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Kitzingen
Nach Öffnung der Panzerstraße: Wie funktioniert die A3-Umleitung durch den Kitzinger Klosterforst?
Seit Anfang November können Autofahrer die zwei Kilometer durch den Wald endlich als Abkürzung nutzen. Die Polizei hat in diesem Zusammenhang einen guten Tipp an sie.
Mitarbeiter der Stadt Kitzingen machten Anfang November an der Panzerstraße den Weg frei. Seither wird die Verbindung rege genutzt. 
Foto: Thilo Reisenleiter, Stadt Kitzingen | Mitarbeiter der Stadt Kitzingen machten Anfang November an der Panzerstraße den Weg frei. Seither wird die Verbindung rege genutzt. 
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

Der 2. November 2023 war ein Tag für die Geschichtsbücher. Nach schier endlosen Diskussionen und Gesprächen, nach monatelangem Hin und Her, nach Einschaltung von 14 Abteilungen und Behörden fielen an einer Schneise im Kitzinger Klosterforst doch noch alle Hürden: Die sogenannte Panzerstraße, schon zuvor kein stiller Pfad, war nun auch offiziell für den Verkehr geöffnet.

Ein denkwürdiger Donnerstag, nicht nur für Historiker, sondern auch für viele Autofahrerinnen und Autofahrer, die seither nicht mehr auf längeren Umwegen vom Osten in den Westen des Landkreises kurven müssen. Was hat die Öffnung der Straße gebracht? Wie wird sie angenommen? Und welchen Rat erteilt jetzt die Polizei?

Nur vereinzelt wird die Öffnung der Panzerstraße kritisiert

Peter Sterk hat lange um die Freigabe der Strecke gekämpft – und die Großlangheimer dankten es ihrem Bürgermeister kürzlich auf der Bürgerversammlung mit warmem Applaus. Sie profitieren am meisten von der Verbindung durch den Wald, vor allem Berufstätige sparen sich zur täglichen Rushhour Zeit und Wege. Außerhalb des Dorfes hätten sich zwar Leute beklagt, dass für die Öffnung der Straße Dutzende Bäume gefällt wurden. Doch das seien nur vereinzelte Stimmen gewesen. Viele der Bäume, so Sterk, wären in nächster Zeit ohnehin einer Durchforstung zum Opfer gefallen.

Bei der Kitzinger Polizei sieht man die Sache nüchtern. Verkehrsexperte Harald Hufnagel spricht von Normalbetrieb und wenig Problemen. Ja, die Straße werde gut angenommen – wer dort regelmäßig verkehrt, wird diesen Eindruck bestätigen und feststellen, dass er sich auf der zwei Kilometer langen Route durch den Wald in guter Gesellschaft befindet. Wenn überhaupt, dann ist es eher die gefahrene Geschwindigkeit, die der Polizei auf der nicht überall gut ausgebauten Strecke etwas Sorge bereitet.

Wie angekündigt, werden seit der Eröffnung deshalb Tempokontrollen durchgeführt – mit, nun ja, gewissem Erfolg. Am vergangenen Montag etwa wurden binnen einer Stunde 15 Verstöße registriert, "eher viel", wie Hufnagel erklärt. Sechs Autofahrer waren sogar mindestens 15 km/h schneller als die erlaubten 50.

Die Polizei kündigt weitere Tempokontrollen an

Der "Spitzenreiter" wurde mit Tempo 97 gemessen – ihn erwarten nun 320 Euro Bußgeld, zwei Punkte im Verkehrszentralregister und ein Monat Fahrverbot. Hufnagel kündigt auch für die nächste Zeit Kontrollen an, übrigens auch nachts wie neulich der Fall. Man müsse "zu allen Zeiten" mit Tempoüberwachern auf der Strecke rechnen, erklärt der Polizist.

Rund zwei Kilometer lang ist die Trasse durch den Kitzinger Klosterforst, um deren Öffnung lange Zeit gerungen wurde.
Foto: Barbara Herrmann | Rund zwei Kilometer lang ist die Trasse durch den Kitzinger Klosterforst, um deren Öffnung lange Zeit gerungen wurde.

Dieser Tage gab es auch den ersten Unfall, allerdings am Rande der Strecke. An der Einmündung der Panzerstraße in die Staatsstraße 2271 krachten drei Autos ineinander. Einer der Fahrer hatte beim Einbiegen aus dem Wald die Vorfahrt missachtet, zwei Leichtverletzte und Totalschaden an zwei Autos waren die Folge. In diesem Bereich der Staatsstraße gilt derzeit ein Tempolimit von 50 km/h. Auch größere Lkws biegen von der Panzerstraße kommend dort ein.

Bis Mitte Dezember ist die Staatsstraße noch gesperrt

Schon bei der absehbaren Freigabe der Strecke hatte Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner gewarnt, die Panzerstraße sei weder Highway noch Rennbahn. Dass dies offenbar nicht alle so sehen, ändert nichts am Erfolg der befristeten Maßnahme. Nach dem mühsam ausgehandelten Kompromiss soll die Trasse nun bis Ende Januar geöffnet bleiben und vor allem jenen als Abkürzung dienen, die wegen der noch bis Mitte Dezember gesperrten Staatsstraße zwischen Kitzingen und Großlangheim sowie der seit Ende 2022 klaffenden Lücke über die Autobahn zwischen Hörblach und Großlangheim weitere Umwege in Kauf nehmen mussten.

Dichtgemacht wird die Panzerstraße nur bei Glatteis, weil sich alle Beteiligten darauf verständigt hatten, aus Kostengründen keinen Winterdienst zu schieben. Und ab Montag, 4. Dezember, ist die Trasse von Großlangheimer Seite aus für zwei Wochen nicht erreichbar, da in dieser Zeit das letzte Teilstück der Staatsstraße zwischen der Gemeinde und der Zufahrt ins Gewerbegebiet ConneKT saniert wird.

Warum die erneute Störung? Das Staatliche Bauamt, so heißt es, habe nicht mehr mit einer Öffnung der Panzerstraße gerechnet.

 
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