Wer wie am Montag den Nachthimmel über Kitzingen leuchten sah, konnte sich der Magie des Augenblicks schwer entziehen – und kaum bestreiten, dass so ein Feuerwerk immer noch wunderschön anzuschauen ist. Seine rasch wechselnden Lichteffekte, seine überquellenden Farben sind ein Fest fürs Auge, und die Vergänglichkeit der Bilder hat etwas vom modernen Medium Snapchat. Den Moment genießen und mit anderen teilen – auch das ist die Idee von Feuerwerk.
Ja, es war laut, lauter als vorangegangene Shows dieser Art – aber das gehört nun mal zum Wesen eines Feuerwerks. Auch Konzerte sind mitunter laut. Fordert deshalb jemand, sie künftig ohne Ton auszutragen? Man sollte die Kirche jetzt mal im Dorf lassen und nicht in typisch deutscher Spießigkeit gleich wieder alles in Frage stellen. Acht Minuten Lichterglanz am Weinfest reichen manchem offenbar, um reflexartig wieder nach einem generellen Böllerverbot zu rufen. Die Umwelt, der Krach, man kennt die Argumente.
Die kontrolliert gezündeten Feuerwerke sind nicht zu verwechseln mit den Auswüchsen, wie man sie vielerorts an Silvester erlebt. Lasst den Leuten ihr Vergnügen! Lasst sie böllern! Wenigstens bei seltenen Anlässen wie jetzt in Kitzingen oder wie bei Kiliani in Würzburg. Auch dort findet zum Abschluss regelmäßig ein großes Feuerwerk statt. Nach drei Jahren Partyverbot wegen Corona sind viele glücklich, dass Traditionen wie diese nicht ganz gestorben sind.
Soll das Böllern wirklich erlaubt bleiben? Einen Kommentar gegen Raketen und Kracher lesen Sie hier: Schluss mit dieser Böllerei! Sie ist schädlich wie zwei Monate Straßenverkehr.
Ja, das Volk braucht Spiele! Es soll sie haben, aber doch nicht auf Kosten der Umwelt und somit auf Kosten von uns allen.
Wenn ein Fest noch einen Höhepunkt braucht, dann geht es auch anders.
Einfach mal über den Tellerrand schauen!
Siehe z. B. Bad Zischenahner Woche 2022 - ganz ohne Feinstaub und ohne Verbrennung.
https://www.youtube.com/watch?v=aI8pjAVTvL4