Kitzingen als Vorbild für Volkach? Solche Sätze hört man eher selten in der Stadt, die zu Recht stolz ist auf die Aufenthaltsqualität im – mit der Spitalstraße – nun vollständig sanierten Zentrum. Die Volkacher Mainlände hingegen lädt bislang so gar nicht zum Verweilen ein, wie es im Marketing-Deutsch so gerne heißt. Doch das könnte sich nun schneller ändern als gedacht, einem üppig gefüllten Fördertopf sei Dank.
Volkach hat beste Aussichten bei einem Förderprogramm namens EFRE zum Zug zu kommen. Der Clou an diesen "Europäischen Finanzmitteln für Regionale Entwicklung" ist, dass es hier bis zu 80 Prozent Zuschuss gibt. Und mit ihrer "Entsiegelung, Renaturierung und Neugestaltung der Mainlände“ hat sich die Stadt erfolgreich dafür beworben, eines von nur acht Vorzeigeprojekten zu werden. Bei Gesamtkosten von geschätzten 5,2 Millionen Euro müsste Volkach für das Umkrempeln der Fläche von 35.000 Quadratmetern dann nur noch rund 1,1 Millionen Euro selbst zahlen.
Bürgermeister nennt die Förderung "ein göttergleiches Geschenk"
Bürgermeister Heiko Bäuerlein sprach in der Stadtratssitzung am Montagabend darum auch von einem "göttergleichen Geschenk". Allerdings darf Volkach dieses Geschenk nur unter bestimmten Bedingungen behalten: Die Maßnahme muss bis 2027 abgeschlossen sein, erklärte Bauamtsleiter André Brezina auf Nachfrage. Ein knackiger Zeitplan angesichts der Dimension von fast fünf Fußballfeldern, um die es an der Mainlände geht. Immerhin müssten die dort vorhandenen Altlasten nicht entfernt werden, verkündete Bäuerlein das Ergebnis mehrfacher Untersuchungen.
Zuvor hatten die Planer Ralph Schäffner und Katharina Söllner vom Büro arc.grün den neuen Vorentwurf vorgestellt. Dabei wurde deutlich, wie deutlich sich die Planung seit dem ersten Entwurf 2019 geändert hat – und wie stark die Ideen der Bürgerinnen und Bürger eingeflossen sind. Denn die nun endgültige Fassung ist deutlich grüner geraten. "Entschlankt" nannte es Schäffner, Befestigungen seien herausgenommen worden.
Bessere Lösung gefunden als eine Busstraße
Besonders eine Lösung schien alle Stadtratsmitglieder gleichermaßen glücklich zu machen: Die Mainlände soll einen fünf Meter breiten Hauptweg als Promenade für Fußgänger und Radfahrerinnen bekommen. Auf dieser können dann auch Rettungsfahrzeuge und Feuerwehrautos fahren. Nicht mehr im Entwurf ist die sogenannte Busstraße entlang des Flutgrabens, gegen die sich der Verein Lama und die Grünen vehement gewehrt hatten.
Dafür bedankte sich Stadtrat Stephan Dinkel (CSU) sogar bei der Fraktion gegenüber. "Die Straße ist weg und da danke ich auch für euren Einsatz", sagte er in der Sitzung am Montagabend zu den Grünen. Deren Sprecherin Andrea Rauch wünschte sich als Ergänzung des Vorentwurfs "eine Vorbehaltsfläche für Gastronomie ebenso wie eine Toilette". Und sie fragte, ob ein direkter Zugang ins Wasser und eine Art Stadtstrand nicht möglich sei.
Uferstreifen am Main gehört der Bundesrepublik Deutschland
Doch das verneinte der Bürgermeister mit Verweis auf den Main als wichtige Wasserstraße. "Das ist eine Autobahn, als würdest Du an der A 3 Picknick machen." Zudem, so Bäuerlein, gehöre der Uferstreifen der Bundesrepublik Deutschland. Man könne dort also nicht frei bestimmen.
Simon Rinke hakte nach, was mit dem Bereich Richtung Waterwalker sei, weiter südlich. Bei der Sitzung im Oktober 2022 war noch die Rede davon gewesen, dass die an den Kanuverleih verpachtete Fläche in die Neugestaltung einbezogen werden könnte. Dann ließe sich, so Rinke, vielleicht ein Teil der Wohnmobil-Stellplätze dorthin verlagern, um mehr Platz zu schaffen für die Jugend. Dem erteilte der Bauamtsleiter aber eine Absage. Weiter Flächen einzubeziehen sei erst später machbar.
Insgesamt gab es viel Lob von alle Seiten für den neuen Vorentwurf – und am Ende eine einstimmiges Ja zu der Planung. Damit gehe Volkach also "jetzt endlich" in das VGV-Verfahren, freute sich Heiko Bäuerlein. Und darüber, dass Ralph Schäffner versprach, sich mit arc.grün bei der europaweiten Ausschreibung für das Riesenprojekt Mainlände zu bewerben.