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Mainbernheim
Der erste Flug ihres Lebens: Mainbernheimerin rettet Hund aus Rhodos
Sina Dicker verliebte sich online in einen Hund. Obwohl sie noch nie geflogen war, reiste sie für eine Nacht nach Griechenland und kam mit drei Hunden und einer Katze zurück.
Sina Dicker aus Mainbernheim hat sich online in einen Hund verliebt und ist zwei Wochen später spontan nach Rhodos geflogen, um ihn dort abzuholen.
Foto: Anna Kirschner | Sina Dicker aus Mainbernheim hat sich online in einen Hund verliebt und ist zwei Wochen später spontan nach Rhodos geflogen, um ihn dort abzuholen.
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:55 Uhr

Auf Instagram fing alles an: Im Video einer Influencerin sah Sina Dicker aus Mainbernheim (Lkr. Kitzingen) den jungen Hund Hecki, der im Tierheim auf Rhodos auf seine Adoption wartete. Im Video schleckt Hecki seiner Besucherin die Hand ab und schmiegt sich durch das Zwingergitter an sie. "Eine richtige Kuschelmaus", kommentiert die Influencerin. 

Spontane Reise nach Griechenland

Als sie dieses Video sah, sagt Dicker, war es "Liebe auf den ersten Blick." Ihr Partner und auch der Vermieter waren direkt damit einverstanden, den Hund nach Mainfranken zu holen. Nur zwei Wochen später flog Dicker nach Griechenland, um Hecki abzuholen. "Das war alles sehr spontan", sagt sie. Für die 29-Jährige war es der erste Flug ihres Lebens, und die erste Reise ins Ausland ohne Begleitung. "Ich hab das gebucht und mich gefragt, was mache ich da eigentlich?", erzählt Dicker jetzt, zwei Monate nach dem Flug, den sie mittags buchte und in der folgenden Nacht antrat. Zurück kam sie mit einem neuen Familienmitglied und zwei anderen Hunden und einer Katze, die sie als Flugpatin von Rhodos nach Deutschland brachte. 

Wann genau Hecki geboren wurde, ist nicht klar. Sein Alter wird auf acht bis neun Monate geschätzt.
Foto: Anna Kirschner | Wann genau Hecki geboren wurde, ist nicht klar. Sein Alter wird auf acht bis neun Monate geschätzt.

Warum das alles? Was war es, das sie an Hecki so begeisterte? "Das Aufgeschlossene und Liebevolle an ihm hat man im Video sofort gesehen", sagt Dicker. Die Heilerziehungspflegehelferin ist schon immer mit Hunden aufgewachsen. Mit ihrem Partner war sie sich einig, irgendwann einen Hund anschaffen zu wollen, "wir waren aber nicht richtig auf der Suche", sagt sie. Dann kam Hecki. Eigentlich sollte er Hector heißen, "aber ich musste das verniedlichen", sagt die 29-Jährige. Hecki sei nicht nur freundlich, sondern auch tollpatschig. Während Dicker von ihrer Reise erzählt, stößt sich Hecki passenderweise am Tisch.

Formalien für die Hunderettung

Der Weg nach Deutschland umfasste mehr als einen Flug. Zuerst musste Dicker einen Fragebogen des vermittelnden Tierschutzvereins Rhodos Pfoten e.V. ausfüllen. Dann fand eine Vorkontrolle durch den Verein statt, mit der überprüft wird, ob Wohnung und Familie für den Hundebesitz geeignet sind. Schließlich muss es genug Platz und immer jemanden geben, der im Notfall oder im Urlaub auf den Hund aufpassen kann. 

Wer einen Hund aus dem Ausland mitbringt, muss außerdem einen Hundepass mit amtsärztlicher Bestätigung mitführen, die bescheinigt, dass der Hund geimpft ist und keine Krankheiten einschleppt. Normalerweise werden die Hunde von Flugpaten nach Deutschland gebracht. Dicker wollte nach zwei Wochen aber nicht noch länger warten, sondern nutzte ihre Urlaubstage, um es selbst in die Hand zu nehmen. 

Hecki hört noch nicht immer auf das Kommando 'Sitz', hier frisst er lieber Gras.
Foto: Anna Kirschner | Hecki hört noch nicht immer auf das Kommando "Sitz", hier frisst er lieber Gras.

