Er steht selten im Licht der Öffentlichkeit und ist doch einer der mächtigsten Manager der mainfränkischen Wirtschaft: Manfred Grundke. Der 66-Jährige ist einer von drei persönlich haftenden Gesellschaftern des Weltmarktführers Knauf in Iphofen (Lkr. Kitzingen) mit weltweit 40 000 Beschäftigten. Kurz vor seinem Ruhestand gibt der studierte Maschinenbauer Einblicke in den von der Familie Knauf geprägten Baustoffkonzern. Im Interview verrät er, warum er für seinen Ruhestand schlecht trainiert ist, war er vermissen wird und was die größten Herausforderungen für Knauf sind.
Manfred Grundke: Wie ein Manager in den Ruhestand geht, das kann ich Ihnen nicht sagen. Tür zu und fertig – das ist es bei mir sicher nicht. Ich bin ja noch beratend bei Knauf, in Beiräten und an der Universität in München tätig.
Grundke: …mit dem wir mit Freude an der Arbeit gemeinsam Erfolg hatten.
Grundke: Keine Ahnung. Ich weiß es nicht, irgendwann im Dezember nach der Gesellschafter-Ausschusssitzung wird das wohl sein.
Grundke: Da gibt es verschiedene Varianten, da man bei Knauf immer kreativ und voller Überraschungen ist.
Grundke: Schwierige Frage. Vielleicht: auch im privaten Umfeld mit mehr Aufmerksamkeit zuhören – das hat Potenzial.
Grundke: Meinem unmittelbaren Umfeld, insbesondere meiner Frau und unseren beiden erwachsenen Töchtern, die wohl im Laufe der Jahre doch – beruflich bedingt – eher etwas zu kurz kamen.
Grundke: Da gibt es sicherlich ein Risiko. Die Fähigkeiten dazu habe ich. Allerdings ist bei uns ziemlich klar geregelt, dass meine Frau sagt, wo es langgeht. Ich glaube, das wird sich auch nicht ändern.
Grundke: Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt und das ist gut so. Jetzt ist es Zeit, dass eine andere Generation das Ruder übernimmt. Der Wechsel zu einem verjüngten Management ist gelungen – auch das ist gut so.
Grundke: Wenn Sie so fragen, bin ich schlecht trainiert. Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass das einigermaßen funktioniert, weil es ja nicht von 100 auf 0 runtergeht. Auch ab dem neuen Jahr gibt es – wie eingangs erwähnt – keine Langeweile.
Grundke: Vielleicht… (zögert) …den Kontakt zu unseren Mitarbeitern im In- und Ausland. Hier und da auch die Reisen. Aber ich bin ja nicht aus der Welt.
Grundke: Na ja, zunächst sind wir durch die Corona-Pandemie in Verzug, was die Integration unserer letzten Akquisition mit USG/Boral in Asien angeht. Wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, die neuen Mitarbeiter, die neuen Standorte und das neue Management kennenzulernen. Das ist bislang alles nur per Videokonferenzen möglich gewesen. Eine Videokonferenz ist etwas Tolles, aber es ersetzt nicht den persönlichen Kontakt. Das wird sicherlich Teil meiner Arbeit zu Beginn des kommenden Jahres sein. Außerdem bin ich ja noch in verschiedenen Gremien für Knauf unterwegs. Schließlich geht es auch um die Erschließung von alternativen Rohstoff-Quellen.
Grundke: Wenn wir keine weiteren Verzögerungen mehr bekommen, dann ja. Es wird knapp. So, wie es momentan aussieht, entsprechen die Ergebnisse der Untersuchungen unseren Erwartungen.
Grundke: Wenn wir annehmen, dass wir Ende 2022 mit den Planungen weitermachen können, würde man 2025 oder 2026 vor Ort anfangen können. Dann hätten wir 2028/2029 Natursteinmengen vor Ort, von denen wir sagen können: Das hilft nachhaltig dem Standort Iphofen.
Grundke: Gut. Unsere Annahmen wurden bisher durch die Bohrungen vor Ort bestätigt.
Grundke: Als ich im Jahre 2008 kam, hatten wir rund 5,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und waren stark in Europa, West und Ost. 2021 sind wir mit einem Umsatz von deutlich mehr als 12 Milliarden Euro auf allen Kontinenten vertreten, Weltmarktführer und ohne Nettoverschuldung. Außerdem überschreiten wir auch in diesem Jahr wieder unsere intern definierten Ertragsziele. Wir haben ganz gut gearbeitet.
Grundke: Erfolgskonzepte aus anderen Firmen bei Knauf ungefiltert einführen. Er sollte vielmehr darauf achten, dass die Erfahrung, die er mitbringt, auf Knauf adaptiert, als gute Hinweise verstanden und dann auch mitgetragen und umgesetzt werden. Knauf ist da ganz sensibel.
Grundke: Das ist von gegenseitigem Vertrauen geprägt.
Grundke: Die Familie Knauf hat niemals jemandem das Gefühl gegeben, dass er ein Fremder ist. Das war bei mir in den ganzen vergangenen 13 Jahre der Fall, aber auch in Zukunft wird ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Komplementären und der Familie entscheidend sein für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens.