Der Himmel brannte, und manche rätselten, ob das nun der Meteor war, der in der Erdatmosphäre verglühte, oder ein heftiges Gewitter mit Donnerhall. Es war dann doch nur das Feuerwerk zum Abschluss des Kitzinger Weinfests, das am Montagabend dem Vernehmen nach den halben Landkreis beben und zittern ließ. "Das war so laut, dass wir zwei Alten hier auf dem Berg in Hoheim aus unserem Dornröschenschlaf aufgewacht sind", konnte man später in den sozialen Medien lesen. Ein anderer schrieb: "Ich dachte, jetzt steht der Russe vor der Tür." Und in einer Mail an die Redaktion hieß es: "Man muss ja zurzeit mit allem rechnen." Was also war da los Anfang dieser Woche am Kitzinger Nachthimmel?
Nach Jahren hatte die Stadt Kitzingen ihr Weinfest an der Mainpromenade mal wieder selbst organisiert – und sich dabei der Tradition erinnert, dass die Sause oft in einem bunten Spektakel endete. Wenige Tage vor der Eröffnung hatte man also noch einen professionellen Feuerwerker engagiert, der dann – mit Einbruch der Dunkelheit – ganze Arbeit leistete. Die Raketen und Böller, die von der gegenüberliegenden Mainseite aus in den Himmel geschossen wurden, waren weithin zu sehen – und offenbar noch viel weiter zu hören. "Da haben wir es in Kitzingen mal richtig krachen lassen!", schrieb Oberbürgermeister Stefan Güntner tags darauf auf seiner Facebookseite. Angehängt hatte er ein gut einminütiges Video, das in Bild und Ton das nächtliche Treiben illustriert. "Großes Kino", kommentierte ein Nutzer.
Im Seniorenheim St. Elisabeth, einen Steinwurf vom Festgelände am Main entfernt, reißt die donnernde Open-Air-Schau die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Schlaf. "Alle waren wieder wach", heißt es am Mittwoch auf Nachfrage. Die Aufregung ist groß, die Leute seien über die Lautstärke "erschrocken" gewesen. Für die Zukunft wünsche man sich vorher eine kurze Info seitens der Stadt, dann könne man sich besser auf die Situation einstellen. Eine Tagesmutter berichtet von Kindern, die auch am Morgen nach dem Feuerwerk noch verängstigt gewesen seien. Selbst in weiter entfernten Ortschaften werden die Explosionen am Nachthimmel als dumpfe Schläge oder diffuses Grollen wahrgenommen.
Die Veranstalter waren selbst erstaunt über die Wucht der Böller
Die Stadt räumt zwei Tage später ein, dass die Sache ein wenig aus dem Ruder gelaufen, manche sagen eskaliert sei. Der Anbieter habe die Lichtershow auf eine Viertelstunde strecken wollen, heißt es aus dem Rathaus, der Stadt sei das zu lang gewesen. Also habe man das Feuerwerk auf acht Minuten gekürzt, und die Firma habe erklärt, sie wolle in diesem Fall "größere Kaliber" verwenden. Im Rathaus ging man im guten Glauben davon aus, die Raketen würden dann halt höher fliegen oder heller strahlen.
Dass sie dann einfach nur lauter waren, überraschte auch die Veranstalter. Nicht alle Beobachter hatten damit ein Problem oder fühlten sich belästigt. Es gab auch Stimmen wie: "Einfach ein wunderschönes Feuerwerk zum Abschluss des Weinfestes." Oder: "Schön war's, einfach freuen, dass wir feiern können/dürfen."
Nach drei Jahren Pandemie steigen erst in jüngerer Zeit wieder vermehrt Raketen in den Himmel. Ihr Gebrauch ist hierzulande im Sprengstoffgesetz geregelt. Genehmigungsfrei und auch das nur an Silvester und Neujahr darf nur Kleinfeuerwerk der Klasse 2 abgebrannt werden. Darunter fallen etwa Knaller, Frösche, kleine Böller oder Raketen. Wer außerhalb der Silvesterzeit Feuerwerk dieser Kategorie zünden will, braucht dafür laut Gesetz einen "begründeten Anlass" (Hochzeit, Geburtstag) – und entweder eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis oder eine Genehmigung der Gemeinde. Pyrotechnik der Klasse 3 oder 4, also Großfeuerwerke, dürfen nur von Personen mit behördlicher Erlaubnis abgebrannt werden.
In Kitzingen war am Montag ein professioneller Feuerwerks-Anbieter zugange. Der Himmel brannte.
Dass die Stadt gänzlich auf einen "grandiosen" Schlusspunkt des Weinfests verzichtet, kann ich mir nicht vorstellen.
Und Lärm gibt es nicht nur am Weinfest, da es oft so dargestellt wird, dass sei ja nur gelegentlich. Bitte in Erinnerung rufen, dass Kitzingen verglichen mit ähnlichen Städten sehr laut ist. Lösung keine in Sicht!
Mord Krach und verstörte Haustiere
Aufregung vor allem bei älteren, kranken Mitbewohnern
aufgeschreckte Kinder
eine immense Feinstaubwolke und Umweltbelastung
das ganze wurde aber nicht von irgendeiner privaten Hochzeitgesellschaft o.ä. veranstaltet sondern von der Stadt mit öffentlichen Geldern finanziert.
Leider ist den Stadtoberen nicht mehr bewusst, dass vor ein paar Jahrzehnten das eigene Rathaus durch einen Feuerwerkskörper gebrannt hat.
Für die paar Minuten AAAhhh und OOOhhh einfach nur verantwortungslos
Wie kommt man nur auf solche Ideen und ist dann auch noch stolz darauf?!
Peinlich.
Aber bestimmt fällt der Stadt bald wieder was ein, wo sie auf Kosten der Bürger etwas für die Umwelt tut.
Das postet der Bürgermeister dann bestimmt auch.
Lächerlich
Selbst die CO2-Ziele nicht unterstützen (z. B. PV-Verbot in der Altstadt) und dann so ein umweltschädliches Feuerwerk!
Was soll man von so einer Stadt halten?
Generell wäre es schön gewesen, wenn im größeren Stil vorher Aufklärung betrieben worden wäre, die Stadt war ja darüber informiert, dass "größere Kaliber" Verwendung finden und hätte dies an die Bevölkerung weitergeben können.
Auch für Tierbesitzer wäre das sicher hilfreich gewesen - ich hoffe, niemandem ist ein Tier entlaufen.
Ich lebe in Mainbernheim und habe mich auch gefragt, was da jetzt los ist - erst nach Abklingen der Geräusche habe ich mich daran erinnert, dass Weinfest in KT ist/ war.
Na ja, aus Fehlern sollte man lernen und vlt. klappt's nächstes Jahr besser, so dass ein an sich schönes Ereignis wie ein gelungenes Feuerwerk keine unschönen, vermeidbaren Auswirkungen hat.