Vor Ort waren ihre Eindrücke positiv: Große Zwinger und viel Platz und Schatten im Außenbereich. Das erste Treffen mit Hecki lief ideal: "Er ist gleich auf mich zugekommen. Dann bin ich in den Zwinger rein und er hat sich sofort zu mir gelegt und gekuschelt." Nach dem Durchchecken beim Amtsarzt, das der Tierschutzverein vor Ort organisierte, war Hecki bereit zur Abreise. 

Viel Unterstützung durch die Tierschutzvereine

Zuvor fragten die Tierschützer Dicker jedoch, ob sie für zwei weitere Hunde und eine Katze Flugpatin sein wolle. "Dann habe ich gesagt, wenn ich eh fliege, warum nicht?", so Dicker. Zum Glück halfen die Tierschützer und Flughafenmitarbeiter tatkräftig mit, als zum Beispiel ein Aufzug am Ankunftsflughafen in Frankfurt ausfiel. Auch für die Unterstützung der Tierschutzorganisationen hat Dicker nur lobende Worte: "Man wird von den Rhodos Pfoten echt gut unterstützt, die sind immer offen für Fragen."

Damit das Zusammenleben mit Hecki zurück in Mainbernheim problemlos weitergeht, besucht Dicker mit dem etwa neun Monate jungen Hund jetzt die Hundeschule. Im Basiskurs lernt er zum Beispiel, auf seinen Namen zu hören, egal, was um ihn herum passiert. "Schwieriger ist es, wenn andere Hunde dabei sind. Dann  ist er abgelenkt. Manchmal klappt es gut, manchmal hat er weniger Lust", sagt Dicker. Den Besuch einer Hundeschule rät sie ausdrücklich jedem, "egal, ob man einen jungen oder alten Hund bekommt." 

Hecki ist aufmerksam und intelligent. Er geht auf andere Hunde vorsichtig, aber offen zu.
Foto: Anna Kirschner | Hecki ist aufmerksam und intelligent. Er geht auf andere Hunde vorsichtig, aber offen zu.

Manche Hunde hätten Schlimmeres erlebt als andere, sagt Dicker. Hecki wurde mit seinen Geschwistern als mutterloser Welpe gefunden und hat deshalb glücklicherweise kein langes Hundeleben auf der Straße hinter sich. Aber auch er erschreckt sich laut Dicker noch vor unbekannten Dingen wie dem Gelben Sack, der Haustürklingel oder seinem Spiegelbild in der Milchglasscheibe. "Man muss mit dem Tier arbeiten", sagt Dicker. "Es muss einem bewusst sein, es ist ein neues Familienmitglied und nicht einfach ein Schmusetier."

Die Tierschutzvereine

Vermittelt wurde Hecki über den deutschen Verein Rhodos Pfoten e.V., der ausgesetzte und herrenlose Tiere betreut und nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz vermittelt. Die Auffangstation vor Ort in Griechenland, an der Hecki aufgepäppelt wurde, wird von der Organisation "Stray Gang Animal Rescue Rhodes" betrieben. Beide Vereine arbeiten eng zusammen.
Die Tierschützer suchen Flugpaten, kümmern sich um die ärztliche Versorgung vor der Abreise und finanzieren den Transport der Tiere. Diese werden vor Abflug geimpft, gechippt, entwurmt, möglichst kastriert und auf Mittelmeerkrankheiten getestet. Dafür ist eine Adoptionsgebühr von 390 Euro pro Hund und 230 Euro pro Katze fällig.
Weitere Informationen unter www.rhodos-pfoten.de
Quelle: anki
 
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  • haba2908
    Dieses Engagement würde ich mir bei verwaisten Kindern auch wünschen…..
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  • Oreus
    Das scheint momentan Mode zu sein, "arme Tiere aus dem südlichen Europa" zu "retten"!, obwohl es bei Uns in Deutschland genug Tiere zu retten gäbe.
    Und da geht es teilweise echt kriminell zu: Genaugenommen sind diese Tiere nach deutschem Recht nur "Sachen". Und diese vermeintlichen Tierschützer behalten sich alle Rechte auf diese Sache vor: Die nehmen einem das Tier auch einfach wieder weg, wenn man mal 14 Tage ins Krankenhaus muss... etc.
    Das hat in meinen Augen absolut nichts mit Tierschutz zu tun, wenn man verwilderte Hunde aus Spanien nach Deutschland versucht zu vermitteln. Man sollte lieber verhindern, dass sich die freilaufenden Hunde in Spanien so massiv vermehren...
    Doch wie soll man das einem militanten Hundeliebhaber vermitteln???
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  • helenews@gmx.de
    ich freue mich für jedes Tier, das dieser Hölle entkommt egal aus welchem Land.
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  • grafer.andy@t-online.de
    als "normaldenkender" schüttelt man bei solchen geschichten immer wieder den kopf.

