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Kitzingen
Kosten-Aufreger Bayerisches Staatsarchiv: Wie Minister Blume das 75-Millionen-Euro-Projekt in Kitzingen rechtfertigt
Beim Spatenstich für das Millionenprojekt verteidigt der Minister den Umzug aus Würzburg – und verrät, wer einst die Idee für den Standort am Deustergelände hatte.
Beim offiziellen Spatenstich zum Staatsarchiv legten Hand an (von links) Alexander Wolz (Leiter  Staatsarchiv Würzburg), Michael Fuchs (Leiter Staatliches Bauamt Würzburg), OB Stefan Güntner, Bernhard Grau (Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns), Wissenschaftsminister Markus Blume, Landrätin Tamara Bischof, Landtagsabgeordnete Barbara Becker, Regierungspräsident Eugen Ehmann und Daniel Oden (Ministerialrat Bauministerium).
Foto: Eike Lenz | Beim offiziellen Spatenstich zum Staatsarchiv legten Hand an (von links) Alexander Wolz (Leiter Staatsarchiv Würzburg), Michael Fuchs (Leiter Staatliches Bauamt Würzburg), OB Stefan Güntner, Bernhard Grau ...
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 13.02.2024 06:38 Uhr

Im Hintergrund ploppten die Sektkorken, die Kirchenglocken erklangen zum 12-Uhr-Läuten, und am Rednerpult war der Minister gerade fertig mit seinem Vortrag: Wenn der Freistaat 75 Millionen Euro in der Provinz verbuddelt, darf eine kleine Party nicht fehlen. Und so blinzelten am Donnerstag zur Mittagsstunde mehrere Dutzend Ehrengäste in die wärmende Maisonne, als regionale und überregionale Prominenz zum Spaten griff und den offiziellen Startschuss für den Neubau des bayerischen Staatsarchivs am Kitzinger Deustergelände gab.

Von einem "neuen Fixpunkt in Unterfranken für das kulturelle Gedächtnis unseres Landes" sprach Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Aber was bedeutet das eigentlich? Und was meint Blume, wenn er sagt, "jeder Euro" hier sei "gut angelegtes Geld"?  

Orientiert man sich an den Fakten, dann entsteht auf dem parkähnlichen Gelände ein skulpturartiger, moderner Baukörper, der auf 8000 Quadratmeter Nutzfläche einmal Platz für 40.000 laufende Meter Archivmaterial bieten soll. "Unersetzbares Kulturgut" werde dort verwahrt, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, Bernhard Grau. Und es werde ständig mehr. Viele Behörden und Gerichte sitzen laut Grau auf "gewaltigen Aktenbergen", die sie dadurch zu schrumpfen versuchen, dass das Material nach und nach digital erfasst wird. Die Originale verschwinden dann in den Tiefen des Staatsarchivs.

Blick in die Baugrube des künftigen bayerischen Staatsarchivs am Kitzinger Deustergeländes. Anfang 2026 soll der Neubau bezogen werden.
Foto: Eike Lenz | Blick in die Baugrube des künftigen bayerischen Staatsarchivs am Kitzinger Deustergeländes. Anfang 2026 soll der Neubau bezogen werden.

Das Archiv in Würzburg stoße gerade an die Kapazitätsgrenzen. Deshalb ist Grau froh, nun eine neue Perspektive zu haben, um den "ständigen Zustrom" an Akten zu kanalisieren. Der Standort in Kitzingen war und ist allerdings nicht unumstritten – zu tief in der Provinz, sagen die Kritiker. Eine Aufwertung der Provinz, sagen Minister Blume und sein "Chef", Ministerpräsident Markus Söder. Man stehe zur Strategie, brachte Blume als Botschaft aus München mit, in "allen Gegenden Bayerns" für gute Lebens- und Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die 75 Millionen Euro, die der Minister beim Festakt nannte, sei eine "Investition in die gesamte Region". Kalkuliert war das Projekt anfangs mit 33 Millionen Euro.

Das grüne Umfeld des Staatsarchivs soll künftig von allen genutzt werden

Den Standort Kitzingen habe der frühere Landtagsabgeordnete Otto Hünnerkopf ins Spiel gebracht. Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) dankte bei dem Festakt jenen, die "durchgehalten" haben bei der Standortdiskussion. Wo einst "verwaiste Wildnis" war, entstehe nun ein "Mehrwert", von dem auch die Bevölkerung in der Region profitiere. Dann das weitläufige grüne Umfeld des Gebäudes könne künftig von allen genutzt werden. Ende 2025 soll der Bau abgeschlossen sein. Für Anfang 2026 ist der Umzug geplant.

