Ein weiterer großer Schritt, die Mainschleifenbahn wieder zu aktivieren, ist geschafft. In dieser Woche wurde die Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG) gegründet. Jetzt sind der Freistaat und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) am Zug, die nächsten Hürden aus dem Weg zu räumen. Doch die BEG spiele auf Zeit, schimpft Kitzingens Landrätin Tamara Bischof. Ob tatsächlich - wie geplant - zum 1. Januar 2026 der erste Nachverkehrszug zwischen Volkach-Astheim (Lkr. Kitzingen) und Würzburg pendeln kann, bleibt fraglich.
Neben den Landkreisen Würzburg und Kitzingen, auf deren Gebiet jeweils die Hälfte der 14 Kilometer langen Strecke liegt, gehören die Anrainerkommunen Volkach, Eisenheim und Prosselsheim sowie der Förderverein Mainschleifenbahn e.V. zu den Gesellschaftern der MIG. Die Gesellschaft ist künftig für die Ertüchtigung und den Unterhalt der Strecke verantwortlich und tritt als Verpächter auf. Wer später dort die Verkehrsleistung erbringt, wird Gegenstand einer Ausschreibung durch die BEG sein.
15 000 Ausflügler im Schienenbus-Oldtimer
Der Hartnäckigkeit des Fördervereins ist es zu verdanken, dass überhaupt noch Schienen zwischen der Mainbrücke bei Astheim und dem Bahnhof Seligenstadt bei Prosselsheim liegen. Nach der Stilllegung 1994 hat sich der Verein gegen einen Rückbau der Trasse gestemmt und lässt seit 2003 einen dieselgetriebenen Schienenbus-Oldtimer verkehren, der jährlich bis zu 15 000 Ausflügler befördert. In Seligenstadt ist Endstation. Die Weiche, die für einen Anschluss nach Würzburg sorgen könnte, ist längst ausgebaut.
Als 2013 Mitglieder des Fördervereins den Vorstoß machten, die Strecke wieder ins überörtliche Bahnnetz zu integrieren, wurde dies als "Spinnerei" abgetan, erinnert sich Wolfgang Schramm, einer der Initiatoren. Fünf Jahre später haben Kitzingens Landrätin Tamara Bischof und ihr damaliger Würzburger Kollege Eberhard Nuß und sein Nachfolger Thomas Eberth Gefallen an der Idee gefunden und stritten seitdem gemeinsam mit den Anrainergemeinden und dem SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib für die Wiederbelebung der Mainschleifenbahn.
Eine Potenzialanalyse hat inzwischen ermittelt, dass täglich rund 1400 Fahrgäste die Strecke nutzen würden, Touristen nicht mitgerechnet. Das übersteigt die Mindestanforderung deutlich, die die BEG an eine Reaktivierung gestellt hat. Auch ein bahnbetrieblicher Stresstest wurde unternommen, der ergeben hat, dass selbst eine Verspätung der Mainschleifenbahn den Verkehr auf der Hauptstrecke höchstens um 56 Sekunden verzögern würde, sagt Thomas Benz vom Förderverein. Die Toleranzgrenze liege bei 60 Sekunden.
Trotzdem wolle sich die BEG mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben, ärgert sich Landrätin Tamara Bischof. "Obwohl wir die Kriterien erfüllen, meint die BEG, da müsse noch nachgeschärft werden und versucht erneut auf Zeit zu spielen", so Bischof. MdL Halbleib spricht von "Zahlenspielereien". Sein Landtagskollege Patrick Friedl von den Grünen wirft der Staatsregierung Verschleppung vor. Ministerpräsident Söders Ankündigung, Bahnnebenstrecken im Zeichen des Klimaschutzes wieder zu reaktivieren, erweise sich hier schon im ersten Anlauf als "Rohrkrepierer", so Friedl in einer Pressemitteilung.
