Die Rücktritte von Geschäftsführer Cornelius Lauter und des Vorstandsvorsitzenden Andreas Oehm liegen erst wenige Tage zurück; da präsentiert die Winzergemeinschaft Franken (GWF) eine neue Führungsmannschaft. Auf der Vertreterversammlung am Dienstag in Repperndorf wurde der vom Aufsichtsrat benannte Kandidat Martin Geißler zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wurde Steffen Zink. Sie erhielten bei der Wahl eine "große Mehrheit" schreibt die GWF-Spitze am Tag darauf an die Mitglieder der Winzergenossenschaft.
Aufsichtsratsvorsitzender bleibt Frank Ulsamer; sein Stellvertreter ist Florian Hofmann. "Die vakante Position des geschäftsführenden Vorstands wird durch einen Interimsmanager besetzt", teilt die GWF nun mit. Dafür habe der Vorstand den ehemaligen Geschäftsführer Paul Ritter gewinnen können. Ritter war 2018 mit 65 Jahren abgetreten. Auf ihn folgte Cornelius Lauter. Nun kommt also Lauters Vorgänger, kurz vor seinem 71. Geburtstag, zurück ins Amt.
Neue Führung will GWF wieder zu einem Aushängeschild für Frankenwein machen
Die GWF erhofft sich von Ritters Rückkehr "einen schnellen und nahtlosen Übergang". Der Interimsgeschäftsführer werde sich im Schwerpunkt "um alle Vermarktungsformen" kümmern, betont die GWF. Nicht zuletzt über die Frage des Marketings und der Verkaufswege der Weine hatte es zuletzt im Vorstand Uneinigkeit gegeben. Während die einen vor allem auf den Vertrieb im Lebensmitteleinzelhandel setzten, sprachen sich andere für den Direktvertrieb aus.
Vorangegangen waren unglückliche Umstände: Die GWF hatte rund 17 Millionen Euro in eine neue und zentrale Kelteranlage investiert. Parallel gab es schlechte Ernten und zurückgehende Verkaufserlöse. Vor dem Hintergrund anhaltend roter Zahlen war es dann zum Bruch in der GWF-Führung gekommen. Erst nahm Lauter seinen Hut und als Reaktion auch Oehm. Diese Schritte sorgten für Unsicherheit über die Zukunft der Winzergemeinschaft – innerhalb und außerhalb der GWF.
Ritter soll nun dafür sorgen, "dass sich jeder Kühlschrank auf GWF-Wein freut", heißt es im Brief an die Genossenschaftler. Dabei werde er von erfahrenen und motivierten Mitarbeitern tatkräftig unterstützt. Schon am Mittwoch habe man sich an die Arbeit gemacht. Das Schreiben von Ulsamer, Geißler und Ritter endet: "Vertrauen Sie uns – wir machen unsere GWF wieder zu einem Aushängeschild für Ihren Frankenwein."