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Kolitzheim/Gerolzhofen
Die Furcht vor Tierdiebstählen geht um: Häufen sich solche Vorfälle in der Region Gerolzhofen?
Im April verschwanden drei Schafe in Kolitzheim. Nun konnte womöglich eine solche Tat in Gerolzhofen verhindert werden. Doch es gibt auch eine traurige Gewissheit.
Erleichtert sind Franziska Storch und ihr Mann Daniel Geiling-Storch, dass ihre Ziegen und Schafe noch vollzählig und unversehrt sind. Am Montagabend waren Unbekannte auf ihre Weide eingebrochen. Ihr Verdacht: Sie wollten einige Tiere stehlen.
Foto: Stefan Pfister | Erleichtert sind Franziska Storch und ihr Mann Daniel Geiling-Storch, dass ihre Ziegen und Schafe noch vollzählig und unversehrt sind. Am Montagabend waren Unbekannte auf ihre Weide eingebrochen.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 19.05.2024 02:38 Uhr

Franziska Storch kann es immer noch nicht so recht fassen. Selbst, nachdem alles ein gutes Ende gefunden hat. "Wir machen uns große Sorgen. Bislang dachten wir eigentlich, dass nur der Wolf ein Feind ist", sagt sie und schüttelt den Kopf, als sie auf ihre Herde mit Schafen und Ziegen blickt, die vollzählig ist. "Zum Glück waren wir schnell da."

Genau dort, an einem der Hörnauer Seen nordwestlich von Gerolzhofen, haben sich am Montagabend die Ereignisse abgespielt, die sie und ihren Mann Daniel Geiling-Storch ratlos zurücklassen. Für ein Beweidungsprojekt halten sie in einem, mit Zäunen abgetrennten Bereich sieben Ziegen, zwölf Lämmer und 14 Schafe.

Verdächtige Personen auf der Weide am Hörnauer See

Gegen 21 Uhr bekamen sie einen Anruf eines Bekannten, der in der Nähe unterwegs war – und Verdächtiges wahrnahm. Ein Auto mit mehreren Männern hatte am Bauzaun gehalten und sich daran zu schaffen gemacht. Als er näher kam, hätten die Männer ihn bemerkt und den Ort fluchtartig verlassen. So berichtet es Franziska Storch gegenüber dieser Redaktion.

Auf der Weide an den Hörnauer Seen nordwestlich von Gerolzhofen leben derzeit sieben Ziegen, 14 Schafe und zwölf Ziegenlämmer. Nur aufgrund eines Zufalls konnte der mögliche Diebstahl der Tiere von der mit Bauzäunen gesicherten Weide verhindert werden.
Foto: Stefan Pfister | Auf der Weide an den Hörnauer Seen nordwestlich von Gerolzhofen leben derzeit sieben Ziegen, 14 Schafe und zwölf Ziegenlämmer.

Sie selbst sei sofort von ihrem Wohnort Zeilitzheim losgefahren und wenige Minuten später bei der Herde gewesen. In größerer Entfernung, auf dem Radweg nach Brünnstadt, stand ein Fahrzeug, dem sie zunächst keine Beachtung geschenkt habe. Erst wollte sie zu ihren Schafen und Ziegen und den geöffneten Bauzaun wieder verschließen. "Dann aber ist das Auto mit durchdrehenden Reifen weg gerast". Scheinbar, vermutet sie, hätten die Unbekannten die Herde weiter beobachtet.

Die mit Metallhalterungen verbundenen Zaunteile waren geöffnet, zusätzlich als Sicherung angebrachte Kabelbinder durchschnitten. Aufgrund dieses brachialen Vorgehens geht das Paar davon aus, dass die verdächtigen Personen nur ein Ziel hatten: die Schafe und Ziegen zu klauen. Aufgeschreckt sind die Besitzer wegen angeblich gehäufter Diebstähle von Schafen.

Just bei dem Gespräch mit der Redaktion vor Ort erhält Daniel Geiling-Storch einen Anruf von einem befreundeten Schafbesitzer aus dem Raum Volkach, der ihm ebenfalls von einem versuchten Einbruch berichtet. Vor Jahren seien diesem mehrere Dutzend Tiere gestohlen worden. 

Köpfe und Felle der verschwundenen Schafe aufgefunden

Erst kürzlich waren in Kolitzheim drei Merinoschafe gestohlen worden. Die Tiere von Landwirt Stephan Treutlein und seiner Lebensgefährtin Pauline-Elisabeth Neeb weideten auf einer Fläche neben dem Rathaus, als sie in der Nacht auf 20. April verschwanden. Sie meldeten den Diebstahl bei der Polizeiinspektion in Gerolzhofen. Mehrere Tage, so berichten sie der Redaktion, hätten sie ihre zutraulichen Tiere in der Umgebung gesucht und Aufrufe gestartet. Doch sie waren wie vom Erdboden verschwunden.

