
Richtig idyllisch ist es hier. Am Rande des Mainbernheimer Gewerbegebiets Dürresee. Zwischen Hallen und der Bahnlinie eingebettet liegt eine von Hecken und Bäumen umgebene und durchzogene Grünfläche, auf der allerlei Tiere leben.
Es ist das selbst geschaffene Idyll von Reinhold Krämer. Seit 2006 hat der fast 60-Jährige die rund 2000 Quadratmeter große Fläche gepachtet. Doch jetzt hat er ein Problem.
Das Areal wurde verkauft und wird jetzt gebraucht
Krämer hat keinen richtigen Pachtvertrag. Denn damals war es kompliziert mit der angrenzenden Firma, der auch die Grünfläche gehörte. Mit dem damaligen Geschäftsführer sei die Pacht besiegelt worden, die jährlich auch bezahlt wurde – und wird. Dann wurde das gesamte Areal verkauft.

Der neue Eigentümer, der in Michelfeld sitzt, betreibt die Firma weiter. Alles ging auch für Reinhold Krämer, der sich zusammen mit seiner Stieftochter Susanne Birth (24) täglich um die Tiere kümmert, gut weiter. Doch jetzt benötigt der Grundstückseigentümer die gesamte untere Hälfte des Grundstücks für seine Firma. In zwei Jahren wird dann auch der obere Teil gebraucht.

Zuerst habe es geheißen, dass nur ein Teil des unteren Bereichs geräumt werden soll. Das sei auch weitgehend schon geschehen, erzählt Reinhold Krämer im Gespräch mit dieser Redaktion. Dann habe ihm der Eigentümer gesagt, dass es doch schon der gesamte untere Teil bis Oktober sein müsse – der Teil, auf dem sich Reinhold Krämer sein Idyll geschaffen hat.
Alles selbst gebaut – mit Baugenehmigung
Die Volieren und Ställe hat Reinhold Krämer alle selbst gebaut. Ordentlich, mit Baugenehmigung natürlich. Das Freigelände bietet viel Platz für die Nandus. Die Herde umfasst zehn Alt- und Jungtiere. Auch einen Jungvogel, der Laufprobleme hat, päppeln Reinhold Krämer und Susanne Birth liebevoll mit auf. Eissalat fressen die Laufvögel den beiden quasi aus der Hand. Bei ihnen zeigen sie auch keine Scheu.

Neben den Nandus finden kleinere Vögel ihr Zuhause in den Gehegen. Da gibt es Puten, Pfaue, Fasane, Enten, Wellensittiche oder Nymphensittiche. Einige Ziegen, Hasen, Meerschweinchen und zwei kleine Schweinchen komplettieren den Tierbestand.
Der Hühnerstall sei mittlerweile oben aufgebaut worden, erläutert Susanne Birth die notwendig gewordenen Änderungen. Das sei aber das geringere Problem gewesen, da das Gebäude ohnehin gemacht hätte werden müssen.
Krämers Ziegen stand schon auf der Bühne der Florian-Geyer-Spiele
"Hier war es halt schön", fügt Susanne Birth hinzu und schickt einen Blick über das Areal, von dem sie sich verabschieden müssen. Neben ihren Tieren schauten auch Gäste wie Wiedehopf, Rebhühner, Rehe oder Ringelnattern vorbei. Leider sei auch einmal ein Fuchs dagewesen, der es geschafft hatte, die Barrieren zu überwinden. Diesem seien damals bedauerlicherweise viele Tiere zum Opfer gefallen.

Reinhold Krämer hat sein ganzes Leben lang schon Tiere um sich herum gehabt. Früher auch einmal Pferde. "Jetzt sind die Nandus unsere Pferde", meint Susanne Birth und lacht. Krämers Ziegen waren auch schon einmal bei den Florian-Geyer-Spielen dabei. "Tiere waren schon immer meine Leidenschaft", erzählt er.
"Wenn wir frei haben, sind wir bei den Tieren", sagen Reinhold Krämer und Susanne Birth übereinstimmend. "Für uns wäre es ideal, außerhalb gelegen eine Fläche zu bekommen", hofft Reinhold Krämer. Am besten im Umkreis von Kitzingen. Die beiden Tierfreunde wohnen nämlich in Hoheim und arbeiten in Iphofen. Es müssten auch keine 2000 Quadratmeter sein.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ging zum ersten Mal im Sommer 2024 online. Da Reinhold Krämer immer noch nach einem Grundstück sucht, wird der Artikel noch einmal veröffentlicht.
Transparenzhinweis: Der Autor Gerhard Krämer trägt zufällig den gleichen Nachnamen. Er und Reinhold Krämer sind weder verwandt noch verschwägert.