Es ist gerade einmal gut vier Monate her, da sprach Elmar Datzer (Bürgerliste) von einem "beängstigend harmonischem Stadtratsjahr" und lobte das "sachliche und faire Miteinander". Diese Worte verwendete er in der Jahresschlusssitzung des Volkacher Stadtrates im Dezember. Übrigens: Bereits einen Monat zuvor hatte die SBW Bau ihre Pläne für zwei große Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 32 Wohnungen erstmals im öffentlichen Teil einer Sitzung vorgestellt.
Rund um das große Wohnbauprojekt östlich der Volkacher Altstadt scheint Elmar Datzer aber mittlerweile sämtliche Fairness vergessen zu haben. Schlimmer noch: Am Montagabend beleidigte er nicht nur die Investoren der SBW Bau, sondern auch seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat, dem er seit der Kommunalwahl 2020 angehört.
Elmar Datzer nennt den Bebauungsplan "verlogen"
Vielleicht war es sogar von Vorteil, dass er in der Mainschleifenhalle so schlecht zu verstehen war, als er den Bebauungsplan als "raffinierter in der Methodik, subtiler in der Verlogenheit" bezeichnete. Aber Datzer wäre nicht Datzer, wenn er das Manuskript für seinen langen Monolog nicht gerne im Nachgang dieser Redaktion zur Verfügung gestellt hätte.
In punkto Methodik musste sich Datzer nun aber zu Recht von Simon Rinke (CSU) ankreiden lassen, dass er im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung Ende Januar bewusst das wuchtigere Häuser-Modell präsentiert hatte. Die zweite, realistischere Version zeigte er den Kolleginnen und Kollegen erst, als die Öffentlichkeit – und die Reporterin – die Halle verlassen hatten.
Bürgerentscheid über Bauprojekt schafft Klarheit
Man mag zu dem großen Bauprojekt stehen, wie man will. Der Bürgerentscheid wird Klarheit schaffen, ob die Mehrheit der Stadt denkt wie die (laute) Bürgerinitiative. Aber wenn ein Stadtratsmitglied in der dringend notwendigen, öffentlichen Diskussion darüber nicht mit der nötigen Fairness vorangeht, muss sich Elmar Datzer fragen, ob er des Gremiums würdig ist.