Der A3-Ausbau, die Sperrungen, die Umleitungen, das Verkehrschaos: In den kommenden zwei Jahren gerät rund um Kitzingen einiges in Bewegung. Den Anfang machte kürzlich der Abriss der KT-12-Brücke über die Autobahn bei Hörblach. Die Auswirkungen hielten sich zunächst in Grenzen, größeres Chaos blieb aus – wohl auch deshalb, weil die abgerissene Brücke laut Auskunft des Landratsamtes nur auf eine Buslinie, die 8110, Auswirkungen hatte.
Klar ist aber auch: Es gibt weitere Brückenabrisse, weitere Baustellen, weitere Umleitungen. Die Nord-Süd-Verbindung im Landkreis wird zunehmend zum Nadelöhr. Ein neuralgischer Punkt dabei: die Kreuzung am Kitzinger Gusswerk. Um die Lage hier etwas zu entzerren, wurde im Großlangheimer Gemeinderat eine durchaus charmante Idee geboren: Warum nicht die sogenannte Panzerstraße als Ausweichstrecke nutzen?
Die Panzerstraße könnte die Kitzinger Kreuzung entlasten
Die Straße scheint wie gemalt, um die neuralgische Kreuzung zu umgehen: Von Großlangheim kommend geht es auf Höhe der oberen Einfahrt des Industrieparks ConneKT nach rechts weg. Die Straße führt gut zwei Kilometer durch den Wald und stößt dann auf die Staatsstraße, die von Kitzingen nach Volkach in Richtung Autobahnauffahrt führt. Oder anders ausgedrückt: eine "geheime" Verbindung von der Staatsstraße 2272 zur Staatsstraße 2271 unter Umgehung der Frankenguss-Kreuzung.
Nur: Kaum war die Idee da, wurde sie auch schon wieder einkassiert. Geht nicht, so das Signal der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der die in den 1980er-Jahren gebaute Betonplatten-Straße gehört. Einst von den Kitzinger US-Streitkräften genutzt, steht die Panzerstraße zum Verkauf. Die Bima nahm allen Umleitungsplänen den Wind aus den Segeln, es gab ein klares Nein aus Bonn, dem Amtssitz der Bima. "Aus Verkehrssicherungs- und Haftungsgründen" sei eine Öffnung der Panzerstraße für den öffentlichen Verkehr nicht möglich.
Der Landkreis will in Sachen Umleitung nicht klein beigeben
War's das also? Womöglich noch nicht ganz. Klein beigeben ist nicht, dachte man sich zumindest im Landratsamt – und ersann einen Kompromiss: Wenn es für den Individualverkehr nicht geht, könnte man sich vielleicht auf die ÖPNV-Busse beschränken? Alles in allem geht es um die 60 Busfahrten – das müsste doch drin sein? Um diese Frage zu beantworten, gibt es in dieser Woche weitere Besprechungen im Landratsamt. Und, so ließ Landrätin Tamara Bischof vergangene Woche in der Kreistagssitzung durchblicken, "es schaut gar nicht so schlecht aus".
Ohne diese Alternative, so Bischof weiter, könne man vermutlich "die Schülerbeförderung nicht sicherstellen". Gerade im Laufe des kommenden Jahres sei damit zu rechnen, "dass es noch komplizierter wird", warnte Bischof vor einer Überlastung auf den Umgehungsstraßen.