Das Auswärtige Amt wählt jedes Jahr zusammen mit dem Deutschen Weininstitut die Crème de la Crème der deutschen Weine und Sekte aus. Diese edlen Tropfen stehen dann unseren 154 Botschaften, 50 Generalkonsulaten und sieben Konsulaten weltweit zur Verfügung. Die Diplomatinnen und Diplomaten haben die Qual der Wahl und können selbst entscheiden, welchen Wein sie bei offiziellen Anlässen servieren möchten.
Das Weingut Popp hat sich bei der finalen Verkostung durchgesetzt
Bei der offenen Ausschreibung des Deutschen Weininstituts durften die Winzerinnen und Winzer nur einen Wein einreichen. Insgesamt kamen 420 Weine in die engere Wahl. Bei der finalen Verkostung in Berlin wurden Weine aus zehn verschiedenen deutschen Weinbaugebieten ausgewählt. Aus Franken kam ein Silvaner des Weingutes Popp aus Iphofen zum Zug.
"Für uns war es das erste Mal, dass wir an dieser Auswahl teilgenommen haben", erzählt Winzer Johannes Popp. Dass es direkt auf Anhieb klappen würde, damit habe er nicht gerechnet. Auch wenn die Qualität des Weines natürlich sehr gut sei, gehöre immer auch ein Quäntchen Glück dazu.
Nur ein Wein kam für die Auswahl infrage
Für Johannes Popp war von Anfang an klar, dass nur ein Wein für die Auswahl infrage kommen würde: "Ich bin der Meinung, dass beim Frankenwein immer der Silvaner im Vordergrund stehen sollte", sagt der Winzer. Es ist die Rebsorte, die in Franken am meisten angebaut wird. Im Weingut Popp macht der Silvaner immerhin knapp 50 Prozent der gesamten Anbaufläche aus.
Das Besondere am Silvaner sei seine Herkunft. "Mit knapp 12,5 Prozent Alkohol ist er nicht so schwer wie andere Weine, hat aber trotzdem eine gewisse Substanz", sagt Johannes Popp. Dafür sorge die Weinlage am Iphöfer Kronsberg. Der dortige kalkhaltige Keuperboden gebe dem Silvaner Kraft und der Wein wirke fülliger, als er vom Alkoholgehalt her eigentlich sei. Dabei sei er nicht aufdringlich, sondern finessenreich und frisch.
Die Trauben für den ausgewählten Silvaner werden von Hand gelesen
Neben der besonderen Herkunft spielte bei der Auswahl auch der Charakter des Weines eine Rolle: "Der Silvaner ist auch einfach eine Sorte, die zu uns passt", erklärt Johannes Popp. Er sei sehr robust, widerstandsfähig und komme auch mit den derzeitigen klimatischen Bedingungen noch relativ gut klar. Außerdem würden die Trauben für den ausgewählten Silvaner alle von Hand gelesen.
Johannes Popp gibt zu, dass es heute gar nicht mehr so einfach sei, sich als Winzer von der Masse abzuheben. Die schlechten Jahrgänge von früher seien eher selten geworden, alle Weine aus Franken, die er kenne, seien qualitativ sehr hochwertig. "Es ist gar nicht so leicht, da zu gewinnen. Es gehört immer auch eine gewisse Portion Glück dazu."
Das Weingut Popp ist aber nicht der einzige fränkische Betrieb, der es auf die internationale Bühne des Auswärtigen Amtes geschafft hat. Auch der Winzerhof Stahl aus dem mittelfränkischen Auernhofen ist dabei – mit einem Chardonnay-Sekt. Johannes Popp findet es toll, dass nicht nur ein Franke dabei ist, sondern gleich zwei: "Es geht nicht immer nur um einen persönlich, sondern auch darum, die Region nach vorne zu bringen".
Wann genau der Wein aus Iphofen bei offiziellen Anlässen wie Empfängen, Dinners und Banketten ausgeschenkt wird, kann Johannes Popp noch nicht genau sagen. Spätestens, wenn die Bestellungen der deutschen Botschaften aus aller Welt eintreffen, wird er es wissen.