Noch während das Wasser sich Anfang Juni zurückzog, stieg in der Stadt Kitzingen die Welle der Betroffenheit. Sie hatte in den Tagen danach ihren höchsten Pegelstand erreicht. Es war Mainstream, dass jetzt etwas geschehen müsse – so wie immer im Angesicht der Katastrophenbilder. Doch leider geschieht danach in den seltensten Fällen etwas, schon gar nicht so schnell, wie Betroffene es sich wünschen.
Die Sturzflut, die Kitzingen in seltener, vielleicht nie dagewesener Wucht traf, hat die offenen Flanken der Stadt schonungslos aufgedeckt und die jahrzehntelangen Versäumnisse der lokalen Politik offengelegt. Dass man in Rathaus und Stadtrat die eindringlichen Warnungen überhört und es nicht geschafft hat, in einem Zeitraum von Jahrzehnten einen wirksamen Hochwasserschutz entlang der Bäche zu bauen, ist an sich schon irritierend.
War man wirklich so naiv zu glauben, im Hotspot Bayerns, in einer der heißesten Städte Deutschlands, werde man schon immer weiter von der Sonne beschienen und vor einer elementaren Flut verschont bleiben, wie sie andere Teile des Landkreises bis dahin längst erreicht hatte? Das wäre peinlich genug.
Im schlimmsten Fall stehen Betroffene wieder im Regen
Aber es ist ein Armutszeugnis, dass man es auch nach der jüngsten Welle nicht vermocht hat, ein Signal des Aufbruchs zu senden. Manche haben in einer Nacht ihr "halbes Leben" verloren, wie eine Frau gegenüber der Redaktion erklärte. Es hilft ihnen nicht, dass die politisch Verantwortlichen jetzt erst mal in aller Ruhe die Ergebnisse einer Risikoanalyse abwarten wollen; dass sie zur Tagesordnung übergehen und damit in Kauf nehmen, Betroffene im schlimmsten Fall wieder im Regen stehen zu lassen. Seltsam ambitionslos wirken Stadtverwaltung und Stadtrat im Bemühen, den Menschen künftig Schutz und Vorsorge zu gewähren.
Die Initiative, die nun von einer politischen Kleingruppierung wie ProKT ausgeht, hätte man sich als Gemeinschaftsprojekt aller Fraktionen und der Rathausspitze gewünscht. Das Thema drängt nicht minder als ein neues Haus für Jugend und Familie, als eine generalsanierte Sickergrundhalle oder ein moderner Mainkai.
BTW Jedes Jahr sterben ca. 3000Menschen in D im Straßenverkehr. Ein Tempolimit würde viele Menschenleben retten. Was macht die rechtskonservative CSU? Sie stemmt sich gegen ein Tempolimit.