Es mag ein Sieg beim Bürgerentscheid sein, aber sollte der Stadtrat deshalb in Jubel verfallen? Nein, sollte er nicht. Er sollte lieber hinterfragen, warum über 1400 Volkacherinnen und Volkacher gegen das Ratsbegehren pro Bauprojekt mit insgesamt 32 neuen Wohnungen gestimmt haben, das nur die wenigsten davon direkt betrifft.
Offensichtlich hat die Bürgerinitiative Eichfelder/Rimbacher /Ringstraße (BIERR) einen Nerv getroffen, indem sie den Kampf gegen die beiden viergeschossigen Häuser als "David gegen Goliath" inszeniert hat. Im Vorfeld war – auch in den sozialen Netzwerken – immer wieder die Rede gewesen vom hohen Profit des Investors und "teuren Eigentumswohnungen und das noch in Form eines Klotzes", wie jemand auf Facebook geschrieben hatte.
Fehlende Verpflichtung zu Sozialwohnungen
Die enorm hohe Beteiligung an diesem Bürgerentscheid zeigt auch: Nicht nur die direkt Betroffenen hätten sich rechtzeitig mehr Infos seitens der Stadt gewünscht. Auch von der SBW Bau als Investor sahen sich viele zu spät und zu wenig eingebunden.
Noch dazu hatte der Volkacher Stadtrat verpasst, den Vorwurf zu entkräften, das ganze Bauprojekt sei nur auf Profitmaximierung ausgerichtet. Seitens der SBW Bau war immer nur die (wachsweiche) Rede vom "Sozialwohnungsbau ohne Bürokratie". Zu einer Quote an staatlich geförderten Sozialwohnungen in den beiden Gebäuden wollte der Stadtrat den Investor nicht verpflichten. Aber vielleicht hätte genau das den vermeintlichen "Goliath" weniger bedrohlich wirken lassen.