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Kitzingen
Kitzinger Stadtrat will eine neue Ampel an der B 8 vermeiden und fordert Alternativen
Mit seiner Entscheidung für ein Einkaufszentrum hat sich der Stadtrat ein Problem geschaffen: Wie soll es an die B 8 angebunden werden? Die Meinung der Experten ist klar.
Das Wohngebiet Marshall Heights in Kitzingen. Links im Bild auf der Grünfläche soll das neue Einkaufszentrum entstehen, das an die B 8 ganz links angeschlossen werden muss.
Foto: Johannes Kiefer | Das Wohngebiet Marshall Heights in Kitzingen. Links im Bild auf der Grünfläche soll das neue Einkaufszentrum entstehen, das an die B 8 ganz links angeschlossen werden muss.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:10 Uhr

Brigitte Endres-Paul (SPD) sprach womöglich vielen Ratsmitgliedern aus dem Herzen: "Die Kitzinger werden uns den Kopf abreißen, wenn wir dort noch eine Ampel hinstellen." Diese Angst vor den eigenen Bürgerinnen und Bürgern bestimmte die Diskussion im Kitzinger Rat am Donnerstagabend, als die Verwaltung das Thema Einzelhandelszentrum Marshall Heights aufrief. Dabei stand nicht das umstrittene Einkaufszentrum neben der B 8 im Mittelpunkt der Debatte. Der Stadtrat hatte sich in der Vergangenheit mehrheitlich für das Projekt und seine Lage ausgesprochen.

Sorge bereitete den Räten vielmehr die Folge dieser Entscheidung: Wie soll das Einkaufszentrum an die Bundesstraße angeschlossen werden? Hatten viele Ratsmitglieder bislang gehofft, das lasse sich über einen Kreisverkehr lösen, so spricht sich das Staatliche Bauamt Würzburg mittlerweile klar für eine Ampel aus.

Die Behörde ließ alle Alternativen prüfen. Das Ergebnis: Weil der Hauptverkehr auf der Achse von Kitzingen nach Würzburg und in Gegenrichtung verläuft, könne nur eine Ampel die Ströme zum und vom Einkaufszentrum sinnvoll regeln. 

Viel Ärger mit der B 8 und ihren Ampeln in Kitzingen

Das Problem: Viele Verkehrsteilnehmer haben mit der Bundesstraße, die durch Kitzingen führt, schlechte Erfahrungen, weil die Verkehrsdichte und die schlecht koordinierten Ampelanlagen immer wieder zu langen Staus führen.

Doch der Kitzinger Bauamtsleiter Oliver Graumann versuchte dem Gremium klarzumachen: Wer A sagt, muss auch B sagen. Die Planung für das Einkaufszentrum schreitet voran; auch die Stadt ist an einer baldmöglichen Verlagerung der Lebensmittelmärkte von der Dagmar-Voßkühler-Straße an die Marshall Heights interessiert, weil man am alten Standort ein Bildungszentrum mit Schule und Kindergarten plant. 

Warum das Staatliche Bauamt eine Ampel an der B 8 bevorzugt

Rotlichtzone Kitzingen: Immer wieder bremsen die Ampeln den Verkehr auf der Bundesstraße aus.
Foto: Eike Lenz | Rotlichtzone Kitzingen: Immer wieder bremsen die Ampeln den Verkehr auf der Bundesstraße aus.

Graumann zitierte die Argumente der Verkehrsexperten so: Ziel sei vor allem ein "weitgehend störungsfreier Verkehr auf der B 8". Außerdem müsse das Abbiegen mit größtmöglicher Sicherheit gewährleistet werden.

Graumann referierte, dass das Staatliche Bauamt einen Kreisverkehr für falsch halte. Das funktioniere nur dann gut, wenn alle angeschlossenen Straßenarme etwa gleich stark befahren würden. Das sei hier nicht der Fall. Bei Dauer-Verkehr auf der Bundesstraße werde es zudem extrem schwer, aus den Marshall Heights in den vorfahrtsberechtigen Kreisel einzufahren. Und schließlich bräuchte ein Kreisverkehr wegen des Schwerlastverkehrs einen Durchmesser von rund 45 Metern, was wegen des nahen Baches und des Naturschutzes nicht machbar sei.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Derart ernüchtert von den Fakten reagierte als Erster Stadtrat Timo Markert (CSU) aus dem Marshall-Heights-nahen Stadtteil Repperndorf. Wenn der Kreisel nicht machbar sei, müsse man damit leben, "auch wenn mich die Ampel ärgert". Markert schlug jedoch vor, die Aussagen zur Ampel nur zur Kenntnis zu nehmen und nicht darüber zu entscheiden. "Sonst heißt es: Der Stadtrat hat für eine weitere Ampel gestimmt."

Doch die Verwaltung machte klar, dass sich die Stadträte so leicht nicht aus der Affäre ziehen können. Selbstverständlich müssten sie im laufenden Verfahren irgendwann über die Straßenanbindung entscheiden. Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) legte nach: "Ich bin auch kein Ampel-Fan." Aber selbst wenn ein Kreisverkehr machbar wäre, würde er wohl 1,5 Millionen Euro kosten. Das sei im Vergleich zur Ampelanlage unangemessen teuer, nicht erforderlich und könne daher nicht dem Investor aufgelastet werden, die Kosten für eine Ampel dagegen schon. Den Kreisel müsste die Stadt bezahlen.