Investitionen von bis zu 20 Millionen Euro
Auf Unterstützung des Freistaats ist die Infrastruktur-Gesellschaft hingegen dringend angewiesen. Vor der Einbindung ins Streckennetz der Bahn sind Investitionen von bis zu 20 Millionen Euro geplant. Die größte im Umfang von schätzungsweise 2,7 Millionen Euro betrifft den Einbau einer neuen Weiche am Bahnhof in Seligenstadt samt der zugehörigen Oberleitungs- und Signaltechnik. Darüber hinaus müssen zehn Bahnübergänge entlang der Strecke an die höheren Anforderungen moderner Nahverkehrszüge angepasst werden. Außerdem sind Park&Ride-Plätze an den Haltepunkten geplant.
Die Streckenertüchtigung soll über Kredite finanziert werden, für die die beiden beteiligten Landkreise alleine das finanzielle Risiko übernehmen. Für MIG-Geschäftsführer Alexander Schraml steht allerdings außer Frage, dass das Trassenentgelt, das der spätere Betreiber der Bahnlinie an die MIG zahlen muss, nicht ausreicht, um die Investitionen zu refinanzieren. Eine staatliche Förderung sei deshalb unabdingbar.
Grundlage dafür könnte das zwischen dem Bund und den Ländern abgestimmte Gemeindeverkehrswegefinanzierungsgesetz sein, das für die Reaktivierung von Bahnstrecken eine Förderung von bis zu 90 Prozent vorsieht, so Volkmar Halbleib. Auf eine Landtagsanfrage des Abgeordneten äußert sich das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr allerdings nur vage zu den Förderaussichten. "Das Problem ist, dass es dafür noch nicht allzu viele Beispiele gibt", so Halbleib, "deshalb muss das Ministerium jetzt in die Gänge kommen."
Zubringerbusse zu den Bahnhaltepunkten
Landrätin Tamara Bischof will sich nicht länger hinhalten lassen. Zum 1. Januar 2026 stehe im Landkreis Kitzingen die Neuvergabe der Buslinien an die Verkehrsunternehmen an. In der Verkehrsplanung sei die Mainschleifenbahn bereits berücksichtigt, so Bischof. So sollen etwa die Buslinien nach Würzburg durch Zubringerverkehre zu den Bahnhaltepunkten abgelöst werden, wo die Fahrgäste in die Mainschleifenbahn umsteigen.
Auf die Anfrage von Volkmar Halbleib nennt das Ministerium allerdings erst den Fahrplanwechsel im Dezember 2027 als möglichen Starttermin, weil zu diesem Zeitpunkt die Verkehrsleistung auf den gesamten Bahnstrecken rund um Würzburg neu im Wettbewerb vergeben werden. Weder Halbleib noch Landrätin Bischof wollen diese erneuter Verzögerung in Kauf nehmen. "Die Region ist entschlossen, jetzt muss auch eine klare Unterstützung des Freistaats kommen", so der Abgeordnete.
Dennoch blickt Wolfgang Schramm als einer der geistigen Väter der Mainschleifenbahn zufrieden auf die Entwicklung. "Als wir angefangen haben, war die Einbindung in den Schienennahverkehr das Ziel", sagt Schramm. Trotzdem will man auch in Zukunft nicht auf den lieb gewonnenen Schienenbus verzichten, der im Sommerhalbjahr zwischen Astheim und Seligenstadt pendelt. Im Fahrplan des Linienverkehrs seien dafür sicher noch ausreichend Lücken zu finden.
https://www.gmx.net/magazine/regio/bayern/verkehrsministerium-schienenverkehr-stark-ausbauen-35848592
Außerdem kundenfreundlicher wg Anbindung vieler Haltepunkte für unsere Berufspendler!
Verständlich: Bahnfahren mag manchmal angenehmer sein - für Benutzer aus der Main-
schleife nicht, da alle erstmal nach Astheim fahren müssen!
Von wegen: in 20 Minuten nach WÜ!!
aber: die Zeiten, dass wir uns alles leisten können sind vorbei!
Also: optimieren der nötigen Kosten!
können
Ursprüngliche Schätzungen für diese Baumaßnahme gingen von 5-7 Mio (im Herbst 2019) über 10 und 14 Mio
bis jetzt 20 Mio aus und noch ist nichts fertiggestellt!
