Kann Matthias Bielek es also doch nicht lassen, das Moderieren?! Jahrelang hat der 38-Jährige mit dem Mikro in der Hand vor der Kamera gestanden. Vor allem als Moderator von Weltcup-Skisprung-Veranstaltungen auf Eurosport zeigte er sich neben Sport-Idolen wie Sven Hannawald, mit dem er auch befreundet ist. Um für Ex-Basketball-Profi Dirk Nowitzki dessen Abschlusspressekonferenz in Dallas zu moderieren, hat er im April 2019 sogar seine Hochzeitsreise verschoben. Doch seit 1. Mai ist Bielek für die Freien Wähler hauptberuflicher Bürgermeister in Dettelbach. Darf er eigentlich noch nebenbei als Moderator jobben?
Die Frage ist klar zu beantworten: Ja, er darf. Denn das Gesetz räumt Wahlbeamten auf Zeit – ein solcher ist Bielek als Bürgermeister – diese Möglichkeit grundsätzlich ein. Der Stadtrat muss dies allerdings genehmigen, sobald der daraus erwachsende Nebenverdienst 2400 Euro pro Jahr übersteigt. Und mit 15:3 Stimmen hat der Dettelbacher Stadtrat Bürgermeister Bielek Ende Juni auch grünes Licht für eine Nebentätigkeit als Moderator von Veranstaltungen, für die Erstellung von Podcasts sowie für Live-Kommentare bei Sportveranstaltungen für TV-Sender gegeben, solange diese – wie gesetzlich geregelt – nicht mehr als durchschnittlich acht Wochenstunden in Anspruch nehmen.
Problemlage ist dem Bürgermeister bewusst
Noch ist das alles reine Theorie, sagt Bielek auf Nachfrage dieser Redaktion. Ein Gespräch mit Eurosport zu möglichen Sportmoderationen im kommenden Winter stehe noch aus und von RTL Radio Deutschland gebe es nur eine "lose Anfrage für einen Podcast". Feste Zusagen für Moderatoren-Jobs habe er bislang keine, sagt der Dettelbacher Bürgermeister, der seinen eigenen Worten nach froh ist, seine Beweggründe erläutern zu können. Denn ihm ist offenbar bewusst: So ganz ohne sind seine Nebenjob-Pläne beziehungsweise Gedankenspiele hierzu nicht. Es hat sich laut Bielek deswegen auch bereits ein Kritiker bei der Stadt gemeldet.
Bielek selbst sieht darin kein Problem. Denn für ihn besteht die Gefahr von Interessenkonflikten gar nicht. Moderationen in Dettelbach, etwa bei Firmenfeiern, würde er selbstverständlich nicht übernehmen. "Und wenn ich, angenommen, einen Heimatempfang für Skispringer Andreas Wellinger moderiere – wo ist da ein Interessenkonflikt mit meinem Bürgermeisteramt?", fragt der 38-Jährige. Einen solchen sieht er auch nicht, sollte er beispielsweise einen Sponsorenabend bei den Würzburger Kickers moderieren. Für ihn wäre dies schlicht ein – wenngleich bezahltes – Hobby, das er gerne auch nach seinem Amtsantritt als Stadtoberhaupt fortführen möchte.
Als Haar in der Suppe kommt da allerdings eine Aussage daher, die Bielek während seines Wahlkampfs getroffen hat, unter anderem auf offener Bühne vor 750 Zuhörern in der Maintalhalle während der Podiumsdiskussion der Main-Post, er würde sich als Bürgermeister zu 100 Prozent, und das zwölf Monate im Jahr, für das Amt einsetzen. Darauf angesprochen, sieht Bielek in seinem vom Stadtrat vorab genehmigten Antrag auf Nebentätigkeiten keinen Widerspruch zu seinem damaligen Versprechen. Er erledige seinen Job als Bürgermeister mit "40 plus x Stunden in der Woche" mit vollem Einsatz. Daran ändere sich auch nichts, falls er etwa am Wochenende manchmal als Moderator auftreten würde. Er würde seine Aufgaben deshalb "nicht ansatzweise missachten".
Bielek setzt auf Transparenz
Der Bürgermeister, der in seinem Hauptberuf einen Sold von 7542,72 Euro plus Aufwandsentschädigung (möglich sind bis zu 641 Euro) erhält, möchte in der Sache transparent erscheinen. Deshalb, sagt er, habe er das Thema, nachdem er sich juristisch informiert hatte, im Stadtrat extra im öffentlichen Teil behandeln lassen, obwohl es um ihn als Person ging. Auch möchte er sich hierzu nochmals öffentlich in seinem Bürgermeister-Podcast äußern, den er über die Webseite der Stadt Dettelbach veröffentlicht.
Der Bayerische Städtetag in München gibt Bürgermeistern keine Empfehlung, wie sie sich in Sachen Nebenjobs verhalten sollen. Solche seien jedoch für Amtsträger nichts Ungewöhnliches, meint Pressesprecher Achim Sing. Deshalb biete der Städtetag seinen Mitgliedern – dazu zählt die Stadt Dettelbach – auch einen knapp 30-seitigen Leitfaden, der aufzeigt, was es alles zu beachten gilt. Die Kontrolle der gesetzlichen Vorgaben, macht Sing klar, liege immer beim zuständigen Stadt- oder Gemeinderat; dieser müsse die Nebentätigkeit nicht nur genehmigen, sondern auch kontrollieren, ob der Bürgermeister die geltenden Vorschriften einhält.
entweder für den Bürgermeister, oder für die Stadt Dettelbach...
In meinem ca. halb so großen Heimatort hat der hauptamtliche Bürgermeister einen richtigen Fulltime-Job - also wenn Dettelbach nicht so "pflegeleicht" ist, dass alles (Wohngebiete, Gewerbegebiete, Kindergärten, Schulen, Wasser/ Abwasser, ÖPNV, Bauhof etc.) ganz von alleine läuft, gibt es früher oder später ein böses Erwachen.
Mal sehen für wen...
Naja manche Verwalten statt Gestalten. Dann hat man Zeit dem Hobby nachzugehen.
Aber, ist es nicht Sache des Stadtrates den Bürgermeister zu Beaufsichtigen.
Diese scheinen in großer Mehrheit mit ihm Zufrieden zu sein.
Zumindest 15 der Stadträte.
Wenn’s am Trog sitzt sind die Möglichkeiten groß.
In 6 Jahren haben die Bürger der Stadt die Möglichkeit das zu dulden oder nicht!