    eine bekannte holte sich vor einigen jahren auch einen rumänischen straßenhund, auf meine frage ob sie sich nicht auch einen hund aus einem der tierheime in der region hätte holen können kam die leicht agressive antwort, das es den tieren in den deutschen tierheimen wesentlich beeser geht als dem armen rumänischen wauzi und sie ihn deshalb aufgenommen hat...
    da fällt einem nichts mehr dazu ein.
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  • h-heil@t-online.de
    Ja, und das ist auch richtig, wenn niemand die Tiere haben will!
    Und wenn man noch mehr aus dem Ausland holt, dann hilft das nur dem Transporteur. Und schadet der Umwelt, beim Flug ind "gelobte" Land
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  • Klardenker
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  • kretzers
    an alle Schlaumeier hier:
    a - habt Ihr einen Hund
    und
    b - wenn ja, aus Tierheim oder von Züchter?

    Wenn a mit "nein" und b mit "von Züchter*in", bitte keine altklugen Floskeln und Ratschläge hier. Fasst Euch lieber mal selbst an die Nase.
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  • traudl_43
    Genau so sieht's aus....
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  • chrihand
    ich habe keine Haustiere mehr, weil meine Lebensumstände es nicht zulassen ein Tier zu halten. 12h alleine in der Wohnung lassen ist keine tiergerechte Haltung, aber das machen viele.

    Sämtliche Haustiere in meine Leben stammten aus dem Tierheim.
    Ich käme nie auf die Idee ein Tier von irgendwoher zu adoptieren solange hier die Tierheime überfüllt sind! Gerade auch das Tierheim Kitzingen hat derzeit Probleme!
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  • Albatros
    @kretzers, wir haben seit vielen Jahren große Hunde, und ja, alle aus dem Tierheim. Aber zum einen wüsste ich gerne was Sie das angeht, zum anderen ist Ihr Auftritt mehr als peinlich. Wenn Sie, anstatt hier auf dicke Hose zu machen, etwas kostruktives zu Straßenhunden aus dem Ausland beitragen möchten, dann wäre dem Thema geholfen.
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  • kretzers
    @Albatros, soul dream und Konsorten ...
    Aktuell:
    Rüde "Rumo" aus dem Tierheim Kitzingen
    Rüde "Benö" aus Tierschutz Ungarn
    Hündin "Vicky" aus Tierschutz Rumänien.
    Vorgänger:
    unser "Julchen" aus Tierheim Würzburg (+01.01.2021) und der Teo aus Tierschutz Ungarn (+11.09.2020).
    So, wer macht jetzt auf "Dicke Hose"; ohne Ahnung was über andere sschreiben ist schon sehr dreist.
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  • Albatros
    Schön, wenn Sie Tieren helfen, für mich, ob es Ihnen gefällt oder nicht, nicht nachvollziehbar, warum man diese aus Europa holen muss, wenn in Deutschland die Tierheime voll sind. Und was die dicke Hose angeht, wenn Sie Ihr oberlehrerhaftes Benehmen weg lassen würden, dann kann so eine Diskussion durchaus sinnvoll sein.
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  • p.kriebel@gmx.net
    Dto
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  • harryamend@outlook.de
    Wieso Schlaumeier, in unseren Tierheimen in Deutschland warten jede Menge Hunde und andere Tiere auf ein neues und gutes Hause. Ihre Aussage ist somit etwas albern und trotzig.
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  • grafer.andy@t-online.de
    a: nö, nen kater.
    b: vom nachwuchs der katze meiner schwester.

    und wenn mein kater irgendwann nicht mehr ist, dann setze ich mich mit sicherheit nicht in den flieger und hol mir ein "neues" tier aus einem weit entfernten tierheim sondern aus einem hier in der region, denn dort warten viel zu viele fellnasen auf ein gutes zuhause.
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  • Albatros
    Is aber halt nicht so hipp!
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  • ToDietz@web.de
    @Albatros: Ich denke damit habenn Sie es auf den Punkt gebracht.
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