Lange sah es so aus, also würde nur die Deutsche Glasfaser Kitzingen ins Gigabit-Zeitalter katapultieren. Das Unternehmen wirbt um Kundschaft in der Stadt und für einen Glasfaser-Anschluss bis ins Haus.
Doch noch bevor der Stadtrat mit diesem Unternehmen einen Vertrag abschließen konnte, meldete sich die Telekom mit ihren Ausbauplänen für Kitzingen. Ein weiterer Bewerber, Vodafone, verwies gar darauf, dass sein bestehendes Kabelnetz bereits Gigabit-fähig sei. Und zu guter Letzt kam noch das Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser dazu, das jetzt ebenfalls in Kitzingen Glasfaseranschlüsse verkaufen will. Der Stadtrat entschloss sich daher, den Ausbau dem freien Markt zu überlassen und nicht eines der Unternehmen zu bevorzugen.
Oberbürgermeister Güntner empfiehlt offensiv nur ein Unternehmen
Mit diesem Wissen verwundert, dass sich Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) Ende Mai auf Anfrage der Deutschen Glasfaser dazu verleiten ließ, einen Brief an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu verteilen, in dem er just nur die Ausbaupläne dieses einen Unternehmens vorstellt und unverhohlen dafür Werbung macht. "Jetzt mitmachen: letzte Chance" ist das Schreiben fälschlicherweise überschrieben, denn tatsächlich kann jeder Bürger sich noch später entscheiden oder auch für ein anderes Unternehmen. Mehr noch: Güntner fordert dazu auf, "Freunde, Nachbarn und Familie dafür zu begeistern".
Das geht zu weit, auch wenn der OB sich darauf beruft, dass sein CSU-Kollege, Heimatminister Albert Füracker, das "starke Engagement" der Deutschen Glasfaser beim Breitbandausbau in Bayern begrüßt. In Kitzingen gibt es nun mal mehrere Mitbewerber und hier verletzt das Stadtoberhaupt seine Neutralitätspflicht.
Auch wenn der OB auf Nachfrage betont, dass er selbstverständlich auch die Ausbaupläne der anderen Unternehmen unterstütze, vermittelte er den Kitzingerinnen und Kitzingern mit seinem offensiven Schreiben doch einen anderen Eindruck. Das hätte er lassen sollen.