Die drei im April in Kolitzheim verschwundenden Merinoschafe leben nicht mehr: Kürzlich wurden ihre abgetrennten Köpfe und Felle in einem Wald bei Lindach entdeckt.
Foto: Pauline-Elisabeth Neeb | Die drei im April in Kolitzheim verschwundenden Merinoschafe leben nicht mehr: Kürzlich wurden ihre abgetrennten Köpfe und Felle in einem Wald bei Lindach entdeckt.

Erst am Tag vor dem Maifeiertag erhielten sie traurige Gewissheit. Ein Landwirt berichtete Stephan Treutlein, dass ihm ein Jäger von einem grausigen Fund informiert hätte. In einem Waldstück bei Lindach hatte er die abgeschnittenen Köpfe und Felle gefunden. Auf Bildern erkannte Treutlein sofort, dass es sich um seine drei Schafe handelte. Und zwar an den farbigen Halsbändern und Ohrenmarken. Aufgrund der Reste geht er davon aus, dass die Tiere geschlachtet wurden.

Damit war der letzte Hoffnungsfunken, dass die Tiere wieder zurückkommen, erloschen. Seine Freundin konnte sich die Fotos mit den Tieren gar nicht anschauen. "Die bloße Vorstellung, das reicht mir", sagt sie und ist wütend über diese Tat. Als großen Tiefschlag bezeichnet ihr Lebensgefährte die Tötung.

Polizei: keine weiteren Vorfälle derzeit bekannt 

Er könne sich nicht vorstellen, dass es ein Einheimischer gewesen sei und berichtet ebenfalls von einem verdächtigen Vorfall wenige Tage vor dem Verschwinden. Ein Fahrzeug mit auswärtigem Kennzeichen sei auffällig langsam an seiner Weide vorbeigefahren. Auch für ihn bleibt der Verdacht: die Schafe wurden ausgekundschaftet.

Gibt es derzeit wirklich häufigere Schafdiebstähle oder Versuche in der Region Gerolzhofen? Der Leiter der Polizeiinspektion, Bernhard Warmuth, bestätigt, dass die genannten Ereignisse gemeldet worden seien. Neue Erkenntnisse dazu gebe es aber nicht.

Im Gebiet seiner Dienststelle sind keine weiteren Vorfälle registriert worden. Nach dem offenbar versuchten Diebstahl in Gerolzhofen am Montag wird die Polizei künftig am Hörnauer See verstärkt Streife fahren.

Wildkamera zur Sicherheit

Franziska Storch und ihr Mann haben selbst Initiative ergriffen. Sie haben sich eine Wildkamera angeschafft und auf der Weide installiert. Bei einem erneuten Einbruchversuch wären sie nicht auf zufällige Hilfe angewiesen. Jedenfalls ist die Furcht groß, dass ihre Schafe und Ziegen gestohlen werden könnten.

Freuen sich über den Nachwuchs, aber die Angst ist nicht verflogen nach der schrecklichen Tat: Pauline-Elisabeth Neeb und Stephan Treutlein aus Kolitzheim wissen jetzt auch, dass ihre Merinoschafe getötet wurden.
Foto: Stefan Pfister | Freuen sich über den Nachwuchs, aber die Angst ist nicht verflogen nach der schrecklichen Tat: Pauline-Elisabeth Neeb und Stephan Treutlein aus Kolitzheim wissen jetzt auch, dass ihre Merinoschafe getötet wurden.

Währenddessen überlegen Stephan Treutlein und Pauline-Elisabeth Neeb in Kolitzheim, ob sie nach dem schlimmen Vorfall ihre anderen Tiere künftig noch auf die Weide lassen. Aktuell sind zwei Böcke und drei Lämmchen, die sie erst kürzlich bekommen haben, im Stall untergebracht.

"Wir wollten wieder Schafe haben und unsere Freude an solchen Tieren nicht nehmen lassen, nur weil sich Leute vergreifen", sagt Neeb. Doch die Angst bleibt. "Hoffenlich passiert es nicht wieder."

 
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  • Herbert Endres
    Zahle 500,- € Belohnung an diejenigen, welche den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung des Diebstahls der drei Merinoschafe von Kolitzheim geben.
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  • Helga Scherendorn
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