
"Ich bin soweit zufrieden." Der erste Satz von Matthias Bielek (Freie Wähler) auf die Frage, wie er sich als frisch gebackener Wahlsieger fühlt, wäre an Bescheidenheit kaum zu zu übertreffen – schöbe er dann nicht noch einen Satz hinterher, der seine Gemütslage am Sonntagabend kurz nach acht wohl deutlich besser trifft: "Ich bin megastolz."
Bielek konnte seinen Vorsprung ausbauen
Bielek hat es immerhin geschafft, seinen Vorsprung aus dem ersten Wahlgang nochmals deutlich auszubauen, von 44,8 auf 56,6 Prozent. Und dabei, meint er, sei ein solch positives Abschneiden für ihn vorher schwer abschätzbar gewesen; die Grundstimmung den Freien Wählern in Dettelbach gegenüber sei nicht gut gewesen, als er sich bereit erklärt hatte, für diese anzutreten. "Das Wahlergebnis heute hätte genauso gut auch andersherum ausgehen können."
Ruhepol in all der Aufregung des Wahlabends war für ihn seine wenige Wochen alte Tochter. Diese habe er auf dem Arm gehalten, als er das Wahlergebnis erfahren habe, erzählt Bielek. Und die Kleine sei die Erste gewesen, an die er seine Freude weitergab. "Für sie war das heute ein Tag wie jeder andere", sagt der 38-jährige Papa und künftige Bürgermeister.

Abends ging er noch ins historische Rathaus, wo auf ihn als Wahlsieger etwas Papierkram wartete. Für Montag hat er einen Tag Auszeit geplant – es ist sein erster Hochzeitstag. Ab Dienstag startet er mit den Vorbereitungen zu seinem Amtsantritt am 1. Mai.
Hannweber gratulierte als einer der Ersten
Einer, der ihm noch am Wahlabend gratulierte, ist Marcel Hannweber, der es für die CSU nicht geschafft hat, die Freien Wähler von der Spitze des Rathauses zu verdrängen. Letztlich hat er weniger Stimmen geholt als CSU-Kandidat Michael Schuba im Jahr 2012 gegen Christine Konrad. "Aber so ist das Leben manchmal", meint Hannweber.

Er möchte das Ergebnis nicht voreilig bewerten, sondern erst einmal "zwei, drei Nächte darüber schlafen". Dann werde er sich Gedanken darüber machen, "was die Dettelbacher wollen". Diesen Wählerwillen, das steht für ihn außer Zweifel, gelte es zu akzeptieren.
Zusammenarbeit angeboten
Enttäuscht ist er weniger aus verletzter Eitelkeit, als eher im Rückblick auf den über ein Jahr lang geführten Wahlkampf, der "kein 08/15-Wahlkampf war". Hannweber gibt am Wahlabend zu, dass er gerne als Bürgermeister einen neuen Weg für Dettelbach eingeschlagen hätte. Doch auch jetzt bietet er den Fraktionen im Stadtrat sowie dem neuen Bürgermeister an, "möglichst schnell zusammenzuarbeiten". Allein schon wegen der Corona-Krise, in der die Stadt in seinen Augen bislang eine Vogel-Strauß-Taktik verfolge und so tue, als gäbe es diese nicht.
"Man kanns auch übertreiben".
Ob das ewige Rumhacken auf der Stadt Dettelbach (siehe sogar jetzt nach der Wahl in diesem Artikel) eine gute Taktik war...
Eine Stadtpolizei zur Überwachung der Ausgangssperre gibt es schon ewig nicht mehr.
Krankenhaus ist schon lange nicht mehr.
Ja, eine Antivirenapp wäre mal eine feine Sache. Da kümmert sich die Stadt Dettelbach echt nicht drum.