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Iphofen
"Einige glauben, ein Tiny House sei etwas Besseres": Wie Iphofen mit den Kleinhäusern in Baugebieten umgeht
Kurz flammt im Bauausschuss die Debatte um die Tiny-Häuser wieder auf. Was Bürgermeister, Stadtplaner und die Leiterin des Bauamts zu den Minihäusern sagen.
Das Tiny House gibt es mittlerweile in vielen Formen und Ausführungen, hier ein Symbolbild für einen Flachbau aus Holz.
Foto: Theresa Achleitner | Das Tiny House gibt es mittlerweile in vielen Formen und Ausführungen, hier ein Symbolbild für einen Flachbau aus Holz.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 17.03.2024 02:38 Uhr

Wer auf engstem Raum wohnen will, hat es in vielen Kommunen immer noch schwer, mit seinem Wunschprojekt durchzudringen. Die Tiny-House-Bewegung gibt es in den USA zwar schon seit etwa 20 Jahren, aber hierzulande ist die Welle noch nicht überall angekommen. Im Landkreis Kitzingen ist das Tiny House noch immer eher die Ausnahme als die Regel. Im Stadtgebiet Iphofen mit seinen sieben Stadtteilen steht bisher kaum ein Haus, das in diese Kategorie passt. Warum ist das so?

Ältere Baugebiete funktionieren meist nach den Prinzipien der traditionellen fränkischen Bauweise. Doch selbst in neueren Bebauungsplänen ist wenig Platz für die kompakten Häuschen. In Iphofen steht gerade die Erschließung des Baugebiets Ost IV vor dem Abschluss. Ab Mai können die ersten von insgesamt 25 Häusern gebaut werden. Wer dort ein klassisches Tiny House errichten will, hat schlechte Karten. Denn in den Festsetzungen heißt es unter dem Punkt Dachgestaltung: Zugelassen sind ausschließlich Satteldächer mit einer Neigung von 38 bis 48 Grad in mattem Naturrot. Das trifft auf die wenigsten Tiny-Häuser zu, deren Bedachung in der Regel flacher und zudem in grün oder grau ausgeführt ist.

Trotz der bekannten Abweichungen sind Tiny-Häuser in Baugebieten nicht generell ausgeschlossen. Das hat auch Stadtplaner Franz Ullrich gerade vor dem Iphöfer Stadtrat deutlich gemacht. Nur weil Tiny House draufsteht, heiße das ja nicht, dass sie grundsätzlich verboten seien. "Es muss in die Gebietskategorie passen", so Ullrich.

Petra Krist, die Leiterin des städtischen Bauamts, erinnerte daran, dass es in der Holzgasse am Baugebiet Ost schon ein Tiny House gebe, das sich an die Festsetzungen des Bebauungsplans hält. Vielleicht, so ergänzte Bürgermeister Lenzer, sei der Begriff Tiny-House "zu grob gefasst". Letztlich gehe es um die Chance, kostbar gewordene Flächen nachzuverdichten.

Das Tiny House ist noch nicht auf dem Land angekommen

Noch haben wenige Kommunen im Landkreis auf die beliebter werdenden Tiny- oder Kleinhäuser reagiert und ihre Bebauungspläne angepasst. Im Iphöfer Rathaus sind zuletzt zwei entsprechende Anfragen eingegangen. Die eine stammt aus dem Stadtteil Dornheim, wo ein junges Paar am Fischhof ein "Wohnhaus in Container-Bauweise" aufstellen will. Der Bauausschuss hat grundsätzlich Zustimmung signalisiert.

Mehr Probleme hat man mit dem zweiten Projekt, das im Stadtteil Possenheim entstehen soll: ein Tiny House als Ferienwohnung. Nicht nur den Baustil – die Rede ist von "Holzbungalow" oder "Baracke" – kritisierte der Bauausschuss im vergangenen Herbst, sondern auch die fehlende Erschließung. Erst wenn beide Punkte geklärt sind, will das Gremium abschließend über den Fall entscheiden.

Was Stadtplaner Franz Ullrich aus der aufflammenden Debatte mitgenommen hat: "Einige glauben, ein Tiny House sei etwas Besseres als ein normales Haus." Dem sei nicht so. Früher habe man zu diesen Bauten einfach "Kleinhäuser" gesagt.

 
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