
Die Zeit drängt. Im Ortsteil Birklingen muss die Stadt Iphofen bis Ende 2026 die Kläranlage auf den neuesten Stand gebracht haben, in Mönchsondheim ist die Frist bereits Ende 2023 abgelaufen, eine Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis ist beantragt. Übereilen will man bei der Stadt dennoch nichts. Dafür geht es um zu viel Geld: um mindestens 335.000 Euro im einen Fall, um bis zu dreieinhalb Millionen Euro im anderen. Am Ende wird es nicht nur hier um die Frage gehen: Braucht es in beiden Orten wirklich eine eigene Anlage?
Vielerorts wird gerade über die Zukunft der Kläranlagen diskutiert und gestritten. In Abtswind gab es dazu Ende April sogar einen Bürgerentscheid mit der eindeutigen Botschaft: Man will autark bleiben. Die große Mehrheit stimmte gegen einen Verbund mit Wiesentheid. Anderswo steht man der Sache deutlich offener gegenüber. In Sulzfeld, Rödelsee oder zuletzt in Großlangheim entschieden sich die dortigen Gemeinderäte gegen eine Sanierung ihrer eigenen Klärwerke und für einen Anschluss an die Großkläranlage in Kitzingen.
Die Kläranlagen erfüllen die strengeren Normen nicht mehr
Auch in Iphofen stellt sich jetzt die Frage, was unterm Strich wirtschaftlicher ist: noch einmal in die bestehenden Klärwerke investieren, die keineswegs schlecht arbeiten, aber die Anforderungen an die deutlich strenger gewordenen Normen nicht mehr erfüllen? Oder sich mit anderen Gemeinden zusammentun, die teils im selben Dilemma stecken? Für Birklingen könnte das bedeuten, eine Druckleitung nach Ziegenbach zu bauen und sich über diese Zwischenstation an die Kläranlage in Markt Bibart zu hängen, die modernisiert werden soll.
"Mit wenig Aufwand wäre das gut lösbar", sagte Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer. Im Stadtrat sprach er jüngst von einer "ernst zu nehmenden Alternative". Ein erstes Treffen in dieser Sache hat Mitte Mai im Rathaus Markt Bibart stattgefunden. Konkreteres erhoffe man sich demnächst von der VG Scheinfeld, so Iphofens Bauamtsleiter Matthias Kurth. Das Kitzinger Landratsamt erwartet bis Ende 2024 eine Planung.
Für Mönchsondheim, an deren Gruppenklärwerk auch die Stadtteile Nenzenheim, Dornheim und Hellmitzheim hängen, käme ein Abwasserverbund mit Willanzheim oder Seinsheim infrage. Dort wird gerade ebenfalls über eine gemeinschaftliche Lösung nachgedacht. Iphofens Bürgermeister will sich baldmöglichst mit den dortigen Verantwortlichen "an einen Tisch setzen" und über wirtschaftliche Lösungen sprechen. Denkbar wäre auch, die große Kläranlage in Mönchsondheim nachzurüsten, in die dann die Nachbargemeinden ihr Abwasser einleiten. "Wir sitzen gerade alle in einem Boot", so Lenzer.