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Dettelbach
Kommentar: Bielek macht sich unnötigerweise zur Zielscheibe
Wer als Amtsträger Nebenjobs ausübt, geht das Risiko ein, öffentliche Interessen mit privaten zu vermischen. Vor diesem Fehler muss sich Dettelbachs Bürgermeister hüten.
Frei zu sprechen, ist für Matthias Bielek kein Problem. Die Arbeit als Sportmoderator, die er vor seiner Wahl zum Bürgermeister jahrelang ausgeübt hat, bezeichnet er als Hobby. Möglicherweise wird daraus schon bald ein Nebenjob. Das Bild zeigt Bielek im September 2019 während seiner Bewerberrede als Bürgermeisterkandidat vor den Freien Wählern im Historischen Rathaus von Dettelbach.
Foto: Walter Sauter | Frei zu sprechen, ist für Matthias Bielek kein Problem. Die Arbeit als Sportmoderator, die er vor seiner Wahl zum Bürgermeister jahrelang ausgeübt hat, bezeichnet er als Hobby.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 09.02.2024 17:39 Uhr

Rechtlich betrachtet ist der Wunsch von Bürgermeister Matthias Bielek, nebenbei als Moderator zu jobben, mit dem Stadtratsbeschluss in der Tasche einwandfrei, zumal jedem seine Hobbys gegönnt sein sollten. Auch stellt Bielek keine Ausnahme dar. Bürgermeister im Vorständen, Abgeordnete als Referenten – das gibt es zuhauf. Leider. Denn insgesamt betrachtet nährt dies den Eindruck vieler Menschen, dass Politiker ihre Ämter und private wirtschaftliche Interessen zu selten sauber trennen.

Bei Bielek drängt sich der Verdacht nicht auf, dass es ihm zuvorderst um ein paar zusätzliche Euro in der eigenen Tasche geht. Dies hat er bei seinem Verdienst als Bürgermeister auch nicht nötig, und das ist gut so, denn die Höhe seines Solds ist auch deshalb recht ordentlich, weil es eben jene wirtschaftliche Unabhängigkeit garantieren soll, die jeder (bezahlte) Nebenjob wieder ein Stück weit untergräbt.

Ob sich der junge Dettelbacher Bürgermeister, der mit dem Thema – und dafür ein Lob! – sehr offen umgeht, einen Gefallen getan hat, wird sich zeigen. Denn im Zweifelsfall bietet er Neidern und politischen Gegnern eine Angriffsfläche, die er selbst geschaffen hat. Auch der Stadtrat dürfte penibel darauf achten, wo und wie Bielek als Moderator auftritt, nachdem er diesem in dem gefassten Beschluss in diesem Punkt freie Hand gelassen hat.

 
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  • R. B.
    Wie oft erfahren wir aus den Medien, dass Abgeordnete, ob im Landtag oder Bundestag so ganz nebenbei noch als Anwälte in Steuerkanzleien oder Anwaltssozietäten ein Zubrot verdienen. Mit diesem Nebenverdienst, der zugleich den Fuß in der Türe hält, falls man die nächste Wahl nicht erfolgreich übersteht, könnte so manche Familie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
    Solange ein Bürgermeister zumindest werktags für seine Bürger arbeitet und seine Amtsstunden einhält ist nichts dagegen zu sagen. Wäre schön, wenn viele unserer Abgeordneten das auch von sich behaupten könnten.
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  • P. K.
    Ein junger Mensch, nicht verbeamtet, wird Bürgermeister. Das ist kein schlecht bezahlter Job, aber nach paar Jahren könnte damit Schluss sein.
    Der junge Mensch denkt halt an seine Zukunft und lässt den Faden zu seiner beruflichen Vergangenheit nicht ganz abreissen. Das ist doch nicht weiter schlimm.
    Es geht hier doch nicht um einen verheimlichten CEO Posten bei Augustus Intelligence.
    Es geht um paar Stunden angemeldete freiberufliche Tätigkeit.
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  • C. D.
    Wenn er es sauber und ordentlich abgrenzt und alle informiert sind, was spricht dann eigentlich dagegen .
    Er macht dies gerne , es ist wie als Hobby anzusehen auch wenn es dafür eine
    Aufwandsentschädigung gibt.
    Sicherlich muss er darauf achten gewisse Grenzen nicht zu überschreiten aber
    so schlau wird er hoffentlich selber sein .
    Manchmal werden Themen einfach überbewertet und man legt einen gewissen
    Neidfaktor , vielleicht auch unbewusst schon öffentlich fest .
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  • G. K.
    Auch ein Bürgermeister hat ein Recht auf Wochenende. Und - was er in seiner Freizeit macht, bezahlt oder nicht, ist seine Sache. Bundestagsabgeordnete zum Beispiel sind in vielen Aufsichtratsgremien vertreten und da dürfte die Bezahlung deutlich höher sein. Und - Aufsichtsratssitzungen finden bestimmt nicht am Wochenende statt.
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