
Vier Unternehmen konkurrieren mittlerweile in Kitzingen um die Gunst der Haushalte, wenn es um den Anschluss ans Glasfasernetz geht. Von dreien hört man in diesem Wettstreit so gut wie nichts. Eines aber kommt seit Wochen auf lauten Sohlen daher: die Deutsche Glasfaser. Dort setzt man offenbar auf die Devise: Wer am lautesten schreit, setzt sich durch. Mehrfach wurde die Firma – von Stadträten und Bürgern – für ihr aggressives Vorgehen an der Haustür kritisiert. Die Beschwerden, dass Vertreter des Unternehmens wie penetrante Hausierer auftreten, reißen nicht ab.
An gefühlt jedem zweiten Laternenmast der Stadt hängt ein Plakat der Deutschen Glasfaser, man kommt sich vor wie im Wahlkampf, und so versteht die Sache offenbar auch das Unternehmen selbst. Es kämpft um Aufmerksamkeit, buhlt um die Nähe zu den politisch Verantwortlichen – und das Merkwürdige ist: Ausgerechnet das Rathaus, das eigentlich zu Neutralität verpflichtet ist, gewährt der Deutschen Glasfaser immer wieder eine Bühne. Gerade erst bekamen wieder zwei Vertreter des Unternehmens einen kostenlosen 45-minütigen Werbeblock im städtischen Bauausschuss.
Welche Rolle Spielt der Oberbürgermeister?
Wer in der Sitzung war, erlebte dieses bizarre Schauspiel irgendwann nur noch als absurdes Theater. Wie die Herren der Deutschen Glasfaser so selbstlos schwadronierten, ihnen gehe es mitnichten um ihr eigenes Unternehmen, sondern selbstredend um den Breitbandausbau in Kitzingen an sich – und dann wenig später nach weiteren Plakat-Standorten für ihren Werbefeldzug gierten, die ihnen die Rathausverwaltung prompt am Tag darauf zur Verfügung in Aussicht stellte.
Das alles wirft Fragen auf. Da wäre einmal die Frage, wie es die Deutsche Glasfaser immer wieder schafft, einen Fuß in die Tür zum Rathaus zu bekommen. Die Frage, warum die Stadt sich vor den Karren eines Unternehmens spannen lässt, wenn doch noch drei andere Bewerber im Rennen sind. Und, vielleicht die heikelste aller Fragen: welche Rolle der OB in diesem Spiel einnimmt. Vor einer Woche hat diese Redaktion schon einmal auf dessen einseitige Werbung für die Deutsche Glasfaser verwiesen, die er im Mai in einem Brief an alle Haushalte veröffentlichte.
Die Lobbyisten parlieren mit den Räten im vertrauten "Ihr"
Nur vier Tage nach dem Bericht sitzen erneut zwei Herren im Rathaus, die die Rätinnen und Räte mit einem vertrauten "Ihr" ansprechen. Zwei Lobbyisten, die nichts anderes im Schilde führen, als ihr Unternehmen in den höchsten Tönen zu preisen und Stadträte vereinzelt noch während der Sitzung um Adressen bitten. Es wäre für beide Seiten – Rathaus und Deutsche Glasfaser – nun klug, Distanz zueinander zu halten. Die anbiedernde Strategie hat bislang zu nichts geführt. Statt zu verbinden, wie es doch das Ziel der Deutschen Glasfaser sein müsste, kappt sie auf diese Weise bloß den Draht zum Bürger.
Wenn Sie Infos haben, die auf rechtlich fragwürdige Geschäfte zwischen Amtsträgern und dem Unternehmen schließen lassen, dann auf den Tisch damit! Ansonsten sind Ihre Andeutungen, mit denen Sie suggerieren, hier gäbe es ein „Geschmäckle“ leider nur Möchtegern-Journalismus…
Vor, die mit nichts zu belegen ist.
Haben Sie Belege für das Gegenteil?
Wer in der Zeitung solche Behauptungen aufstellt, der muss Beweise auf den Tisch legen und nicht die Gegenseite.
In Deutschland gilt immer noch die Unschuldsvermutung.
Herr Lenz versucht doch nur "reisserische" Überschriften zu bringen und Aufmerksamkeit zu erhaschen.
https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/pressemeldungen/digitale-welt/verbraucherzentrale-mahnt-vodafone-und-die-deutsche-glasfaser-ab-73115