
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) will bis 2025 weiter in den Standort Wiesentheid investieren. Das seit 1962 ansässige Produktions- und Logistikzentrum des Blutspendedienstes (BSD) hat im Vorjahr begonnen, auf seiner rund drei Hektar großen Betriebsfläche am Ortsrand die bestehenden Hallen und Räume aus- und umzubauen.
Bei den Kosten hält sich der BSD zwar bedeckt, aber klar ist, dass es um zweistellige Millionenbeträge geht. So sind allein für den baulichen Teil rund 15 Millionen Euro veranschlagt, hinzu kommt die Ausstattung mit der gesamten Technologie.
Die Arbeiten erfolgen bei laufendem Betrieb. Sie werden so abgestimmt, dass die Versorgungssicherheit aufrecht erhalten wird, sagte der Geschäftsführer des Blutspendedienstes Georg Götz beim Gespräch vor Ort. Fünf Bauabschnitte sind vorgesehen, nahezu alle bestehenden Gebäude werden verändert. 2025 soll alles fertig sein. Ein weiterer wichtiger Punkt wird der Bereich Energieeffizienz sein.

Derzeit hat der Blutspendedienst rund 200 Beschäftigte in Wiesentheid, darunter sind 15 Auszubildende in allen Bereichen. Mit dem Projekt "Wiesentheid 2025" werde der Standort noch zukunftsfähiger gemacht. "Wir haben hier einiges vor. Wir bauen aus und schaffen modernere Arbeitsplätze", erläuterte der Geschäftsführer.
Hohe Bedeutung des Standorts Wiesentheid
Die Investition sei, so Götz, ein klares Bekenntnis zum Standort. Aktuell und in Zukunft komme Wiesentheid eine zentrale Bedeutung im Unternehmen zu. Dort gehen alle Vollblutspenden aus ganz Bayern ein. Sie werden weiter verarbeitet und dann verteilt.
In der 5000-Einwohner-Gemeinde sitzen gleich mehrere zentrale Abteilungen. So befindet sich dort neben dem Labor zur Überprüfung auch das zentrale Lager für ganz Bayern. Dieses Lager versorgt bayernweit alle Standorte mit Material. "Auch die kritischen Materialien werden hier gelagert und bedarfsweise ausgeliefert", erklärte Götz.

In Wiesentheid sitzt die IT-Zentrale für den gesamten Blutspendedienst. Zudem wird von hier aus der Fuhrpark des Blutspendedienstes mit etwa 130 Fahrzeugen gesteuert. Die Spezialfahrzeuge für Blut-Transporte müssen entsprechend gepflegt und kontrolliert werden, damit sie betriebsbereit sind. "Wir sind eine kleine Spedition", so Götz.
Sicherheit als zentrales Thema
Beim Treffen mit der Führung zeigte mit Benedikt Bitter-Schwalenstöcker sozusagen der Umbau-Koordinator beim BSD die einzelnen Schritte auf. Bei allen Überlegungen spiele auch das Thema Sicherheit eine große Rolle, hob Bitter-Schwalmenstöcker hervor. Außerdem gelte es, die Arbeitsbereiche und -prozesse zu optimieren und möglichst gut vernetzen.

Verändern wird sich nicht nur die Einfahrt zum Gelände, die bisher über das markante Tor an der Nordseite erfolgt. Das Tor fällt künftig weg, das frühere Wohngebäude gleich daneben, in dem früher auch die Rettungswache untergebracht war, wird abgerissen.
Neuer Anfahrtsweg für die Fahrzeuge
Die gesamte Seite mit dem Betriebsgebäude zur Straße hin wird nicht nur optisch verändert. Die Fahrzeuge zum Anliefern können das Gebäude künftig umfahren. Für sie richtet das Unternehmen eine Art Schalter zur Annahme- und Ausgabestelle für die Blutpräparate ein, eine Art Drive-In. Weiter entsteht unter anderem ein Besucher-Foyer neu.

Eine wichtige Rolle bei den Planungen zum Umbau kommt dem Punkt Energieeffizienz zu. Das große Tiefkühllager, in dem Blutpräparate bei Temperaturen um die minus 40 Grad aufbewahrt werden, "ist ein wesentlicher Energieträger. Da müssen wir schon genau darauf schauen", sagt Geschäftsführer Götz.
Hier wird als Kältemittel CO2, also Kohlenstoffdioxid, verwendet, eine umweltverträgliche Art der Kältetechnik. Dazu setzt der BSD bereits seit 15 Jahren auf Fotovoltaik. "Wir erzeugen unseren Strom zu 70 Prozent aus erneuerbarer Energie", verdeutlicht Bitter-Schwalmenstöcker.
Blumenwiese und Teich für die Pause
An Umwelt und Natur wird weiter gedacht. Als weiterer Schritt in die Zukunft wird ein Bereich "Grüne Pause" für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Für diese wird unter anderem eine Blumenwiese und ein kleiner Teich angelegt. Die drei Bienenvölker, die sonst auf dem Betriebsgelände angesiedelt sind, werden bald wieder ihren Platz auf dem Gelände haben.
Um sie kümmern sich übrigens einige Mitarbeiter:innen. Auch solche Dinge tragen zu einem gesunden Betriebsklima bei, findet Geschäftsführer Georg Götz. "Das ist die neue Arbeitswelt, der wir Rechnung tragen."