Eine "Bombennachricht" nannte Volkachs Bürgermeister Kornell kürzlich die gute Prognose für die Mainschleifenbahn. Das Ergebnis aus der Sitzung des Aufsichtsrats der Bayerischen Eisenbahngesellschaft verzückte den gesamten Volkacher Stadtrat. Damit ist, so Kornell, die Reaktivierung der Mainschleifenbahn "in greifbarer Nähe".
1400 Fahrgäste täglich könnten irgendwann auf der Strecke zwischen Volkach und Würzburg befördert werden, hat ein Gutachten ergeben. Bis es wirklich soweit ist, dürfte es aber sicher noch zwei bis drei Jahre dauern, mutmaßte Kornell. Eigentlich hätte man angesichts dieser "Riesenchance für den Standort Volkach und die ganze Mainschleife" einen Sekt aufmachen müssen. Zudem müsse man sich auch Mut zuprosten, "denn es gibt viel Arbeit".
Seit September 2003 rollt der rote Schienenbus auf der Strecke, dem Förderverein Mainschleifenbahn sei Dank. Der kümmert sich seit 1994, drei Jahre nach der Stilllegung durch die Bundesbahn, um den Erhalt der Schienen. Und überzeugte so nach und nach auch die Skeptiker, die anfangs nicht an eine echte Chance für die Mainschleifenbahn glaubten.
Als ein solcher outete sich in der Sitzung auch Stadtrat Peter Haupt, der betonte: "Der Gewinner ist der Verein." Kaum einer habe der Bahn anfangs eine Überlebenschance gegeben. "Ich auch nicht." Doch nun müsse man mal laut sagen: "Chapeau, was die seit 2003 geleistet haben." Diese Aussage traf auf die Zustimmung des gesamten Gremiums. Auch der Bürgermeister nannte das ehrenamtliche Engagement des Vereins den "ausschlaggebenden Punkt". Dahinter konnten sich alle versammeln. Auch die Kommunalpolitik stünde komplett hinter dem Projekt.
Treffen in großer Runde nach der Sommerpause?
Holger Scheidig wollte wissen, wie es jetzt weitergeht: Wer hat die Federführung bei der weiteren Planung? Wo sollen Parkplätze für Pendler entstehen? Kornell nannte ein Treffen in großer Runde nach der Sommerpause wahrscheinlich. Denn zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) seien die Landkreise. Es müsse geklärt werden, wer welche Aufgaben hat, um aus dem Schienenbus eine moderne Bahn mit guter Taktung werden zu lassen.
Genau das wollte auch der Förderverein von Anfang an erreichen, sagte Scheidig. "Das sind keine Nostalgiker." Ziel sei stets der Personennahverkehr gewesen. "Und ohne die Ehrenamtlichen dieser Gruppe hätten wir das Ziel nicht erreicht."
Die aktuelle Fahrgastprognose für die Bahnlinie begrüßt auch Robert Finster, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag in einer Stellungnahme. Er betont, dass sich die Abgeordneten Frank Hofmann und Volkmar Halbleib "schon immer intensiv für eine Reaktivierung eingesetzt" hätten. Finster lobt in diesem Zusammenhang aber auch das Engagement der Landräte rund um die Strecke. Die SPD will nun im Kreistag eruieren, welche Maßnahmen des ÖPNV für die Wiederbelebung der Bahn notwendig sind und hat dazu einen Katalog erstellt. Finster sieht nun auch die Staatsregierung am Zug, den Schienenverkehr auf dem Land zu fördern.