Unterschied zu den Grünen, hier die Anerkennung der Realitäten und dort die Durchsetzung einer Ideologie. Das geht bis in die Kommunen.
Und je älter man (Frau) wird , desto größer werden die Gedächtnislücken.