Trotz aller Bemühungen aus der Politik lässt sich die Bahn beim Ausbau des Kitzinger Bahnhofs nicht treiben. Auf ein Schreiben der grünen Landtagsabgeordneten Kerstin Celina (Würzburg) erwiderte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn in Bayern, es sei nach wie vor völlig offen, wann die Barrieren am Standort Kitzingen fallen werden. "Seitens der Deutschen Bahn besteht derzeit keine Perspektive, dass der Bahnhof Kitzingen zeitnah barrierefrei ausgebaut wird", heißt es in dem Schreiben, aus dem nun die Kitzinger Grünen zitieren.
In einer Pressemitteilung des Grünen-Kreisverbands wird auf einen Ortstermin verwiesen, bei dem Celina und die VdK-Ortsvorsitzende Elvira Kahnt die Bahn zum Handeln drängten. Die Würzburger Abgeordnete wird mit den Worten zitiert: "Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Kinderwagen, Fahrrädern oder schwerem Gepäck ist die Nutzung des Bahnhofs oft gar nicht möglich." Kahnt sagte demnach: "Wir sind es leid, immer wieder vertröstet zu werden, und wollen endlich einen Schritt weiterkommen."
Die vierköpfige Kitzinger Stadtratsfraktion der Grünen hat mit Blick auf das verzögerte Handeln der Bahn nach eigenen Angaben den Antrag gestellt, einen Runden Tisch einzuberufen. Der Initiative schlossen sich demnach die Fraktion der SPD sowie die Gruppierungen von ÖDP und KIK an. Damit solle "endlich Bewegung in die Sache kommen".
Das Angebot der Stadt reicht aus Sicht der Grünen nicht
Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) hat der Bahn zwar schon vor Längerem angeboten, dass die Stadt bei der Planung des barrierefreien Ausbaus in finanzielle Vorleistung gehen könne. Das reicht nach Ansicht der Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Andrea Schmidt, aber nicht aus. "Um eine zeitnahe Aufnahme in Förderprogramme der Bahn sicherzustellen, halten wir es für erforderlich, alle maßgeblich Verantwortlichen an einen Tisch zu bekommen. Wir brauchen eine Planung, die beim nächsten Förderprogramm sofort aus der Schublade gezogen werden kann", erklärt Schmidt.
Zu diesem Treffen sollen "Entscheidungsträger" der Deutschen Bahn, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft sowie regionale Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen, um über Lösungen zu beratschlagen.
Der bayerische Konzernbevollmächtigte der Bahn, Klaus-Dieter Josel, nennt in seinem Schreiben an Celina einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren ab Planungsstart, innerhalb dessen sich der Ausbau bewege. Dazu müsse aber auch die Finanzierung geklärt sein.
Celina bezeichnet den Fall des Kitzinger Bahnhofs als "besonders eklatantes Beispiel" dafür, dass die bayerische Staatsregierung ihr Ziel, den ÖPNV bis 2023 vollständig barrierefrei zu machen, "krachend verfehlt" habe. Alle Mittel würden auf Jahrzehnte "in den unsinnigen Ausbau" der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München gesteckt. Für den Rest Bayerns bleibe deshalb nicht mehr viel übrig.
Was sollte ein Privatunternehmen für ein Interesse am Kitzinger Bahnhof haben? Da zählt nur Umsatz!
Jetzt wo bei der Bahn vieles runtergekommen ist, wäre man bei der Bahn bestimmt dankbar, wenn auch hier der Steuerzahler wieder einspringt.
Ob Bahn, Strom, Wasser, Gas, Post, ...., dies gehört zum Wohl des Volkes in öffentliche Hand.
Ich glaube aber nicht, daß wir aus den letzten Jahren gelernt haben.