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Iphofen
Millionen für den Bahnhof Iphofen: Was der Umbau für Reisende bedeutet und welchen Komfort er mit sich bringt
Im Mai haben die Bauarbeiten am Bahnhof Iphofen begonnen. Was hat sich seither dort getan, und wann können Reisende das barrierefreie Komplettpaket nutzen?
Großes Gerät kam beim Umbau des Bahnhaltepunkts Iphofen zum Einsatz. Anfang 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Foto: Christian Bedeschinski, Deutsche Bahn AG | Großes Gerät kam beim Umbau des Bahnhaltepunkts Iphofen zum Einsatz. Anfang 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Das Gröbste ist überstanden – so viel lässt sich sagen. Als es im März am Iphöfer Bahnhof mit dem Umbau losging und Ende Mai der Haltepunkt komplett für den Zugverkehr gesperrt wurde, mussten Reisende Geduld mitbringen. Wochenlang verkehrten lila lackierte Ersatzbusse in Richtung Nürnberg und Würzburg – und brachten Fahrgäste erstaunlich pünktlich und geräuschlos ans Ziel. Inzwischen ist der Fortschritt auf der Baustelle unübersehbar: Am jahrzehntelang Zeit vor sich hindösenden Haltepunkt, der nie mit dem großen schicken Parkplatz im Umfeld mithalten konnte, hat die Zukunft begonnen.

Bis der Puls des Bahnhofs wieder im normalen Takt schlägt, wird es noch ein Weilchen dauern. Gerade arbeiten die Handwerker noch an einem Herzstück des barrierefreien Umbaus: den beiden Aufzügen, die den Anschluss an die Unterführungen und die Verbindung der Bahnsteige herstellen sollen. Reisende werden dann bequem auf die andere Seite zu den Gleisen 2 und 3 gelangen – egal ob mit dem Rollstuhl, dem Kinderwagen oder dem sperrigen Mountainbike. Bislang musste man Fahrräder und anderes schweres Gerät über Treppenstufen erst umständlich nach unten hieven und dann wieder hochtragen.

Für die Erneuerung und Modernisierung der Bahnsteige investiert die Deutsche Bahn in Iphofen rund elf Millionen Euro.
Foto: Christian Bedeschinski, Deutsche Bahn AG | Für die Erneuerung und Modernisierung der Bahnsteige investiert die Deutsche Bahn in Iphofen rund elf Millionen Euro.

Doch nicht nur die umständliche Schlepperei mutet wie ein Relikt aus einem anderen Bahnzeitalter an. Auch die Wege vom Parkplatz zu den Gleisen und die Bahnsteige selbst, die Beleuchtungen und die elektrischen Anlagen hat die Bahn jetzt auf den Stand der Zeit bringen lassen. Ein Leitsystem für Blinde und Sehschwache wurde installiert, die Lautsprecher und andere Teile der Ausstattung wurden erneuert. Modern, komfortabel und bequem – unter diesem Dreiklang stand das Projekt, das mit elf Millionen Euro veranschlagt war. Mit dieser Summe wird man wohl hinkommen, wie eine Nachfrage bei der Bahn ergab.

Der zeitliche Rahmen wird dagegen etwas gestreckt. Ursprünglich sollten die Arbeiten im November, also jetzt, abgeschlossen sein. Aber man sollte nicht meckern: Immerhin war die Bahn – anders als etwa in Kitzingen – so flexibel, das Projekt um ein Jahr vorzuziehen, weil die Strecke wegen der Gleisbetterneuerung zwischen Würzburg und Fürth sowieso gesperrt war. Da bot es sich an, den Iphöfer Bahnhof quasi im Nebenbetrieb gleich mitzusanieren.

Laut Deutscher Bahn ist Anfang 2024 alles fertig   

Jetzt wird auf dem Bau-Infoportal der Bahn das erste Quartal 2024 als Termin der Fertigstellung genannt – und von einer Bahnsprecherin auf Anfrage bestätigt. "Baubedingte Schwierigkeiten" und Materialengpässe nennt sie als die größten Herausforderungen bei dem Projekt. Seit Anfang August ist der Haltepunkt für Reisende wieder offen; vom Parkplatz aus gelangt man seither über eine behindertengerechte Rampe zu den Gleisen. Der Busbahnhof im Vorfeld des Bahnhofs ist ohnehin bereits fertig.

Wenn der Umbau abgeschlossen ist, sollen Reisende barrierefrei von der einen auf die andere Seite des Bahnsteigs kommen.
Foto: Christian Bedeschinski, Deutsche Bahn AG | Wenn der Umbau abgeschlossen ist, sollen Reisende barrierefrei von der einen auf die andere Seite des Bahnsteigs kommen.

Für die Stadt Iphofen endet damit ein jahrzehntelanger Kampf um einen zeitgemäßen Haltepunkt, der aus Sicht der Verantwortlichen sehr wichtig ist. Von einem "Standortvorteil" und von einem "ganz wichtigen Zubringer für Tagesausflügler" sprach Tourismuschefin Claudia Bellanti. Schon beim Bau der Pendlerparkplätze im Bahnhofsumfeld brauchte man im Rathaus Langmut und diplomatisches Geschick.

Der langjährige Bürgermeister Josef Mend (Freie Wähler) ging – immer wieder unterstützt vom damaligen Landtagsabgeordneten Franz Brosch (CSU) – Klinkenputzen und hakte bei der Bahn regelmäßig nach. Ein parteiübergreifendes Bündnis, das letztlich Erfolg hatte und mit dem Ergebnis zufrieden sein kann.

 
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  • Johannes Metzger
    Dass sich in Iphofen anscheinend die Rampe gegen einen Aufzug durchgesetzt hat, ist zu begrüßen. Daß es in Kitzingen und Ochsenfurt immer noch keinen barrierefreien Zugang zu den Gleisen gibt, ist eine Schande. Bei drei aufeinanderfolgenden CSU Verkehrsminister, einer inkompetenter als der andere, aber auch kein Wunder.
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