Bahnt sich ein "BER-Finanz-Desaster" an der Mainschleife an?
Dies hat wohl die Bay. Staatsregierung auch im Hinterkopf(?), wenn sie sich wohl aus der Realisierung zurückziehen
will?!
Ob sie wohl auch das "Schliephake-Gutachten" ähnlich zu optimistisch einschätzt wie bei der Steigerwald-Bahn?
(Bitte um Korrektur, wenn ich mich täusche - aber das ist es, was hier bei mir ankommt)
Was mich tierisch ärgert ist das Verhalten der BEG! Es wird Zeit das dieser Organisation mal deutlich mehr Druck gemacht wird!
Ich hoffe das die Steigerwaldbahn auch genauso durch ehrenamtliche in Betrieb gehen kann auch wenn ein H.Eck hier auf ganzer Linie versagt hat und ehrenamtliches Engagement durch den Dreck gezogen hat!
Lieber „Steigerwälder“, ihre Kommentare sind auch hier wieder daneben!
Was hier die Landrätin so populistisch und vollmundig äußert oder der Grüne MdL mal wieder per Pressemitteilung von sich gibt, ist politischer Dilettantismus!
Dabei könnten sie ganz genau wissen wie es geht!
Zuerst muss geklärt sein, wer zahlt und unterhält! Dann muss gebaut werden! Und es muss sicher gebaut werden!
Eine Insellösung oder der Schnellschuss hilft nur dem politischen EGO und soll mit den Aussagen den beiden nur für die nächsten Wahlen helfen! Denn ein Schelm wer Böses denkt: wann stehen die nächsten Landratswahlen an? Wann die Landtagswahl?
Solches plumpes wahlkampftaktische Verhalten auf dem Rücken der Gesellschaft und der Gesellschafter und letztendlich der Strecke ist eine Schande!
Zum einen hört es sich gut an, der politischen Gegenseite politischen Dilettantismus vorzuwerfen - was aber eine inhaltslose Phrase ist, die immer im politischen Diskurs dem Gegner an den Kopf geworfen wird, ohne auch das eigentliche Thema einzugehen!
Wir haben heute den 21. Mai 2021 - Startschuss soll der 1. Januar 2026 sein - das macht nach Adam Riese 4,5 Jahre - oder genau 55 Monate und 10 Tage!
Das dürfte doch wohl reichen, eine Weiche einzubauen, einen Fahrplan auszuarbeiten, ein paar Bahnsteige und Bahnübergänge zu errichten. Es ist ja nicht so, dass hier das Rad neu erfunden werden müsste, es gibt in Deutschland schon ein paar Jahre Bahnstrecken und ein paar Jahre Erfahrung mit Zugverkehr!
Und dass die Strecke zum 1.1.2026 neu in den Regelbetrieb gehen soll, weiß man auch nicht erst seit vorgestern!
Was Sie hier veranstalten, ist inhaltslose Polemik, nicht mehr und nicht weniger!
Offensichtlich haben Sie noch keine öffentliche Planung verfolgt!
Die Trägheit ist in der Bürokratie begründet. Für die ist zu. Teil sogar das LRA verantwortlich! Für die Widersprüche sorgen schon die Grünen selbst!
Aber es ist noch nicht mal die Finanzierung klar!
Würden Sie bauen uns vollmundig erklären wann sie fertig sind, wenn sie nicht wissen, woher das Geld kommt?
Sie müssen zunächst auch prüfen ob nicht sogar zwischenzeitlich ein Feldhamster sich unter dem Gleisbett eingenistet hat!
Als mal schön die Füße still halten und der Realität in die Augen schauen!
Sie sollten sich lieber mit Fakten auseinandersetzen statt Den Menschen was verkaufen zu wollen was es noch nicht gibt!
Ich halte es nach wie vor für reinen Populismus und Wahlkampftaktik sowohl von der Landrätin und dem Grünen Riedel
Kein Wunder, dass Deutschland langsam nicht mehr ernst genommen wird, so wie wir das alles handhaben!
Allerdings drängt sich irgendwie der Eindruck auf, es geht eher um die Verhinderung von SPNV!