Wer ist der Neue in der Kitzinger Volkshochschule?
Seit Januar 2025 heißt der Leiter der Kitzinger Vhs Kilian Halbig. Er stammt aus Zellingen (Main-Spessart-Kreis) und wohnt mit seiner Partnerin in Würzburg, wo er auch studiert hat. "Kitzingen kenne ich schon einige Zeit", erzählt er. "Vor allem vom Handball. Ich habe in Waldbüttelbrunn gespielt und wir waren öfter im Sickergrundstadion zu Gast."
Halbig, Jahrgang 1997, hat an seinen Bachelor in Sozialarbeit den Master in Bildungswissenschaft angehängt, Schwerpunkt Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Neben und nach dem Studium hat er in verschiedenen Einrichtungen gearbeitet, unter anderem hat er unter dem Dach der Würzburger Caritas eine Wissensdatenbank mitaufgebaut.
In unserer schnelllebigen Welt: Was macht eine moderne Bildungseinrichtung aus?
"Nicht nur unsere Kunden, sondern auch wir als Vhs-Team sollen und wollen stetig dazulernen", sagt Halbig. "In unserer dynamischen Welt ist es wichtig, dass wir offen bleiben für andere Perspektiven." In der Praxis heißt das: Die Vhs sieht sich nicht nur als Wissensvermittler, sondern auch als Vernetzer und Ort der Begegnung von Menschen. "Mit- und voneinander lernen, und zwar lebenslang und mit Spaß – das kann Vhs!", findet Halbig.
Der digitale Wandel verändert die Art, wie wir lernen, rasant. Wie hilft die Vhs den Menschen, den Anschluss nicht zu verlieren?
In einer Online-Reihe widmet sich die Vhs dem Thema "Nachhaltig digital konsumieren". Auch Künstliche Intelligenz, KI, und ihre Auswirkungen auf die Bildung und unser tägliches Leben werden thematisiert – zum Beispiel bei einem Vortrag am 13. Mai in der Alten Synagoge.
Welche Themenbereiche sind aktuell noch im Fokus?
Die Vhs befasst sich mit den regionalen Auswirkungen globaler Themen, etwa mit Energiewende und Klimaschutz. "Wir schauen speziell auf die Situation im Landkreis. Zum Beispiel darauf, wie man sich hier vor Extremwetter-Ereignissen schützen kann", betont Halbig.
Welche Neuerungen gibt es 2025 in der Vhs?
Erstmals werden in Kitzingen sogenannte Integrationskurse angeboten, gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dafür wurde das Vhs-Team um drei neue Mitarbeitende (in Teilzeit) erweitert, die zentral im Rathaus eine Anlaufstelle bieten. Im Bereich Deutsch als Fremdsprache gibt es zudem eine Premiere: "einen Deutschkurs nur für Frauen", stellt Maike Held fest. Sie, die sich seit fünfeinhalb Jahren als pädagogische Mitarbeiterin für die Vhs engagiert, freut sich außerdem über neun neue Kursleiterinnen und Kursleiter: "Es ist gar nicht so leicht, qualifizierte, begeisterte Dozentinnen und Dozenten zu finden. Dass es uns gelingt, freut uns umso mehr, weil das Weiterentwicklung bedeutet."
Wie viele Menschen arbeiten für die Vhs Kitzingen? Wie viele Kurse gibt es aktuell?
Zu den neun Festangestellten (Voll- und Teilzeit) im Luitpoldbau und im Rathaus Kitzingen kommen die ehrenamtlichen Leiterinnen der Außenstellen Dettelbach, Iphofen, Marktbreit und Wiesentheid sowie aktuell 117 Kursleiterinnen und Kursleiter. Insgesamt bietet die Vhs im kommenden Semester über 250 Kurse in den Sparten Sprache, Kultur, Gesellschaft, Grundbildung, Beruf und Gesundheit. "Das ist noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau, aber die Zahl der Kurse wächst." Zusammen mit der Verbund-Vhs Ochsenfurt können die Kunden aus über 430 Kursen wählen.
Was sind die beliebtesten Angebote?
Sehr schnell ausgebucht sind laut Maike Held Malkurse wie die "Freitagsmaler", Wirbelsäulengymnastik und bewegter Rücken, Hatha-Yoga und viele Sprachkurse.
Wie sieht es mit Trends aus – etwa in Richtung Esoterik?
"Wir achten sehr darauf, dass unsere Dozenten wissenschaftlich fundiert arbeiten", erklärt die stellvertretende Vhs-Leiterin. Esoterik sei deshalb kein Thema für die Vhs, Selbstachtsamkeit und Meditation aber sehr wohl. "Mit Corona hat das Interesse für bewusstes, achtsames Leben zugenommen. Das spiegelt sich in unserem Programm wider, etwa bei Klangschalen-Meditation oder einem Atem-Workshop für die Füße", sagt Maike Held. Generell wolle die Vhs unabhängig und neutral bleiben, nicht jedermann komme als Kooperationspartner infrage.
Welche Klientel hat die Volkshochschule im Blick?
Aktuell ist das Gros der Kursteilnehmer über 35 Jahre alt. Die neue Vhs-Leitung möchte aber auch jüngere Menschen und Menschen aus anderen Ländern und Kulturen ansprechen. "Die Vhs ist auch für uns ein Lernort. Wir sind offen für Ideen!"
Programm: Statt wie früher 42.000 Programmhefte drucken und überall im Landkreis verteilen zu lassen, liegt die gedruckte Auflage aktuell nur noch bei 11.000. "Wir möchten das Programmheft nur noch zu den Menschen schicken, die es wirklich haben wollen. Das ist nachhaltiger", stellt Kilian Halbig fest.
Weitere Infos gibt es online. Hier kann man auch kostenlos den monatlichen Newsletter und das gedruckte Vhs-Programm bestellen: https://www.vhs.kitzingen.info/