Kitzinger Stadtrat setzt auf Abbiegespuren

Die Ampeln entlang der B 8 in Kitzingen geben regelmäßig Anlass für Ärger. 
Foto: Eike Lenz | Die Ampeln entlang der B 8 in Kitzingen geben regelmäßig Anlass für Ärger. 

Manfred Paul (SPD) wagte einen Alternativvorschlag: den Kreisverkehr auf Höhe der Alemannenstraße zu verschieben. Das sei wegen der unterschiedlichen Geländehöhe dort nicht machbar, sagte Graumann. Klaus Sanzenbacher (Grüne) plädierte stattdessen dafür, verlängerte Abbiegespuren zu schaffen und eventuell die Geschwindigkeit von Tempo 80 auf 60 zu reduzieren. Ähnlich argumentierte Stephan Küntzer (CSU): "Wir sind für ein Einkaufszentrum, aber gegen eine Ampel." Graumann entgegnete, dass die neue Ampel die Folge der Entscheidung für das Einkaufszentrum sei.  

Uwe Hartmann (Bayernpartei) ereiferte sich: Zu Zeiten der US-Army-Präsenz seien von rund 6000 Amerikanern in den Marshall Heights täglich rund 1500 zur Arbeit nach Würzburg gefahren. "Warum schaffen die Amis das, und wir sind zu dämlich?", fragte er. 

Am Ende spielte OB Güntner angesichts des Dilemmas auf Zeit. Sein Beschlussvorschlag: Der Stadtrat fordert vom Investor, dem Schweinfurter Unternehmen Riedel Bau, nochmals vertieft die alternativen Möglichkeiten der Verkehrsanbindung vorzustellen. Dem stimmte das Gremium nur gegen die Stimmen des Ehepaars Paul (beide SPD), von Andreas Moser (CSU) und Andrea Schmidt (Grüne) zu und vermied es somit, sich jetzt schon für eine Ampel aussprechen zu müssen.

 
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  • Dieter Wich
    Wenn man jetzt schon in die Levis-Strauss Straße abbiegen muss von Würzburg kommend, wird einen fast schon hinten drauf gefahren, da man doch stark abbremsen muss um die Kurve zu bekommen! Da gehört mM nach schon nach dem Reppendorfer Berg eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h
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  • Thomas Hemmerich
    Die Damen und Herren im Stadtrat sind keine Verkehrsexperten. Das sollen stattdessen die Damen und Herren im Würzburger Straßenbauamt sein. Allerdings habe ich daran so meine Zweifel, denn wenn man sich anschaut, was diese "Verkehrsexperten" so im Laufe der Jahre allein in Kitzingen an der B8 so alles gemacht haben und Imker noch tun (siehe derzeit im Siedlungsbereich), dann kann ich mir nicht vorstellen, dass hier Experten am Werk waren oder sind.

    Vielleicht sollte man hier wirklich mal das "Risiko" eines Kreisels mit mindestens 2 Fahrbahnen eingehen. Das es mit den Ampeln in KT nicht klappt, sieht man doch jeden Tag.
    Sicherlich, der Kreisel braucht vielleicht mehr Platz, kostet vielleicht auch mehr, braucht aber keine Technik und somit auch keinen Strom.
    Und ob ein Kreisel so viel mehr Platz braucht? Schau ich mir das ganze bei Marktsteft an, so habe ich meine Zweifel.

    Lustig aber zum Nachdenken geeignet, die Ausssge von Hr. Hartmann.
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  • Jürgen Niedermeier
    Nun hat man sich ja entschieden eine weitere Nahversorgungseinkaufsmöglichkeit an den Stadtrand zu verlegen. Die Bürger müssen sich jetzt über die B 8 quälen und sind auf das Auto angewiesen. Bislang war das für manche Bürger auch noch zu Fuß machbar. Der Verkehr in diesem Bereich ist jetzt schon eine Katastrophe. Die Fahrzeuge stauen sich in beide Richtungen. Als Ausweichroute wird aus Würzburg kommend die Alemannenstrasse genutzt. Viele versuchen dann (selbst LKW) irgendwie über den Eselsberg weiter zu kommen.....weil sämtliche Kreuzungen entlang der B 8 dicht sind.
    Bin mal auf die weitere Entwicklung gespannt!
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  • Gerlinde Conrad
    Man muß nicht alles glauben was von Ampellobbyisten gesteuerte Verkehrsfachleute erzählen, sonst hätten wir seit Jahrzehnten eine "grüne Welle" auf der B8 durch Kitzingen! Leider haben wir ein Rotlichtviertel und sehr hohe Wartungskosten.(siehe Kreuzung Texasweg und Egerländer Str.) In Volkach laufen die Kreisverkehre ohne Probleme und der Minikreisel in Winterhausen ist top! Die neue Ampelkreuzung in Marktsteft ist ein gutes Beispiel für Steuergeldvernichtung! Vielleicht sollten wir im Straßenbauamt einige "Fachleute" wegen Kreislaufproblemen in "höhere Positionen" abgeben!
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  • Matthias Pfister
    Kreisverkehr Iphofen B8 - funktioniert;
    Kreisverkehr Mainbernheim B8 - funktioniert; Kreisverkehr am Ortseingang Kitzingen/Siedlung - funktioniert;
    Warum soll das auf der anderen Seite von Kitzingen nicht funktionieren?
    Noch ein Vorschlag - Kreisverkehr mit Ampel zu Stoßzeiten um den Zufluss zu regulieren - das wäre doch mal was Neues! Wenn A und B nicht gewollt sind nimmt man C
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