
Der Bürgerentscheid in Abtswind war letztlich eine klare Sache: Fast zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler votierten letztlich dafür, dass die Abtswinder auch beim Thema Kläranlage eigenständig bleiben und sich bei der Abwasserentsorgung nicht Wiesentheid anschließen. Diese Variante favorisierten 310 der insgesamt abgegebenen 489 Stimmen. Nur 169 waren anderer Meinung. Zehn Stimmen waren am Ende ungültig. So lautet das vorläufige Endergebnis.
Damit ist das Abstimmungsergebnis des Gemeinderats gekippt. Das Gremium hatte sich bereits 2023 mehrheitlich für eine gemeinschaftliche Lösung mit Wiesentheid bei der Kläranlage entschieden.
Zur Abstimmung stand die Frage: "Soll die Eigenständigkeit der Kläranlage des Marktes Abtswind erhalten bleiben und nicht an die Kläranlage des Marktes Wiesentheid angeschlossen werden?" Bei insgesamt 703 Stimmberechtigten fiel die Wahlbeteiligung relativ hoch aus: 69,6 Prozent von ihnen haben ihre Stimme abgegeben.
Gegen 20 Uhr stand das Ergebnis fest, das Wahlleiter Christian Sturm im Haus des Gastes verkündete. Dabei waren auch einige Mitglieder der Gruppe anwesend, die den Entscheid in die Wege geleitet hatten. "Wir haben gehofft, dass wir durchkommen. Dass es so deutlich wird, damit haben wir nicht gerechnet", kommentierte Winfried Weid das Ergebnis. Als Sieger fühle man sich nicht, meinte Manfred Gegner. "Für uns ist das keine Genugtuung. Die Bürger haben es so entschieden; wir haben den Anstoß gegeben." Die Eigenständigkeit sei ihnen auch in diesem Bereich wichtig, ähnlich wie beim Trinkwasser.
Bürgermeister Jürgen Schulz hatte vorher keinen Hehl daraus gemacht, dass er den Anschluss an Wiesentheid als sinnvollere Lösung erachte. Das sei die wirtschaftlichere Lösung und biete auch in anderen Fragen Vorteile. Ein so deutliches Ergebnis habe er nicht erwartet. Er kommentierte es so: "Es ist schade, aber das ist der Wille der Bürger. Wir müssen als nächsten Schritt Wiesentheid absagen und dann in die eigene Planung gehen."
Die Genehmigung zum Betrieb der Abtswinder Anlage läuft 2029 aus. Als Kosten waren für die beiden infrage kommenden Varianten von den Fachleuten jeweils rund 6,5 Millionen Euro geschätzt worden.