 
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  • gabcht20581207
    Das gestellte Foto Spatenstich: peinlich.
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  • dr.marko.pfister@t-online.de
    "Kosten-Aufreger Bayerisches Staatsarchiv"
    Habe ich was überlesen? Von Aufregung im Artikel keine Spur. Selbst in den Leserbriefen:
    "Mich überraschen die Kosten auf keinen Fall." (Nikolz)
    Die Kosten bereits mehr als verdoppelt und es wurde erst mit dem Spaten gefuchtelt. Die dreistellige Millionenmarke eines Würzburger Theaters (im wahrsten Sinne des Wortes grinsen) scheint in erreichbarer Nähe.
    Aber schade dass keine Erwähnung findet, wie viele *neue* Arbeitsplätze in Kitzingen entstehen. Vielleicht sind die (bis dahin) ü100 Millionen Euro ja doch eine schöne Subvention in die ... "tiefe Provinz".
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  • elkatvelo@t-online.de
    Verwaiste Wildnis sagt der OB zu dem Areal
    Wenn ich mich richtig erinnere, wurde das Gelände einst als Leuchtturmprojekt "FILETSTÜCK"teuer gekauft. Bei der Aussicht gäbe das ein tolles Wohnprojekt.
    Früher sind die Grosskopferten da hingezogen. Siehe den Eselsberg als Nachbarschaft
    Und die Kitzinger lassen das als Aktengrab verkommen
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  • nikolz16190104
    Es gibt quasi kein Infrastruktur Projekt das im kalkulierten Preisrahmen bleibt. Mich überraschen die Kosten auf keinen Fall.

    Ich bin auf jeden Fall froh das die Baulücke geschlossen wird. Eine Stadt lebt davon, dass wertvolle Flächen effektiv genutzt werden.
    Ob die Nutzung hier wirklich das Potential des Grundstücks voll ausnutzt wage ich zwar zu bezweifeln, aber ich denke auch nicht das ein Privatinvestor hier etwas besseres hin gestellt hätte.

    Der Platz wäre eigentlich perfekt für einen Vollsortimenter mit Tiefgarage und am besten noch Wohnungen im Obergeschoss gewesen. Gute Verkehrsanbindung ohne durch die Innenstadt zu müssen, fußläufige Erreichbarkeit der Innenstadt und fehlende Nahversorgung der Altstadt und des Eselsberges hätten definitiv genug Käufer angelockt.
    Gerade jetzt wo REWE und Aldi in die Marshall Heights weichen sollen.
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  • ammi187@gmail.com
    Man hätte aber auch die 75 Millionen nehmen können und diese in einen Fördertopf für die Heizungs Erneuerung für die Bürger nehmen können. Sind ja eigentlich alles unsere Steuergelder, dass die nicht zurück an den Bürger fliesen verstehe ich nicht so ganz.

    Lieber verbrate ich dann 75 Millionen brumme den Bürger noch weitere Gesetze, auf, dass sie ihre Häuser isolieren müssen, Heizungen einbauen und dann auf Kosten von 150.000 €+ sitzen.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Mensch Schimmel, stimmt doch alles nicht! Lesen Sie doch mal die MP!
    Scherz beiseite, Ihre Befürchtungen kann ich verstehen.
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  • ropel
    100 Millionen für das Theater in Würzburg, dann 75 Millionen in Kitzingen, und dann soll noch die Festung in Würzburg in den nächsten Jahren mit bis zu 300 Millionen saniert werden. wo soll das viele Geld herkommen ?? es wird Zeit, das eine "Reichensteuer" eingeführt wird, damit alle Bevölkerungskreise solidarisch diese Vorhaben mitfinanzieren.
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  • sabbel
    Gut für Kitzingen, aber mir hätte das Foto besser gefallen, wenn sich Frau Bischof und Frau Becker genau so wie die Männer in einem seriösen Arbeitsanzug ablichten hätten lassen.
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  • thomashemmerich@web.de
    Egal wie, wo und was, aber mir gehen diese gestellten Bilder unserer Politiker bei solchen Feierlichkeiten mächtig auf den Geist. Noch nie wirklich mit einer Schaufel in der Hand gearbeitet und dann so tun als wie wenn und dabei gelacht.

    Muss das sein? Macht das Sinn? Denkt hier jemand an die Umwelt, an die Steuerkosten, wenn z. B. Politiker extra aus München wegen "sowas" anreisen, andere ihre Arbeit einfach liegengelassen, um sich hier selbst zu feiern oder feiern zu lassen.
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  • FairPlay
    Staatsarchiv, sowie den Standort der bayerische Verwaltungsschule nach Kitzingen geholt!
    Hut ab Herr Oberbürgermeister!
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  • friedrich.angene@t-online.de
    @FairPlay, bitte den OB Güntner nicht mit falschen Federn schmücken! Für den Neubau des Staatsarchives hat Herr Güntner keinen Finger gerührt, alles vor seiner Zeit geschehen. Zu diesem Zeitpunkt hat er nämlich noch im Landratsamt Akten "entstaubt". Was den Bau der Verwaltungsschule betrifft - noch abwarten bis der Bauantrag eingegangen ist! Hier regt sich nämlich bereits Wiederstand zur Umsiedlung nach Kitzingen.
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