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Kitzingen
Drei Sekunden Zeitgewinn für staugeplagte Autofahrer: Kleiner Trick soll zwei Kitzinger B8-Ampeln effektiver machen
Mit simpler Mathematik und einem kleinen Umbau soll der Verkehr an zwei Kitzinger Kreuzungen besser fließen. Auch Fußgänger gewinnen Raum und Zeit. Geht die Rechnung auf?
Die Rechtsabbiegespuren an den Ampeln in der Kitzinger Siedlung bleiben auch künftig gesperrt. Profitieren sollen Autofahrer und Fußgänger.
Foto: Eike Lenz | Die Rechtsabbiegespuren an den Ampeln in der Kitzinger Siedlung bleiben auch künftig gesperrt. Profitieren sollen Autofahrer und Fußgänger.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 27.07.2024 02:42 Uhr

An die gelben Provisorien vor den Ampeln in der Kitzinger Siedlung hat man sich als Autofahrer längst gewöhnt – ob man sie nun gut findet oder nicht. Sie markieren einen Feldversuch, der eigentlich auf wenige Monate angelegt war, nun aber schon mehr als ein Jahr währt.

Für das Staatliche Bauamt in Würzburg hat der Eingriff in die Verkehrsführung seinen Zweck durchaus erfüllt. "Ziel war es, die Leistungsfähigkeit der Bundesstraße zu erhöhen und den Verkehrsfluss zu verbessern", erklärte Rüdiger Köhler, Fachbereichsleiter Straßenbau, jüngst im Bauausschuss des Kitzinger Stadtrats.

Aus dem Provisorium soll deshalb jetzt eine Dauerlösung werden. Es bleibt also bei der Sperrung der Rechtsabbiegespuren an den beiden Ampelanlagen und der geübten Praxis: Wer in die Egerländer Straße und den Texasweg abbiegen will, muss direkt bis vor an die Kreuzung fahren.

Köhler skizzierte, welchen Gewinn sowohl Fußgänger als auch Autofahrer daraus haben. Für die einen verkürzt sich der Weg über die Fahrbahn um eine Fahrspur, sie müssen künftig nur noch drei Viertel der bisherigen Strecke zurücklegen; das gesparte Viertel bekommen die anderen zugeschlagen, deren Grünphase auf der B8 sich dadurch verlängert.

Welchen Effekt hat die Maßnahme auf den B8-Verkehr?

Die Zeitspanne, um die es geht: drei Sekunden. Diese Zahl nannte in der Sitzung der externe Verkehrsberater Michael Schenk. Die Frage war: Wiegt dieser Effekt den Nachteil auf, dass man künftig zum Abbiegen bis auf die Kreuzung vorfahren muss und durch Abbremsen wiederum den nachfolgenden Verkehr behindert?

Ja, sagt Schenk. Weil nach seinen Beobachtungen höchstens ein bis zwei Fahrzeuge pro Minute nach rechts abbiegen (die Linksabbieger behalten ihre Spur). Nein, sagt Stadtrat Uwe Hartmann, der vor allem zu Hauptverkehrszeiten eine "deutliche Entlastung" durch die separaten Spuren sah.

Köhler berief sich bei der Entscheidung nicht nur auf eigene Beobachtungen seiner Behörde, sondern auch auf "positive Resonanz" seitens der Polizei und der Stadt Kitzingen. Nach den Sommerferien will man deshalb die Kreuzungen umbauen und den neuen Gegebenheiten anpassen. Zwei bis vier Wochen sollen die Arbeiten dauern und insgesamt 120.000 Euro kosten.

Wunderdinge darf man sich von dem Umbau nicht erwarten. Sie braucht es nach Worten des Experten Schenk aber auch gar nicht. "Im Normalfall" könne der Verkehr an dieser Stelle der B8 zu hundert Prozent abgewickelt werden, sagte er. "Der ganze Umleitungsverkehr macht uns das seit Mai 2023 kaputt."

 
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  • Gerlinde Conrad
    Am meisten Zeit spart man mit Kreisverkehrskreuzungen (siehe Panzerstrasse), aber da gehen in den Hirnen der Bauämtler sofort "rote Ampeln" an! Dazu folgt noch ein ausführlicher Leserbrief! K.-H. Conrad
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  • Steffen Cyran
    Das ist sachlich schlicht falsch.

    Kreisverkehre kommen in Betracht, wenn von allen Seiten etwa gleichviele Fahrzeuge kommen. Hier aber fährt auf der B8 ein Vielfaches an Fahrzeugen im Gegensatz zu den Querstraßen.
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  • Elisabeth Hofmann
    Wenn dem so wäre? Warum steht dann am Eisenbahnviadukt kein Kreisverkehr?

    Vor 170 Jahren haben die Eisenbahn-Brückenbauer vorausschauend viele Bögen für Strassen errichtet
    Wieso werden die nicht genutzt?
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  • Gerlinde Conrad
    Ja Herr Cyran, da haben Sie Recht, denn das ist seit Jahrzehnten die Lehrmeinung der Fachschulen! Die Realität sieht aber anders aus wie man an dem zweispurigen Kreisverkehr in WÜ sieht oder am Minikreisverkehr in Winterhausen mit ca. 10.000Kfz./Tag und natürlich an vielen ander Kreiseln in Iphofen oder Volkach. Im benachbarten Ausland haben die Verkehrsexperten sowieso kein "Ampelgen"! K.-H.Conrad
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  • Peter Koch
    Mit einem Kreisverkehr spart man in England oder Frankreich Zeit, bei uns leider nicht. Bei uns halten zu viele Leute vor dem Kreisel an und gucken erst dann schön langsam ob es einen Grund fürs anhalten gab. Manche schauen sogar mehrmals nach rechts und links.
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  • Thomas Hemmerich
    Ein Umbau für 120.00 €, das wiederum für 3 Sekunden. Veranlasst durch die selbe Behörde, die seinerzeit den Umbau der B8 und deren Kreuzungen mit Einführung der Kontaktschleifen und des Verkehrsrechner gefeiert hat. Vielleicht sind sogar noch die selben Personen hierfür verantwortlich. Wer weiß. Aber war nicht vor kurzem noch die Rede davon, dass die Ampeln u. a. auch nachts nicht ausgeschaltet werden können, wegen einer erhöhten Unfallgefahr? Wenn hier nun abbiegende Fahrzeuge abrupt abbremsen, erhöht man dann nicht gleich wieder die Unfallgefahr? Steht dann in ein paar Jahren der nächste Umbau an?
    Nicht nur hier sind Leute mit der Planung beschäftigt, die nicht wenig Geld dafür bekommen, kriegen aber .....ich muss es so sagen nichts hin. Vielleicht sollte man zu dem Thema mal sowas wie eine Bürgerversammlung machen und sich mal anhören, was die Betroffenen dazu sagen und vorschlagen und nicht alles hinter verschlossenen Türen entscheiden. Gebracht hat letzteres ja bisher nichts.
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