Dichter, schwarzer Rauch, der aus brennenden Gebäuden oder Objekten dringt; stinkende, beißende Gerüche bei Gefahrgut-Unglücken: Wer bei der Feuerwehr ist und alarmiert wird, weiß, dass Gefahr droht. Der Feuerwehrmann wird mit solchen Stoffen konfrontiert, ebenso wie die Feuerwehrfrau kommt er damit vielleicht sogar in Kontakt. Doch ist bekannt, dass die Gefahr nach Ende des Einsatzes noch nicht gebannt ist?
Eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) fragt genau das: "Sind Feuerwehrleute durch ihre Tätigkeit einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt?" Eine eindeutige Antwort gibt es darauf noch nicht, da die Studienlage laut der Versicherung noch zu ungenau ist, aber eine große Hauptstudie soll genau das untersuchen.
Studienlage zum Krebsrisiko ist unterschiedlich
Eine gemeinnütziges Unternehmergesellschaft namens "FeuerKrebs" verweist auf internationale Studien und geht sehr wohl von einem höheren Krebsrisiko aus. Der Deutsche Feuerwehrverband gibt sich zurückhaltender und will erst die Ergebnisse der großen Studie abwarten.
Unbestritten ist: Feuerwehrleute sind gefährlichen Stoffen häufiger ausgesetzt. Was also tun, um schlimme Folgen zu vermeiden?
Schwarz-Weiß-Konzept soll die Einsatzkräfte schützen
Viele Feuerwehren haben darauf schon mehr oder weniger reagiert. Und zwar mit einem "Schwarz-Weiß-Konzept". Grob erklärt bedeutet das, dass am Ende eines Einsatzes eine schwarze und eine weiße Plane in einem geschützten Bereich ausgelegt wird. Alles was kontaminiert (mit giftigen Stoffen versehen) ist, legt die Einsatzkraft dort ab. Dann erfolgt der Übertritt in den Weißbereich, wo frische Ausrüstungen beziehungsweise Überbekleidung zur Verfügung stehen.
Kreisbrandrat (KBR) Dirk Albrecht erklärt, dass man das Vorgehen einer Freiwilligen Feuerwehr nicht mit einer Berufsfeuerwehr vergleichen kann. "Jede Feuerwehr muss dazu eigenständig entscheiden, wie sie mit diesem Thema umgeht." Handlungsempfehlungen gibt es viele. So zum Beispiel von der DGUV oder dem "Technisch-Wissenschaftlichen Beirat der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes".
Prichsenstadts Feuerwehr bietet eine genaue Erklärung
Das Thema scheint brandheiß zu sein, aber wer kann die Flut von Informationen bündeln? Maximilian Freund von der Prichsenstädter Feuerwehr hat sich über einen längeren Zeitraum hinweg, zusammen mit weiteren Feuerwehrkameraden, darüber Gedanken gemacht und ein auf ihre Bedürfnisse ausgerichtetes "Schwarz-Weiß-Konzept" entwickelt. Eine theoretische und praktische Studie, die die einzelnen Schritte in Wort und Bild genauestens erklärt. Eine Handakte mit mehr als 30 Seiten.
Hierzu haben die Feuerwehrkräfte an ihrem Standort eine komplette Schwarz-Weiß-Szenerie aufgebaut und allein dafür mit über 50 Fotos jeden einzelnen Schritt dokumentiert und kommentiert. Weiter haben sie eine große Anzahl von Hygienebeuteln hergestellt, die im Ernstfall jede Feuerwehrkraft bekommen kann. Sie enthalten unter anderen Einmalhandschuhe, einen Wertsachenbeutel, Müllsäcke, FFP2-Masken, ein Minihandtuch und Feuchttücher.
Zudem wird im Gerätehaus ein mobiles Hygieneboard vorgehalten, das diverses Reinigungsgerät sowie Wechselkleidung in Form von Jogginganzügen bereithält. "Die Stadt Prichsenstadt hat uns dabei finanziell unterstützt", sagt Maximilian Freund.
Jogginganzuge liegen als Wechselkleidung bereit
Natürlich hat er auch darüber eine detaillierte Kostenübersicht verfasst. "Man bewegt sich im unteren dreistelligen Bereich", so sein Ergebnis. Und: "Die als Wechselkleidung vorgehaltenen Jogginganzüge hat ein Versicherungsunternehmen gesponsert." Das alles kostete die Ehrenamtlichen vor allem viel Zeit, mehrere Wochenenden hat Freund mit seinen Kameraden und Kameradinnen investiert.
Und noch etwas Besonderes haben sie vorbereitet: einlaminierte Folien mit "Handlungsempfehlungen und Entscheidungshilfen zur Bewertung des Kontaminationsrisikos" Zudem gibt es nun den "Ablauf der Verwendung des Schwarz-Weiß-Bereichs: Entscheidungshilfen für den jeweiligen Einsatzleiter". Eine Nachfrage bei weiteren größeren Feuerwehren im Landkreis Kitzingen ergab, dass das "Schwarz-Weiß-Konzept" überall bei den Ausbildungen und praktischen Übungen einbezogen wird.
Kreisbrandrat lobt das Konzept, verweist aber auch auf zusätzliche Kosten
Dem Kreisbrandrat ist allerdings ein solch detaillierter Leitfaden nicht bekannt. Dirk Albrecht hält es für sehr positiv, das sich die Feuerwehren intensiv mit dem Thema "Schwarz-Weiß-Trennung" befassen und für sich extra Konzepte erstellen.
Ihm seien im Landkreis keine bestätigten Fälle von anerkanntem Feuerkrebs bekannt, sagt der KBR auf Nachfrage. Allerdings müssten solche Fälle nicht der Inspektion gemeldet werden.
Albrecht betont: "Die Sicherheit der ehrenamtlichen Kräfte hat oberste Priorität." Es müsse jedoch auch klar sein, "dass für solche Konzepte zusätzlich Personal erforderlich ist, plus einer extra Ausbildung und zusätzliche Kosten entstehen".
Man merkt, das keiner von denen und auch keines ihrer Kinder sich bei der Feuerwehr einbringen wollen.
weil Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe sowie den jahrelang aufgestauten Investitionen, die die es ausbaden sollen, sind die Feuerwehren.
Geschweige denn eine Heizung, um die Einsatzkleidung zu trocken, damit sie keine Schimmelflecken bekommt.